Noch ein Jahr bis zum Ryder Cup


der Golfplatz Marco Simone bei Rom im Test
Noch ist ein Jahr Zeit , bis die Golfwelt auf den Golfplatz Marco Simone blickt, um zu sehen, ob Europa oder Amerika die besseren Golfspieler hat. Noch etwas mehr als 365 Tage, doch wer jetzt hinter das Dörfchen Guidonia kommt, kann sich nicht vorstellen, wie man hier die Zuschauermassen lenken will. Eine kleine Straße führt von der Autobahn östlich von Rom zum Platz, die Toreinfahrt ist so eng, das der Gegenverkehr aufgehalten werden muss, wenn ein Omnibus durch die schmale Toreinfahrt aufs Gelände will. Kein Hotel weit und breit, aber die Felder in nächster Umgebung sind schon mal als Parkplätze für private PKW ausgewiesen.

Marco Simone – auch wenn ein ehemaliger italienischer Fußball-Nationalspieler so heißt – ist der Name der romanischen Burg, die im Golfplatz liegt und auf über 1000 Jahre Geschichte zurückblicken kann. Die Modedesignerin Laura Biagiotti zog in den Siebzigern mit ihrem Mann in die Burg samt Nebengebäuden, der Golfplatz kam dann 20 Jahre später drum herum. Zweimal schon wurden hier die Italian Open ausgetragen, 2015 erhielt der Platz den Zuschlag für den Ryder Cup, der wegen der Corono-Pandemie erst Mitte September 2023 ausgetragen wird.

Ein wenig erinnert der Platz zunächst an Linkskurse in Irland, sind doch Bäume eher spärlich, dafür hohe Gräser um so reichhaltiger vertreten. Schon Loch 1 zeigt an, wie dieser Kurs zu sehen ist: lange, schmale Fairways, sehr buckelig mit vielen Bunkern präpariert führen zu stark modulierten Grüns, die jetzt schon sehr schnell sind und bis zum Ryder Cup auf 13,5 Meter pro Sekunde getrimmt werden sollen ( deutsche Grüns kommen in der Regel mit 7 bis 8 Metern aus, Stand heute am Marco Simone: 11 Meter). Da hat man den Eindruck, einen Ball auf einem buckeligen Spiegel Richtung Loch tippen zu wollen.

Zur Scorecard , die auch Details zu den Grüns anzeigt, gibt es ein Birdie-Book dazu. Hier wird das Grün mit allen Falllinien aufgezeichnet, das Loch mit vielen Distanzangaben sowie die Himmelsrichtung graphisch dargestellt. Auch eine Zeichnung des Lochs aus der Abschlagperspektive ist dabei sowie Tipps für erfahrene und weniger erfahrene Spieler. Mit 5757 Metern (CR 70,9; Slope 123) ab Gelb und 5252 Metern (CR 73,9; Slope 131) ab Rot wirkt er kleiner als er sich spielend gibt. Die Wege säumen vereinzelte Birken, Pinien und Pappeln, manchmal auch Schilfgürtel und kleine Maisbestände. An Loch 5, das auf die Burg zuführt, gilt es über einen kleinen Teich zu spielen mit Froschgequake als ständigem Begleiter und Bisamratten als Zuschauer. Der Blick auf dem leicht hügeligem Gelände führt immer wieder über die Felder und Nutzflächen vor den Toren Roms, an manchen Stellen kann man sogar die Spitze des Peterdoms erkennen. Im Moment ist es auch sehr interessant zu erkennen, wie der Platz ein wenig „Europäer-freundlich“ gestaltet wird: Kleine rote Fähnchen auf dem Fairway zeigen an, wo dieses bis zum Ryder Cup noch ein wenig verschmälert werden soll, um es den Longhittern möglichst schwer zu machen.

Noch ein Wort zu den Preisen: Der relativ gut ausgestattete Proshop verkauft alle mit dem Ryder Cup gebrandeten Artikel zu fairen Preisen, ebenso das Restaurant, das den Charme einer Theke einer Autobahnraststätte in den Neunzigern verströmt. Bei den Greenfees mit 200 Euro für 18 und 100 Euro für 9 Loch ist der Ryder Cup-Aufschlag schon deutlich zu spüren. Trotz der hohen Preise sind Toiletten außerhalb des Klubhauses derzeit Fehlanzeige.

Eine günstige Gelegenheit Marco Simone zu spielen, ergibt sich beim Programm „Cruise and Golf“ des Kreuzfahrtunternehmens Costa beim Stopp in Rom ( mehr unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=3389 )

Fazit: Wer die Gelegenheit hat, diesen Platz jetzt auf Ryder Cup Niveau zu spielen, sollte sie nicht vorüberziehen lassen.

Direkte Informationen unter https://www.golfmarcosimone.com

Weitere empfohlene Golfplätze unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191

Quelle: eigen

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