Manfred Nietert und seine Wasserbüffel
Weite und Breite
eng und schmal
doppelter Teich als Wasserhindernis
Der Golfkurs von Franzensbad im Test
Direkt an der Theke des ProShops im Golf Resort Franzensbad überreicht ein freundlicher älterer Bartträger im besten Oberfränkisch ein Blatt Papier mit einem Rezept für „Wasserbüffel-Gulasch“ an einen jungen Tschechen, der dieses Geheimnis dem Koch des Klubhauses beibringen soll. Was etwas sonderbar anmutet, klärt sich schnell auf: Der Oberfranke heißt Manfred Nietert und ist der „Boss“ des Golfresorts. Als er hier in Haslov im tschechischen Franzensbad „seinen“ Golfplatz baute, musste er ein paar saure Wiesen mit übernehmen. Um die auch irgendwie zu nutzen, kam er auf die Idee, Wasserbüffel einzusetzen, eine der wenigen Nutztierarten, die mit derlei Kost auskommen. Aus den ursprünglich 5 Tieren ist eine stattliche Herde von 22 Wasserbüffeln entstanden, die halt auch irgendwie weiterverwendet werden muss.
Mit ein wenig Glück kann der Greenfee-Spieler die lebenden Exemplare an Loch 6 und 7 und der 16 bewundern, demnächst dann geschmacklich im Klubhaus. Hungrig macht der Platz auf zweierlei Arten: gerne möchte man noch eine zweite Runde spielen, um den sehr facettenreichen Platz komplett zu erfassen und mit 6076 Metern (CR 71,8, Slope 134) für Herren und 5237 Metern (CR 73,3, Slope 130) für Damen, dazu zum Teil weiteren Wegen zwischen Grün und nächstem Abschlag, hat man am Ende reichlich Wege zurückgelegt, so dass man ohne weiteres einen ganzen Büffel verspeisen könnte.
Die Weite dieses Platzes macht auch seinen Reiz aus: die ersten Löcher wirken wie Championskurs-Bahnen lang und breit, auf Bahn 4 ist ein Carry von 140 Metern erforderlich, will man vom Herrenabschlag das gegenüberliegende Ufer eines Teiches erreichen. Um für alle Spielklassen erlebbar zu bleiben, hat man sich für 5 verschiedene Abschläge entschieden, da bleibt auch mancher Teich außerhalb der „Tiger line“.
Mit zunehmender Spieldauer wird der Platz abwechslungsreicher, die Bahnen enger, mal flacher, mal hügeliger, aber nie langweilig. Der Eindruck, dieses oder jenes Loch schon einmal - und sei es anderswo- gespielt zu haben, kommt nicht auf. Spielt man die Bahnen 13,14,15 fühlt man sich fast allein im Wald, unterliegt der Versuchung, auf Pilze sammeln umzusteigen, denn hier gedeihen prächtige Maronen und Steinpilze direkt neben dem Fairway. Zur richtigen Jahreszeit und mit ein wenig Glück kann sich ein Greenfee-Spieler die 46 Euro an Werktagen und 54 Euro am Wochenende in Form von Pilzen mit nach Hause nehmen.
Nicht ganz leicht zu verstehen ist der Damenabschlag an der 10, der von einer Straße eingebettet wird. Ein kleiner Zaun auf der anderen Straßenseite schützt „Dackeltöter“ vor dem nassen Ende in einem Teich. Dieses Par 3 geht dann eigentlich erst los und das auch noch mit dem weißen Abschlag für Loch 18, das sich auf diese Spielbahn verirrt hat. Doch wer dieses Par3 meistert, darf sich auf eine Zwischenpause in der bewirteten Halfway-Hütte freuen, die ausgewiesen mit 15 Minuten Pause in die Spielzeit einkalkuliert wurde.
Der Platz wirkt sehr gepflegt und bietet auch reichlich Toiletten und Blitzschutzhütten an. Durch die Weitläufigkeit des Platzes kann man aber auch durchaus den Blicken des Marshalls entgehen. Wer sich auf einen Golftrip ins bayerisch-böhmische Grenzland begibt, sollte diesen Platz unbedingt in seine Route aufnehmen.
Weitere Informationen unter https://www.gr-fl.cz
Weitere Golfplätze in der Region: https://www.reisenundgolfen.de/index.php?set=details&id=1615&cat=golf#3
Quelle: eigen
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