Da schäumt der Italiener

Chips mit Prosecco-Geschmack und Cappuccino mit Sahne
Jetzt reicht es den Italienern richtig. Gerade bei allen Dingen, bei denen es sich um Essen aus Italien handelt, egal , ob es sich um den Namen einer Speise handelt, oder um eine Herkunftsbezeichnung, verstehen sie keinen Spaß. Neuester Aufreger: da sind doch tatsächlich Chipspackungen in Venetien aufgetaucht, die mit der Geschmacksrichtung „rosa Pfeffer“ und - Achtung! - PROSECCO werben. Mal ganz davon abgesehen, daß ein echter Italiener sich niemals mit solchen Kartoffelchips , die auch noch in gleicher Form aus Kartoffelbrei gepresst wurden, die Geschmacksnerven beschädigen würde, geht die geschützte Bezeichnung „Prosecco“ gar nicht, wenn nicht auch echter Prosecco enthalten ist.

Bei den Herstellern der Marke „Pringles“ gibt man sich unschuldig: Erstens sei diese Sorte zu keinem Zeitpunkt für den italienischen Markt vorgesehen gewesen, zweitens habe man doch tatsächlich Prosecco-Pulver im Herstellungsprozess verwendet. Doch allein der Umstand, dass das Wort „Prosecco“ auf der runden Chipsdose steht, bringt die italienische Agrarministerin Teresa Bellanova zum Schäumen. „Identitätsdiebstahl“ sieht sie gegeben, denn Produkte mit dem Namen des Schaumweines, der nur auf bestimmten Weinbergen in Venetien und in Friaul angebaut werden darf, müssen auch noch in der selben Region hergestellt werden. Und das ist bei den zungenfreundlichen, einheitlich geformten Chips nicht der Fall.

Bei „Pringles“ hat man wohl unterschätzt, wie heikel es ist, mit italienischen Lebensmittel-Namen so sorglos umzugehen. In einem Land , in dem man dafür kämpft, die Pesto Genovese zum UNESCO- Kulturerbe zu erklären, geht jeder Speisenname direkt im Nationalstolz ein. Chianti, Parma-Schinken, Parmesan sind schon längst einer der über 800 geschützten Ausdrücke im Land. Und für den wahren Italiener ist es ein Graus, dass in Deutschland Cappuccino mit Sahnehäubchen statt stilecht mit Milchschaum serviert werden darf. Mit
„Spaghetti Bolognese“ soll auch bald Schluß sein: Nicht etwa weil sich die Stadt Bologna diese Bezeichnung hätte schützen lassen, sondern weil Bolognas Bürgermeister nichts mit dieser Fleischsauce zu tun haben möchte. In ganz Italien heißt das Gericht „al ragu“ und so soll es auch im Ausland sein. Und damit Basta f mit der Pasta!

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