Golf-Knigge:Stableford

Wie ein Walliser das Golfzählspiel revolutionierte
Das ist ja das Schöne am Golf: Anders als beim Tennis kann durchaus ein schwächerer Spieler mit einem Klassespieler auf die Runde gehen und gewinnen, wenn nach „Stableford“ gespielt wird.
Mr. Frank Barney Gordon Stableford, 1870 in den englischen Midlands geboren, war Arzt und…na sagen wir mal..ziemlich englisch. Er trug gerne Tweedanzüge mit gepunktelten Fliegen und auf dem Handschuhfach seines gelben(!) Rolls Royce prangte die Aufschrift:“Reisen auf eigene Gefahr!“
Schon mit 26 Jahren galt Stableford als ein bisschen golfverrückt, als er auf dem Robin Hood Golf Club in der Nähe von Birmingham Experimente mit dem Abmähen von Fairways begann. Was ihn, ein ausgewiesener Singlegolfer,allerdings richtig ärgerte, war, dass er beim klassischen Zählspiel selten gut punkten konnte, denn sein grosses Handicap waren starke Winde auf langen Fairways. Im Glamorganshire Golf Club in der Nähe der wallisischen Hauptstadt Cardiff probierte er dann sein neues System am 30.September 1898 aus. Der Erfolg bei seinen Testreihen mit Wallisern blieb aber wohl aus.
Stableford konzentrierte sich auf seinen Beruf, praktizierte als Chirurg im Burenkrieg, blieb ein paar Jahre in Südafrika,zog im Ersten Weltkrieg nach Italien und Malta und kehrte als hochdekorierter Arzt nach Großbritannien zurück.
Natürlich spielte er weiter Golf und als er die Frustation vieler Mitspieler erlebte, die ihre Scorerkarten schon am 2.Loch zerrissen, brachte er sein entwickeltes Zählsystem wieder ein. Am 16.Mai 1932 wurde es schließlich erstmals bei einem Turnier in Wallasey ausprobiert und diesmal erfolgsgekrönt. Nach „Stableford“ ist nun seit 1968 das gängigste Zählsystem weltweit, denn nun kann man auch mit ein paar „verhauenen“ Löchern noch punkten.
Und so funktionierts:
Jeder Spieler erhält für jedes Loch folgende Punkte:

Score Stableford-Punkte
drei unter Par 5
zwei unter Par 4
eins unter Par 3
Par 2
eins über Par 1
zwei über Par
oder schlechter 0
Charakteristisch für die Stableford-Wertung ist, dass besonders schlecht gespielte Löcher unterproportional stark ins Gewicht fallen, da es keine negativen Punktzahlen gibt. Ein nicht zu Ende gespieltes Loch wird mit einem Strich auf der Scorekarte vermerkt und zählt ebenfalls 0 Punkte. Bei Stableford-Wettspielen ist es daher üblich, dass ein Spieler, der an einem Loch keine Punkte mehr erzielen kann, aus Gründen der Zeitersparnis seinen Ball aufhebt und damit das Spiel auf diesem Loch beendet.
Bei einer Nettowertung nach Stableford bekommt der Spieler sogenannte Vorgabeschläge, die auf die zu spielenden Löcher verteilt werden. Jeder Vorgabeschlag setzt also das „persönliche Par“ um einen Schlag hinauf.
Bei zwei Vorgabeschlägen und einem Lochergebnis einen Schlag über Par (Bogey) erhält der Spieler drei Stableford-Punkte, ein Score von 3 über Par ergäbe immerhin noch einen Punkt, da dies sozusagen dem „persönlichen Bogey“ gleichkäme. Die Platzreife in Deutschland wird mit Handicap (HCP) 54 festgesetzt, damit erhält ein Anfänger 2 Stableford-Punkte für ein Loch, das er mit 3 über Par abschliesst.
Ist die Anzahl der einem Spieler zustehenden Vorgabeschläge kein Vielfaches der Anzahl der zu spielenden Löcher, so findet notwendigerweise eine ungleichmäßige Verteilung statt. Hierbei orientiert man sich am Schwierigkeitsgrad der einzelnen Löcher, der vom Betreiber des Golfplatzes vorab festgelegt wird. Die Vorgabeschläge werden dann in der Reihenfolge vom schwierigsten zum leichtesten Loch zugeteilt. Die Schwierigkeit eines Loches wird dabei meistens auf der Scorecard in einer Spalte mit der Überschrift "HCP" (für Handicap) angegeben; dabei wird die schwerste Bahn mit 1, die zweitschwerste mit 2 usw. angegeben. Hat ein Spieler also insgesamt 19 Vorgabeschläge, so hat er an 17 von 18 Bahnen einen Vorgabeschlag (darf also einen Schlag über Par spielen, um zwei Stableford-Punkte zu erhalten) und an der schwersten Bahn (HCP 1) zwei Vorgabeschläge. Er darf hier also zwei über Par spielen, um noch zwei Stableford-Punkte zu erhalten.
Erzielt ein Spieler in der Netto-Wertung an jedem Loch durchschnittlich zwei Punkte, so ergibt dies 18 × 2 = 36 Punkte und man sagt, er habe genau „sein Handicap gespielt“. In Ländern wie Deutschland, wo die Handicaps der Golfspieler nach Stableford ermittelt werden, kann eine Punktzahl ungleich 36 zu einer Verbesserung oder Verschlechterung des Handicaps führen.

Quelle: eigen

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