Von vielen Münchnern unterschätzt

Der Golfplatz von Aschheim im Test
Als Mitglied eines Clubs fällt es besonders schwer, einen Test zu schreiben. Drückt man ein Auge zu oder wertet man zu streng? Einen Versuch ist es allemal wert.
Der Golfkurs von Aschheim vor den Toren Münchens wird von Mitgliedern der „nobleren“ Clubs aus dem Münchner Süden gerne abfällig als „Kiesgrubenplatz“ abgetan, bis er denn mal gespielt wird. Dann steigt er meist auch in der „Gunst“. Natürlich konnte, in der Münchner Kiesebene gelegen, kein klassischer Alpenvorland-Platz mit Hügeln entstehen, dennoch ist Aschheim nicht durchweg flach gebaut. Der Kurs ist mit 5725 Metern für Herren
( CR 70,7, Slope 133) und 4954 Metern für Damen ( CR 71,5, Slope 132) in durchschnittlicher Länge, allerdings kann er Linkshänder zur Verzweiflung bringen. Wer über einen Slice beim Abschlag verfügt, ist überproportional gefährdet, im „Aus“ oder in unwegsamen Gelände zu landen.
Die Runde beginnt mit einem flachen, breit angelegtem Par 5 und auch das folgende Par 3 ist für höhere Handicaper machbar. Bachläufe und Seeufer säumen an 11 Löchern das Fairway, Bunker in üblicher Menge und Schwierigkeitsgraden sind eingebettet. Dafür stören keine Wander oder Spazierwege die Runde. Der Platz ist sehr gepflegt, vor allem auch die Putting-, Chip- und Pitching-Grüns in repräsentativer Nähe zur herrlichen Terrasse des Clubhauses. Das Management ist stets bemüht, den Platz weiter zu verbessern. Dort entsteht ein neuer Bunker, da wird der Abschlag verschönert und mit Wein bepflanzt. Allerdings könnte für Golfer auf der Runde etwas mehr Service nicht schaden. Bunkerrechen haben keine vorgesehenen Ständer, Trinkstationen fehlen gänzlich. Neben dem Clubhaus finden sich Toiletten noch beim Abschlag 10, auch von der 16 gut erreichbar. Dort wurde auch ein Getränkeautomat aufgestellt , der allerdings über Wochen mit ausgefallener Kühlung auskommen musste. Schade, dass der Platz zwischen Abschlag 7, Grün 8, Grün 16 und Abschlag 17 nicht als Servicepunkt genutzt wird. 3 Löcher sind in Aschheim besonders beliebt: Loch 6 mit 511 Metern Länge für Herren ( 423 Meter für Damen) bietet einen erhöhten Abschlag, der Longhittern die Auswahl lässt aus linkem „Aus“, rechtem Seeufer, beides mit Bunkern trapiert. Das leicht wellige Grün, bewacht von 2 Bunkern, hat schon bei vielen Golfern zu Frustationsschüben geführt. Der Ausblick vom Abschlag 11 kann bei leichter Föhnlage sensationell sein, wenn sich Teile der Landeshauptstadt vor der Alpenkette postkartenkitschig abzeichnen. Dafür bietet dieses Par 4 mit 405 Metern für Herren (354 Meter für Damen) trotz talwärtigem Spiel einen langen Weg bis zum Einlochen. Gelegentlich kann man Golfer betrachten, die vom angrenzenden 9-Loch-Golfplatz „Green Hill“ ( ein Platz, der besonders für Anfänger und zur Verbesserung des Kurzspiels geeignet ist) herüberblicken und die für sie unglaubliche Länge eines Par 4 bestaunen.
Als absolutes Highlight gilt in Aschheim Loch 13, ein Dogleg nach rechts, das auf einem Inselgrün endet. Viele Mitglieder behaupten, das ihnen der See rund ums Grün längst gehören müsste, bei der Anzahl der Bälle, die sie darin schon versenkt haben.
Alle Marshalls sind äußerst nett und freundlich und stets hilfsbereit. Billig ist das Greenfee allerdings nicht, der Lage zur Großstadtnähe und vergleichbarer Plätze in der weiteren Umgebung angepasst: 70 Euro während der Woche, 90 Euro am Wochenende,Trolley 5 Euro, Cart 30 Euro, kleinere Variantenvielfalt bei Mitgliedschaften, Paarmitgliedschaften sind nicht vorgesehen.
Unbedingt sollte man sich aber nach Abschluß der Runde auf die Terrasse mit Westblick setzen, bei schlechtem Wetter auch an die vollverglasten Wände des Clubrestaurants. Bei zivilen Preisen wartet der Wirt oft mit steirischen Spezialitäten auf. Nicht nur der Salat mit gebackenen Hähnchenteilen verführt regelmäßig auch Nicht-Golfer zum Besuch des Clubhauses.
Weitere Informationen unter: https://www.gp-ma.de
Weitere empfohlene Golfplätze unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191

Quelle: eigen

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