Die Golf Hall of Fame, ein interaktives Museum und die Players Championship

St. Augustine ist das Golferparadies in Florida
 
Die letzten Wochen war er in der Golfwelt wieder in aller Munde: der TPC Sawgrass Course in Ponte Vedra Beach in Florida. Mitte März finden dort alljährlich die Players Championships statt, eines der bekanntesten und lukrativsten Turniere Amerikas. 144 Spieler treten an, und es ist immer die Creme der weltbesten Golfer. Es winken 25 Millionen Dollar Preisgelder. Der Sieger – dieses Jahr war es der 26jährige Scottie Scheffler – darf 18 Prozent dieser Summe mit nach Hause nehmen. Immerhin 4,5 Millionen Dollar.  
 
Seit 1976 wird die Players Championship in Ponte Vedra Beach gespielt, einem kleinen Strandort bei St. Augustine im Nordosten Floridas. Das Turnier gehört zwar nicht zur Major-Tour, ist aber trotzdem eines der renommiertesten Golfturniere Amerikas. Nicht zuletzt, weil der 1980 eröffnete, hochgelobte Platz der erste Stadium Course war, also ideal für Zuschauer beim Turnier. Klar, dass im März zum Turnier hier Hochsaison herrscht, aber wer in Florida Urlaub macht, kann im Rest des Jahres in aller Ruhe vorbeikommen und sich umsehen. Restaurant und Pro Shop sind für die Öffentlichkeit zugänglich und wer schlappe 600 Dollar für die Greenfee investiert, darf den Par-72-Platz auch bespielen. Legendär und instagramverdächtig: das 17. Loch auf einer kleinen Insel.
 
Die Ruhmeshalle des Golfs1
Wenn man schon mal da ist, lohnt sich eine halbe Stunde Fahrt entfernt noch ein (längerer) Stopp im World Golf Village der PGA-Organisation. Am Stadtrand von St. Augustine wurde hier ein weitläufges Golfparadies angelegt: 2500 Hektar grüner Rasen, Wälder und See mit zwei Meisterschaftsplätzen, Hotels und Villenanlagen.
 
Die Hauptattraktion des riesigen Komplexes aber ist derzeit noch die World Golf Hall of Fame der PGA. Noch, weil diese Ruhmeshalle des Golfs 2024 zurück an ihren ursprünglichen Standort nach Pinehurst, North Carolina umziehen soll. Bis dahin ist für Golf-Fans, die etwa mit der Familie zu den Vergnügungsparks von Orlando fahren, ein Abstecher hierher unbedingt lohnenswert und gut machbar: Es sind nur zwei Stunden Fahrt von Orlando nach St. Augustine.
 
In der natürlich sehr amerikanisch geprägten Ruhmeshalle des Golfs sind derzeit 164 Helden des Sports verewigt. Legendäre amerikanische Spieler wie Sam Snead, Arnold Palmer und Jack Nicklaus sind ebenso vertreten wie der Waliser Ian Woosnam, Bernhard Langer oder der Golfarchitekt Albert Tillingham. Auch Spielerinnen wurden schon von Anfang an, seit der Gründung der Ruhmeshalle 1974, aufgenommen. Patty Berg (15 Major-Titel) und die Olympiasportlerin Babe Zaharias, waren die ersten.
 
Jede Golflegende hat in der Ruhmeshalle neben Schautafeln und Plaketten einen eigenen Locker, für den die Golf-Cracks oft persönliche Dinge gestiftet haben: Jacken, Shirts und Schläger von berühmten Spielen oder zum Beispiel auch die Golftasche von Jack Nicklaus aus dem Masters von 1965. Bernhard Langer ist natürlich auch vertreten, seit 2002 schon, und lässt in seinen Locker schauen. Tiger Woods wurde übrigens erst 2022 in die Ruhmeshalle eingeführt.

  Interaktiv von Old Tom Morris bis Bernhard Langer
Neben der Hall of Fame widmet sich ein interaktives Museum dem Golf in all seinen Facetten: Die Geschichte des Sports, die Konstruktion von Golfplätzen, die kleinen Stories am Rand der Meisterschaften. Mit Glück bekommt man Richard Greenman als Guide, einen älteren Herrn mit schlohweissem Haar, der als Volonteer Dienst tut. Er selbst war nie Pro, aber er ist begeisterter Golfer und verbringt seinen Ruhestand damit, anderen begeisterten Golfern alle Details des Museums zu erklären. Es gibt uralte Golfschläger zu sehen, die ersten Bälle aus Holz und Leder und Schläger, die einst der Guru des Golfs, Old Tom Morris, in St. Andrews fertigte. Dazu weiß Richard, dass die schottische Königin Mary 1567 ein paar Tag nach dem Mord an ihrem Mann schon wieder Golf spielen ging. Was bei der Bevölkerung nicht gut ankam. Damals wurde Golfen in Schottland an Sonntagen sogar verboten, weil es die Sonntagsruhe störte.
 
Auch Bernhard Langer wird entsprechend gewürdigt, er war immerhin erst der zweite Europäer, der die Masters gewann. 1985 war das – und er gewann mit 4 Birdies auf den letzten sieben Löchern! Da steht man dann ziemlich sprachlos vor seiner Ruhmestafel.
 
Dazu bewahrt das Museum die Trophäen aus vielen legendären Spielen oder hat zumindest Nachbildungen der wichtigsten Pokale. So kann man auch als Amateur mal den funkelnden Supertöpfen ganz nahe kommen. Und wer will – das ist im Museumseintritt inbegriffen – darf vor der Tür der Ruhmeshalle auch einen Abschlag am nachgebauten 17. Loch der Players Championship aus dem nahen Ponte Vedra wagen.
 
Wer dabei auf den Geschmack kommt: Zwei Plätze können direkt im World Golf Village bespielt werden, dazu gibt es in und um St. Augustine zehn weitere Meisterschaftsplätze und viele, viele andere Golfplätze. Historic Coast nennt sich die Region, weil hier die Spanier ihre erste Siedlung in Nordamerika gründeten. St. Augustine rühmt sich deshalb die älteste Stadt der Europäer in Amerika zu sein, 1565 gegründet. Das Städtchen hat tatsächlich viel spanischen Charme und spanisch anmutende Archtektur – und dazu herrliche Strände im Anastasia State Park auf einer vorgelagerten Insel und natürlich in Ponte Vedra Beach nur einen Steinwurf vom Players Course.
 
Infos
worldgolfhalloffame.org
floridashistoriccoast.com
https://www.floridashistoriccoast.com/things-to-do/golf/
 
Übernachtungstipps
- Sawgrass Marriott Golf Resort & Spa – Wer hier wohnt, darf die Teetime auf dem Sawgrass Course bis 12 Monate vorab reservieren. Sonst gilt eine 14-Tage-Grenze. Zimmer ab 270 €
- Renaissance Hotel St. Augustine Downtown – Außen viktorianisch gestylt, innen schick und modern. Dazu in bester Lage am Eingang zur Altstadt. Zimmer ab 250 €

Quelle: Eigen

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