Elvis lebt!

Erlebnisse in Memphis und Tupelo
In seinem ärmlichen Geburtshaus stehen, an seinem Grab, in sein Mikrofon singen – ich hab‘ alles mitgemacht. Wie sich der beeindruckende Lebensweg des King of Rock’n Roll hautnah erleben lässt.

Eigentlich ist Elvis Presley schon lange tot. 1977 starb der Sänger mit dem besonderen Schmelz in der Stimme mit nur 42 Jahren im Badezimmer seiner Villa Graceland in Memphis, Tennessee. Dort, im Garten neben dem Pool, ist er auch bestattet. Der King of Rock’n Roll, ist er wirklich tot? Nichts da. Für Millionen Menschen aus aller Welt lebt die Legende weiter. Und wie. Jetzt, in den Wochen rund um den 47. Todestag am 16. August, machen sich wieder Hunderttausende Fans auf, um ans Grab ihres Idols zu pilgern – und selbst noch der klitzekleinsten Spur seines Lebens bis in die Kindheit in Mississippi nachzuspüren.

Gegen die jahrzehntelange glühende Verehrung für den King erscheint der Hype um Taylor Swift wie peanuts: Elvis‘ Graceland-Villa ist nach dem Weißen Haus das wohl am zweithäufigsten besuchte Haus in den USA. Es ist jetzt eine Art Museum, das jährlich mehr als 650.000 Menschen in den Bann zieht. Über 20 Millionen Menschen haben es schon gesehen. Und ich bin jetzt eine davon.

Die Wurzeln im Bundesdstaat Mississippi
Auch seinen Geburtsort Tupelo in Mississippi, nicht weit entfernt von Memphis, habe ich gesehen. Das winzige Holzhaus, das sein bettelarmer Vater selbst zimmerte und in dem der kleine Elvis Aaron am 8. Januar 1935 geboren wurde. Die Kapelle nebenan, in der er Gospellieder sang. Johnnie’s Drive-In-Diner, in dem er gern Cheeseburger aß. Der Laden, in dem seine Mom ihm die erste Gitarre kaufte und der heute noch existiert. Und natürlich die berühmten Sun-Studios in Memphis, wo Elvis 1953 mit gerade mal 18 Jahren der deutschen Sekretärin Marion Keisker auffiel, wo er dann seine ersten Songs aufnahm, erste Erfolge feierte – und wo man heute noch sein Mikrofon sehen, damit posieren und sogar reinsingen kann, wenn man sich bei der Studio-Führung traut.

Ich gebe es ja zu: Ich habe schon als junges Mädchen ein Faible für Elvis Presley gehabt. Für seine samtweiche Stimme, die gefühlvollen Love-me tender-Balladen wie auch die rockigen Stücke. Für seinen sexy „Pelvis“-Hüftschwung, die elastischen Knie, seine Haartolle, den Schlafzimmerblick - und seine rasante Karriere vom bitterarmen Underdog zum superreichen, rastlos-einsamen Mega-Weltstar. Dass er am Ende, also schon vor seinem 40. Geburtstag, aufgedunsen und ungesund wirkte, tat meiner Begeisterung für seine Musik kaum Abbruch. Nur seine Filme, in denen er auch sang, die fand ich nie prickelnd. Dass Elvis so jung starb, vermutlich an Herzversagen, war ein Schock.

Graceland- ein Must bei der Spurensuche
Mein Mann und ich sind im Vorfeld von Elvis‘ 47. Todestag auf Spurensuche in den tiefen Süden der USA gereist, nach Mississippi, wo er seine Kindheit in Armut verbrachte, und nach Memphis, von wo aus er die Welt eroberte. Und ganz ehrlich: Es war großartig, ein Erlebnis. Speziell Graceland ist ein Besuch wert, auch für weniger eingefleischte Elvis-Fans. Und trotz der vergleichsweise teuren Tickets (gestaffelt, mit und ohne Audio-Guide) sowie trotz der immensen Marketing-Maschinerie, die den Hype um Elvis immer neu befeuert und am Laufen hält. Etwa 20 Jahre lang lebte Elvis in diesem Haus mit dem Gittertor aus Musiknoten, fast zehn Jahre davon mit Priscilla Beaulieu, seiner jungen, schönen Frau und Mutter seiner Tochter Lisa Marie. Außerdem mit Freunden aus seiner Entourage, seiner Oma, den Eltern. Wegen seiner vielen Affären hatte Priscilla den King verlassen. Es wird gemunkelt, er habe das nie verwunden.

