Bilder als Sprache
Routine beim Schlag
Yannick Rosenberger
Tipps von Golf-Mentalcoach Yannick Rosenberger
Man sollte es nicht für möglich halten, aber gerade beim Golfspiel sind mentale Kräfte besonders gefragt. Das liegt daran, weil sich unser Gehirn manchmal unterfordert fühlt. „ Es langweilt sich“, meint Diplom-Mentalcoach Yannick Rosenberger, Linkshand-Weltmeister von 2019. „Und weil es sich langweilt, kommen vor und beim Schlag die Gedanken hoch, wohin der Ball so fliegen kann: ins Aus oder ins Wasser.“
Unser Bewußtsein kommuniziert mit unserem Unterbewußtsein ständig über Bilder und in der Bildersprache gibt es das Wort „nicht“ nicht. Wenn also ein Spieler denkt: „ Bloss nicht links ins Wasser spielen“, werden dem Unterbewußtsein Bilder vom Ball, wie er das letzte Mal in den Teich geflogen ist, übermittelt. Die Wahrscheinlichkeit jetzt nicht im Wasser zu landen, sinkt damit und meist bleibt dem Spieler nur ein „Ich habs doch gewusst“ zu denken. Besser ist es daher, sich einen Punkt auf dem Fairway anzusehen und sich zu denken, genau dort hin zu spielen. Dabei sollte der Punkt möglichst klein und präzise gedacht werden, denn so lenkt man das Gehirn davon ab, alte Bilder zu benutzen.
Dazu sollte man immer dieselbe Routine einsetzen, egal wie wichtig oder unwichtig der jeweilige Schlag für das Spiel gerade ist. Yannick Rosenberger stellte bei einer Veranstaltung von LandRover sein Konzept der 4 Boxen vor:
Die Strategiebox beginnt mit der immer gleichen Routine: Welchen Schlag will man setzen, welchen Schläger dazu einsetzen. Die Kriterien dafür werden bestimmt durch Lage, Temperatur, Wind. Wichtig ist dabei nur, möglichst schnell klar zu entscheiden. Die Frage „Oder sollte ich doch nicht lieber ein Eisen 5 oder 7 benutzen“ sollte sich nicht stellen.
In der Pre-Shot-Box sollten sich die Ziele möglichst klein und präzise gedacht werden. Nicht „links vom Baum“, sondern „ am linken Ast, am äußeren Blatt der linke braune Fleck“ wird angespielt. Jack Nicklaus, mit 18 Major-Siegen der erfolgreichste Golfer der Geschichte, soll sich in einer immer gleichen Routine den Ball am angepeilten Zielort vorgestellt haben, dann, wie der Ball von dort zu seinem Schläger fliegt und dann wie er selbst ihn genauso wieder abschlägt.
Die Aufgabe heisst „Nichts machen!“, wenn es in die Playbox geht. Das Ziel noch einmal anvisieren und einfach schlagen, ganz ohne Hektik, in aller Ruhe und Gelassenheit.
In der Post-Shot-Box sollte der Schlag noch einmal reflektiert werden. War es ein guter Schlag, sollte man sich selbst sagen „Das war ein guter Schlag!“und einen Anker setzen. Das heisst, irgendetwas Besonderes machen, um dieses Bild ins Unterbewußtsein zu setzen. Das kann ein Zupfen an der Nase sein, das Tee irgendwo speziell verstauen, oder aber den Schläger mit einem besonderen Dreh wieder ins Bag stecken. Bei einem schlechten Schlag hilft nur das Reframing: da das Unterbewußtsein nicht zwischen Bildern der Realität und Fiktion unterscheiden kann, sollte man sich einfach den optimalen Schlag denken.
Daher ist für Mentalcoach Yannick Rosenberger die Routine immer das Gleiche, also Routine in der Routine. Der Spieler sollte sich in eine Blase begeben und sich auf seine Gedanken nach der 4 Boxen-Strategie begeben.
Mehr unter https://www.yannickrosenberger.de
Quelle: eigen
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