Wien bricht das Image der Kaiserin auf
Kaiserin Elisabeth, genannt Sisi, war ihrer Zeit weit voraus – doch ihr gegenwärtiges Image zeigt eine eher überholte Darstellung. In den letzten 125 Jahren schuf man ein Bild, das Sisi bis heute auf Schönheit, Körperkultur und Drama reduziert. Doch wer war die wahre Sisi? Am 1. März wurde im Sisi Museum in der Wiener Hofburg ein neues Portrait enthüllt, welches das alteingesessene Image neu beleuchtet.
Auf Bildern vor allem aus dem 19. Jahrhundert ist Kaiserin Elisabeth in Wien allgegenwärtig. Der Hype um ihre Person ist aktueller denn je. Ihre Geschichte wird stets neu erzählt, um damit ein globales und neues Publikum zufrieden zu stellen. Von den berühmten, romantischen Romy Schneider Filmen der 50er, über die neueste Netflix-Adaptierung „Die Kaiserin“, bis hin zum Spielfilm „Corsage“ gibt es für jede Generation ein zugeschnittenes Bild von Sisi. Und dennoch war der Fokus stets derselbe: ihre Schönheit, ihre Kleider, Depressionen, Ess-Störung, sportliche Exzesse, angebliche Affären und der Wunsch nach ewiger Jugend.
Die echte Frau, Kaiserin und Mutter rückte zunehmend in den Hintergrund. Obwohl sie ein unglaubliches Vermächtnis hinterlassen hat, erinnert man sich nur an Äußerlichkeiten und Dramen. "Für die junge Sisi existierte der Begriff Schönheit gar nicht. Erst am Wiener Hof wurde ihr bewusst, dass es ausschließlich das ist, was von ihr verlangt wird. Ihr Aussehen wurde instrumentalisiert. Das berühmteste Portrait der Kaiserin wurde 1865 von Franz Xaver Winterhalter geschaffen. Es gilt als Ikone des Mythos Sisi und trug dazu bei, ihren Ruhm und ihre Schönheit weltweit zu verbreiten." so Michael Wohlfart, Kurator des Sisi Museums.
Um genau dieses oberflächliche Image zu durchbrechen und die wahre Persönlichkeit hinter Kaiserin Elisabeth zu zeigen, wird das wohl berühmteste Portrait von ihr, das Original Winterhalter Gemälde, von einem vollkommen neuen und besonderen Portrait Sisis verdeckt. So wird der Blick der Besucher von reinen Äußerlichkeiten auf das wirklich Wichtige und Wesentliche gelenkt: Sisis Errungenschaften, was sie ausmachte und bewegte. "Sisi’s New Portrait” zeigt ein reduziertes, minimalistisches Gedicht mit Fakten über die Kaiserin von Österreich, die hinter ihrem Image verloren gegangen sind. Das Portrait hinterfragt die grundsätzliche Wahrnehmung von Frauen in unserer Gesellschaft und das visuelle Konzept zeigt deutlich, dass das Aussehen von Frauen auch heute noch oft ihre Verdienste und Begabungen in den Schatten rückt. Der Appell am Ende des Gedichts: „Remember women for who they were. Not for what they looked like.“Ein Aufruf, der nicht oft genug wiederholt werden kann.
WienTourismus hat diese Aktion in Kooperation mit dem Sisi Museum, dem Möbelmuseum Wien (zwei Standorte der Schönbrunn Group), und dem Hotel Imperial initiiert. Das Textportrait kann im Sisi Museum und Hotel Imperial bis Ende März besichtigt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter sisi.vienna.info
Quelle: Wien Tourismus
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