Links-Style-Kurs
Ginster und Strandhafer
Der Golfclub Föhr im Test
Immerhin schon seit 1925 spielt man auf der Nordseeinsel Föhr Golf, zunächst am Südstrand bei Wyk mit Blick aufs Wattenmeer, nunmehr im Inselinneren. Seinen jetzigen Standort hat der Club 1970 gefunden und die Anlage 1990 und 2015 so umgestaltet, dass er heute eine 27-Lochanlage anbieten kann.
Links-Style-Kurs
Der Golfclub Föhr bezeichnet seine Anlage selbst als „Links-Style-Kurs“ und das ist auch angemessen, da Dünen, Ginster und Strandhafer allein noch keinen Links-Course ausmachen. Wer in Deutschland einen echten Links Course sucht, sollte Budersand auf Sylt spielen oder Winston Links in der Nähe von Schwerin besuchen. Dort findet man, was man auf Föhr – vielleicht - vermisst: Harte Fairways, die die Bälle springen lassen, pfeilschnelle Grüns und jede Menge Topfbunker in den Landezonen Ihrer Drives und natürlich die Dünen. Unzugängliche Roughs mit verschiedenen Ginstersorten, Strandhafer, Rosensträucher und ähnlich stachlige Gewächse machen das Spiel aus, versüßen es oder auch nicht. Auf Föhr sind auch verzogene Bälle meist zu finden und spielbar. Die Grüns eher stumpf aber spurtreu und gut zu lesen.
Unterschiedliche Anforderungen
Gleichwohl bietet der Golfclub Föhr eine reizvolle und gut gepflegte Anlage, die durch die Spielkombination dreier 9-Lochanlagen durchaus unterschiedliche Anforderungen an den Golfer bereithält. Jede der möglichen PAR 72 Kombinationen ist um die 6000 Meter lang (von Gelb), mit CR-Werten von 72,4 bis 73,3 und einer Slope von 132-136 (Gelb Herren). Dafür gibt es Links-Style, Parkland-Style und Spielbahnen, bei denen auch Wasser ins Spiel kommt. Die Kurse sind herausfordernd, aber nicht unfair und auch von durchschnittlichen Spielern gut zu bewältigen.
Unflexible Kombinationswahl
Schade ist nur, dass man nicht sicher sein kann, die zuvor gebuchte Kombination auch tatsächlich spielen zu können. Hier wirkt einiges doch sehr improvisiert. Da nach dem Pflegekonzept des Golfclubs in der Regel ein 9-Lochkurs für Platzarbeiten zumindest zeitweilig gesperrt wird, kann es passieren, dass die Spielkombination bei der Anmeldung an der Golfrezeption plötzlich geändert wird. Aus Rot-Blau wird dann z.B. Rot-Gelb. Will man dennoch Rot-Blau spielen, müssen nach den ersten Neun mitunter lange Wartezeiten in Kauf genommen werden, oder man versucht sein Glück an einem anderen Tag. Für Gastspieler, die ihren Urlaub nicht allein am Golfspiel ausrichten wollen oder können, ist das sicher ärgerlicher, als für Clubmitglieder.
Die Übungsanlagen entsprechen den Platzgegebenheiten. Putting und Chipping Grün sind ausreichend und gepflegt, auf der Driving Range stehen allerdings nur 18 Mattenabschläge (davon 2 überdacht) zur Verfügung. Da wird es enger, als man es sich - nicht nur in Coronazeiten - wünscht und ganzjährig Mattenabschläge sind auch nicht jedermanns Sache.
Ein Holzbau für alle Belange
Überhaupt geht es etwas beengt zu. Umkleideräume, Restaurant und Toilettenanlage sind in einem Holzbau untergebracht. Für Golfer und die Besucher der Gastronomie steht nur je ein WC für Damen und Herren zur Verfügung. Wartezeiten sollte man da schon einplanen. Die Clubgastronomie mit dem Charme früherer Jahre hat eine schöne Terrasse mit dem Blick auf das 9. Loch des gelben Kurses. Die Küche bietet ein durchschnittliches Angebot in ebensolcher Qualität.
Gegenüber dem Vorjahr wurden die Preise noch einmal deutlich angehoben und befinden sich im Vergleich zu qualitativ ähnlichen Anlagen im oberen Bereich des Vertretbaren. Für 18 Loch werden in der Nebensaison 72 Euro und in der Hauptsaison 85 Euro aufgerufen. 9 Löcher kosten immerhin 44 bzw. 49 Euro.
Ein an sich reizvoller Platz, der dennoch nicht komplett überzeugt.
Mehr Info: https://www.golfclubfoehr.de
Quelle: eigen
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