Goldgräber- und Geisterstädte

Arizonas lebendige „Ghost Towns“
Der Wind heult durch die menschenleeren Gassen, in zerfallenen Gebäuden hausen Klapperschlangen und ein Tumbleweed-Busch rollt über die staubtrockene Straße: Verlassene Goldgräbersiedlungen oder ehemalige Minenstädte üben einen besonderen Reiz aus und finden weltweit eine wachsende Fangemeinde. Auch in Arizona können Abenteurer Orte entdecken, die Zeugen einer wilden aber längst vergangenen Zeit sind. Manche dieser Geisterstädte sind fast vergessen und zunehmend unter Wüstensand begraben, andere wiederum sind lebendiger denn je.
Die Geschichte von Goldfield ist typisch für viele der heutigen Geisterstädte in Arizona: Auf einem kleinen Hügel zwischen den Superstition Mountains und den Goldfield Mountains, wurde Anfang der 1890er Jahre hochwertiges Golderz gefunden. Schnell siedelten sich die ersten Glücksritter an und es entstand eine kleine Stadt. Allerdings hielt der Goldrausch nur fünf Jahre an, denn schon bald versiegte die Ader und Goldfield wurde zur Ghost Town.
Alle Wiederbelebungsversuche scheiterten, bis 1966 Robert F. "Bob" Schoose während einer Reise auf die Überbleibsel der Stadt stieß. Er entschloss sich, das Gelände zu kaufen und die Häuser sowie den alten Stollen zu rekonstruieren. Heute ist Goldfield eine Ansammlung authentischer Wild West-Gebäude, darunter natürlich der Saloon, eine Bäckerei, ein Gefängnis und weitere Geschäfte. Außerdem werden Führungen in die Mine angeboten. Wer sich in der Phoenix-Gegend befindet, sollte sich einen Besuch nicht entgehen lassen.
Ganz anders wird mit dem historischen Erbe in Ruby umgegangen: Hier gibt es keine touristischen Events, dafür befinden sich die Gebäude in einem sehr ursprünglichen und originalgetreuen Zustand. Die Stadt ist eine der ältesten und besterhaltenen Ghost Towns in Arizona, deren Geschichte im Jahre 1877 begann, als die Montana Mine eröffnet wurde. Tragische Berühmtheit erlangte Ruby schließlich in den frühen 20er Jahren, nachdem mexikanische Banditen mehrere brutale Überfälle in der Stadt verübt hatten. Es folgte die größte Verbrecherjagd in der Geschichte des Südwestens.
Nach ergiebigen Jahren wurde der Minenbetrieb letztendlich 1940 eingestellt, doch vieles wirkt auch heute noch so, als hätten die Bewohner die Stadt erst vor kurzem verlassen. Etwa 25 Gebäude, darunter das alte Gefängnis, die Schule und alte Minengebäude, warten darauf, erkundet zu werden. Doch Besucher sollten sich bewusst sein, dass bereits die Anfahrt ein kleines Abenteuer ist. Da die Stadt sehr weit abseits von befestigten Wegen liegt, fast direkt an der Grenze zu Mexiko und etwa 80 Kilometer von Tucson entfernt, empfiehlt es sich, mit einem Geländewagen und ausreichend Wasser an Bord anzureisen.
Deutlich einfacher ist die ehemalige Goldgräberstadt Oatman in den Black Mountains zu erreichen. Durch seine Lage an der Route 66 blieb dem Ort das Schicksal vieler anderer Minenstädte erspart, die nach dem Ende des Goldrausches zu Geisterstädten verfielen und vergessen wurden. Heute ist Oatman ein beliebter Treffpunkt für Biker, Touristen und Abenteurer aus aller Welt. Doch nicht mehr das Gold zieht sie an, sondern die vielen historischen Gebäude und die berühmten wilden Esel, „Burros“ genannt, die in der Stadt frei umherlaufen. Sie stammen von Lasteseln ab, die von ihren Besitzern einst freigelassen wurden, nachdem sie nicht mehr gebraucht wurden. Überall gibt es Karotten und „Eselfutter“ zu kaufen, damit die Touristen die Tiere füttern können.
Es lohnt sich auch, noch ein weiteres Stück auf der „Mother Road“ zurückzulegen. Denn etwas mehr als eine Stunde entfernt befindet sich der wiedereröffnete General Store der ehemaligen Silberminenstadt Hackberry. Was auf den ersten Blick wie eine alte Tankstelle aussieht, verwandelt sich, je näher der Besucher kommt, zu einem wahren Sammelsurium aller nur erdenklichen Erinnerungen an die gute alte Zeit. Das ganze Ambiente wirkt wie aus einem alten Roadmovie.
Weitere Informationen unter https://www.visitarizona.com oder https://www.tourism.az.gov

Quelle: Visit Arizona

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