Ein bischen wie Disneyland- zumindest das Merchandising
Doch bevor sich die Privaträume von Graceland öffnen, werden die vielen Besucher durch einen riesigen Entertainment-Komplex mit Andenken-Shops, Restaurants, Ausstellungshallen mit Elvis-Uniformen und -Kostümen, dem Fuhrpark des Stars und seinen Flugzeugen auf der anderen Seite geschleust. Die Reise zu Elvis startet hier mit einem kurzen Film zur Einstimmung. Dann heißt es in die Schlange einreihen Richtung Shuttle-Bus, der einen auf die andere Seite des Elvis-Presley-Boulevards zur Villa im Kolonialstil bringt. Alles ist durchorganisiert. Wer einen der seltenen regnerischen Tage erwischt, kann sich freuen. Dann ist viel weniger los als sonst – und man hat praktisch das ganze Graceland-Anwesen für sich und kann sich alles in Ruhe anschauen, wie es uns glücklicherweise ergangen ist.
Für gut 100.000 Dollar hatte Elvis das Haus einst gekauft, im jungen Alter von 22 Jahren. Das Anwesen selbst mutet eher klein und fein an, nicht etwa protzig oder überladen. Hier in Memphis wollte er sich vor den Fans abschotten, vor der Presse und dem Druck des Weltruhms. Seit 1982 ist Graceland als Museum geöffnet. Besucher können sich im unteren Stockwerk, in den Anbauten und im großen Garten frei bewegen. Wir hatten tatsächlich alle Zeit der Welt für den Rundgang. Ohne Zeitlimit. Wenn es nicht allzu voll ist, kommt man ganz heran an das berühmte weiße Wohnzimmer, den Essplatz, die Küche, den legendären Dschungel-Raum, das Billard- und Fernsehzimmer, wo Elvis immer mit Freunden abhing. Das obere Stockwerk ist tabu. Was etwas schäbig anmutet: Während es in der Villa nur so wimmelt vor Erinnerungen an Elvis Familienleben und den weitverzweigten Familienstammbaum, wird Ehefrau Priscilla kaum erwähnt.

Elvis Grab ist gleich neben dem Pool angesiedelt, quasi auf dem Privatfriedhof der Familie. „Er revolutionierte die Musik“ und „wurde noch zu Lebzeiten zur lebenden Legende“, steht auf der dicken, schwarzen Marmorplatte seines Grabmals. Rund um ihn herum sind die Gräber seiner Eltern und Oma angelegt sowie seiner Tochter Lisa Marie, die Anfang 2023 starb.

Bühnen-Outfits und Nobelkarrossen
Wer noch nicht genug hat vom Leben des Kings, kann sich mit dem Bus zurückbringen lassen und noch einmal volle Pulle eintauchen in die Glitzerwelt des Weltstars. In acht riesigen Hallen ist Elvis‘ musikalisches und privates Vermächtnis verewigt. All die Musiktrophäen, die er einheimste, alle goldenen und Platin-Schallplatten, die maßgeschneiderten Anzüge und schillernden Bühnen-Outfits, für die er weltberühmt war. Auch seine Zeit bei der Armee, als Elvis in Deutschland stationiert war, wird ausführlich beleuchtet. Ebenso seine unzähligen Karossen, die er fuhr. Elvis war bekennender Autonarr.

Und noch ein Tipp fürs eigene Album daheim: In der Musikhalle gibt es einen Stand, wo Besucher sich per Video aufnehmen lassen und in das Serenade-Video mit Elvis hineinkopieren und verewigen lassen können. Do-it-yourself, geht ganz einfach. Das Ergebnis ist der Hit: Der junge Elvis singt „memories….“ Und der Besucher sitzt daneben, quasi als Publikum. Die kleine Datei lässt sich dann per Knopfdruck nach Hause, in die eigene E-Mail schicken. Einfach schön.

Informationen zu Graceland: https://www.graceland.com
Informationen zu Tupelo: https://www.tupelo.net und https://elvispresleybirthplace.com/
Mehr zu Memphis :https://www.memphistravel.com, Sunstudios: https://www.sunstudio.com Stax Studios:https://www.staxmuseum.org
Mehr zu Mississippi: https://www.visitmississippi.org

Quelle: eigen

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