Was ist eigentlich „Urlaub“?

Ein sprachgeschichtlicher Ausflug
Wo kommt er eigentlich her, der Begriff „Urlaub“ für die schönste Zeit des Jahres? Zerlegt man das Wort in zwei Teile, fällt natürlich zunächst mal das „ Ur-“ auf. Entwicklungsgeschichtlich kommt „ur“ vom altenglischen „ore“, was soviel heisst wie „Erz“. Nun ist das Ferien machen nicht gerade seit der Steinzeit in Eisen gegossen. „Erz“ kann aber auch „von Grund auf“ heissen und sind Ferien nicht erzkonservativ, erzreaktionär oder urkatholisch? Denken wir nur an die Kreuzzüge! Und was hat sich seit der Ritterszeit groß geändert? Beglücken wir nicht auch fremde Kulturen mit unseren Sitten und Gebräuchen und sei es nur, Territioralansprüche mit dem ersten Hahnenschrei durch das Aufbringen von Badetüchern auf Liegen am Hotelpool geltend zu machen?
Die zweite Erklärung stammt aus der nordischen Mythologie. Dort gibt es die drei Nornen, die das Schicksal bestimmen und spinnen. Die erste Norne, welche die Lebensfäden beginnt zu spinnen, heisst Urd. Der Name Urd bedeutet Erde, aber auch Wurzel. Und wie viele Erdenkinder verdanken ihren Ursprung, dem verträumten Ineinanderspinnen junger Menschen, die sich in den wenigen Wochen der arbeitsfreien Zeit in lauen Sommernächten unter Vollmondschein am Strande wälzten.
Oder sollte die Wahrheit in der Mitte liegen? Immerhin drückt „Ur“ eine tautologische Verstärkung wie „zuallererst“ aus und die Urbedeutung von Urlaub liegt nicht im Urschlamm-Wälzen, sondern vielmehr darin, dass sich unsere Urahnen im Urwald mit Urlaub bedeckten. Dieser urtümliche, ureigene und urige Urgrund diente dem Primaten zum Relaxen nach den mühseligen Tagesgeschäften der Nahrungssuche. Er kratzte abgefallene Blätter zu einem armseligen Häufchen zusammen, bettete darin sein müdes Haupt und verlor sich in wie auch immer gearteten Träumen. Hin und wieder gesellte sich ein andersgeschlechtliches Exemplar dazu und der notgedrungene Wechsel von Stellungen und Positionen führte zur völligen Entspannung und so zum Erhalt der Rasse.
Diese einfache und logische Erklärung für den Begriff „Urlaub“ hat nur einen Haken: Sie stimmt nicht! Tatsächlich fällt der Begriff natürlich auf ein alt-und mittelhochdeutsches Substantiv zurück, nämlich das schöne Wort „urloup“. Und dieses Wort ist wirklich urdeutsch, bezeichnet es doch nichts anderes als „um die Erlaubnis wegzugehen“. Der Ritter bat seinen Lehnsherren oder die Dame um „urloup“, meist für „reisa“, das althochdeutsche Wort für „ sich Aufmachen“ oder „sich auf den Weg machen“. Das Wort steht auch für Begriffe wie „plündern“ und „rauben“. Und so kommen die beiden Wörter „Urlaub“ und „Reise“ zusammen. Im Mittelalter war der häufigste Grund des „urloup für reison“ der Weg gen Süden zu einem Kreuzzug. Insofern hat sich wenig geändert. Aber das hatten wir ja schon. Ursache des Urlaubs ist also ein Urbedürfnis nach Urfehde.
Urheber dieser Urkunde ist Bernhard Obst

Quelle: -eigen-

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