Rheinhessen mit Windspargel
Südländisches Flair
weites (Wein-)land
Mainzer Weinfest
Kulinarischer Ausflug ins Weinland Nummer 1
Wein, Wein, Wein – so weit das Auge reicht und am Horizont drehen sich riesige Windräder. Ein Anblick, der zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig ist. Da muss die Phantasie walten und man sich die saftig grünen Weingärten einfach ohne diese „Metallspargel“ vorstellen. Dann kann man den sanften Hügeln Rheinhessens durchaus etwas abgewinnen. Aber wer fährt hier schon nur wegen der Landschaft her? Der Wein, die Weindörfer und Weingüter, die Weinfeste - das sind die Attraktionen dieser von Sonne gesegneten Region, in der nicht nur Wein sondern auch Feigen und Kiwis wachsen. Sicher gibt es berühmtere Lagen und Weingegenden, aber Rheinhessen ist die Nummer eins in Deutschland. Mit 26.300 Hektar Rebfläche ist das Hügelland zwischen Worms, Mainz, Alzey und Bingen das größte deutsche Weinbaugebiet.
Wo die Generation der Väter noch Weine mit viel Restsüße à la Liebfrauenmilch produziert hat, haben inzwischen die Töchter und Söhne im Weinkeller das Sagen und machen trockene, saftige Weine, die international Beachtung finden. Nicht nur Riesling, Silvaner, Weiß- und Grauburgunder gedeihen hier hervorragend, auch der anspruchsvolle Spätburgunder wird in Rheinhessen immer häufiger angebaut. Die früher eher unscheinbaren Weinorte sind herausgeputzt und die Höfe der Weingüter vermitteln mit Palmen, Olivenbäumen und blühendem Oleander südländisches Flair.
Mancherorts fühlt man sich beim Blick in die Weinberge tatsächlich direkt nach Süditalien versetzt. Denn plötzlich lugen aus dem Grün der Reben kleine weiße Häuser wie Spitzhüte hervor und sie schauen haargenau aus, wie die aus Apulien bekannten Trulli. Früher dienten die Häuschen dem „Wingertschütz“ als Unterstand. Ein besonders schönes Exemplar von 1756 steht auf dem Adelberg bei Flonheim im Landkreis Alzey . Dieser Trullo soll tatsächlich von Gastarbeitern aus Apulien gebaut worden sein, die im 18. Jahrhundert in den Steinbrüchen von Flonheim arbeiteten. Ein aussichtsreicher Rundwanderweg führt hinauf und vor dem historischen Trullo laden Tische und Bänke zur Rast ein. Wenn jetzt noch ein Glas kühler Riesling serviert werden würde, das wäre grandios! Aber den müsste man selbst mitbringen oder vielleicht besser, unten im Ort genießen - zum Beispiel im lauschigen Garten des Landgasthofs Espenhof in Flonheim. Die Küche dort ist ausgezeichnet, genauso wie die Weine vom eigenen Weingut. Für müde Häupter gibt es ein schickes Gästehaus, sodass man sich durchaus ein Glas mehr genehmigen kann.
In vielen Weinorten in Rheinhessen ist die Dichte an Spitzenweingütern so groß, dass sich ein Aufenthalt von mehreren Tagen lohnen würde, wollte man sich durch alle durchprobieren. Eine gute Gelegenheit dazu bieten die zahlreichen Weinfeste, die jetzt im Herbst stattfinden. Groß sind das Wormser Backfischfest, der Mainzer Weinmarkt und das Binger Winzerfest. 400 Weiß- und Rotweine gibt es alleine im Wonnegauer Weinkeller auf dem Wormser Backfischfest zu probieren, das gerade begonnen hat. Gemütlicher sind allerdings die vielen Hof- und Dorffeste, zu denen Winzer und Winzervereinigungen einladen, wie zum Beispiel das Weinfest am Pilgerpfad in Bechtheim. Der hübsche Weinort hat übrigens mehr zu bieten als Wein: da wäre die romanische Lambertus-Basilika und viele imposante Herrschaftshäuser und Adelshöfe, darunter sogar einer derer von Greifenclau (Karl May lässt grüßen). Am besten macht man sich per Rad auf eine Tour durch das sonnenreiche und regenarme Rheinhessen – dazu gibt es viele Angebote und Tourenvorschläge.
Mehr dazu finden Sie unter https://www.rheinhessen.de oder unter https://www.gastlandschaften.de
Quelle: eigen
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