Fort Lauderdale am Roten Meer

Die Lagunenstadt El Gouna in Ägypten
Irgendwie hat das mit dem Marketing nicht so recht geklappt: Wer in Deutschland überhaupt das Wort „El Gouna“ mal gehört hat, verbindet es mit „künstlich angelegt“, „ein paar Hotels und Villen“ und vielleicht noch mit „in der Nähe von Hurghada“.
Diese Anfang der 90iger Jahre von der ägyptischen Orascom-Gruppe des Baulöwen Samih Sawiris angelegte Stadt beherbergt mittlerweile über 20.000 Einwohner, verfügt über mehrere Schulen, einen Campus der TU Berlin, eine Zweigstelle der Bibliothek von Alexandria, eine Kirche und eine Moschee, ein nach europäischem Standard ausgestattetes Krankenhaus, einen Zahnarzt, eine Dekompressionskammer für Taucher und eine Apotheke. Insgesamt lässt die Infrastruktur wenig Fragen offen: ein eigenes Telefonnetz sorgt für besten Mobilfunk-Empfang, Wasseraufbereitungsanlagen liefern frisches Wasser. Das Abwasser der Hotels wird in Aufbereitungsanlagen gefiltert und für die Bewässerung der Hotelgärten und des 18-Loch-Golfplatzes verwendet, eine eigene Fischzucht und ein Winzerbetrieb runden die Infrastruktur wie Elektrizitätswerk und Kläranlage ab.
El Gouna heisst wörtlich übersetzt „Lagune“ und das ist das Besondere an diesem Ort. Es wirkt wie Fort Lauderdale am Roten Meer, überall wurden künstliche Buchten und Lagunen in die Wüste gegraben und mit dem Roten Meer verbunden. Fast jede Villa, jedes Hotel liegt damit am Wasser und verfügt über seinen eigenen Strand, das Zentrum und die Hotspots sind alle per Boot erreichbar, wie in Fort Lauderdale können Touristen bei geführten Bootstouren durch die Lagunen die 3 Fünf-Sterne-Hotels und die Villen von Berühmtheiten wie Lothar Matthäus, Rainer Zobel oder Omar Sharifs Sohn bestaunen.
Besonders beliebt ist El Gouna bei Kite-Surfern, die hier oft optimal Bedingungen vorfinden, dank des Windkanals, der sich aufgrund der Nähe der Sinai-Halbinsel im Nordosten bildet. Vom einzigen 6-Sterne-Hotel Le Maison Bleue lässt sich das Treiben der bunten Segel auf dem offenem Meer bestens beobachten. Auch Taucher kommen hier voll auf ihre Kosten: Lohnende Ziele sind vor allem um die Insel Shadwan sowie das Riff Abu Nuhas mit seinen zahlreichen Schiffswracks wie die Carnatic, die Giannis D, die Marcus und die Kimon M. und weitere vorgelagerte Riffe.
Golfer wiederum freuen sich über den El Gouna Golfclub, der sich 360 Grad um die „Steigenberger“-Insel windet. Da er leicht erhöht liegt, spürt man immer eine leichte Meeresbrise. Neu dazu gekommen ist ein ( vorläufig) 9-Loch-Platz im Norden El Gounas, der mit zu den am besten gepflegten Golfplätzen Afrikas zählen dürfte: Ancient Sands ( siehe http://https://www.reisenundgolfen.de/index.php?set=details&id=1488&cat=golf).
Auch GoCart-Rennen sind möglich, Reiten und was man sonst an touristischen Hotspots am Meer und in der Wüste geboten bekommt.
Ein wenig erinnert El Gouna trotz der bevorzugten ägyptischen Bauweise im nubischen Stil mit Naturstein und Lehm an Disneyland. Mag es an Architekten liegen, die an beiden Standorten gearbeitet haben, oder einfach an der künstlichen Struktur. Im Zentrum jedenfalls finden die Besucher alle möglichen Restaurants, vom Thai bis zum Schweizer. Ein Nachtclub im besten Stil sardinischer Edeldiscos prankt mit Pool an der Einfahrt zu einer der beiden Marinas, in der Yachten in deutlich zweistelliger Millionenhöhe ankern. Die Preise sind für Europäer mehr als zivil, TukTuks bringen für einen Euro pro Passagier jederzeit Besucher zurück zu ihren Hotels. Golfern kann das „Steigenberger“ empfohlen werden, ein Shuttleboot setzt die Spieler zum Clubhaus über, Geniessern empfiehlt sich das „Mövenpick“. Dort sollte man unbedingt einen Tisch im Fischrestaurant reservieren, denn neben der exzellenten Küche bietet die etwas abseits gebaute Hütte im Ernest Hemingway-Stil einen schönen Blick über den Eingang zur Lagune und auf das offene Meer. Das unweit gelegene „Sheraton“ ist zwar hochmodern, bietet aber durch seine Größe speziell für kleinere Gäste durchaus „Verlauf“-Charakter.
Natürlich muss man sich beim Thema „Ägypten“ auch über Sicherheit unterhalten: Ähnlich wie die Zufahrt zum zirka 30 Kilometer entfernten Flughafen Hurghada wird die wichtigste Zufahrtsstraße nach El Gouna streng bewacht. Es patroullieren Soldaten und Polizisten mit schweren Waffen. Ebenso verhält es sich direkt bei den Zugängen zu den großen Hotels, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität: Während beim „Steigenberger“ der elektronische Durchgangsbogen ständig Alarm gibt, ohne dass sich jemand ernsthaft darum kümmert, geht der Weg ins Sheraton nur an Sichersheitspersonal vorbei, das selbst den Unterboden jedes Fahrzeugs mit Spiegeln überprüft.
Das Auswärtige Amt rät im Zusammenhang von Reisen an die touristischen Hotspots am Roten Meer zur erhöhten Vorsicht. Der aktuelle Stand möglicher Warnungen lässt sich auf der Webseite des Auswärtigen Amtes abrufen ( siehe http://https://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/AegyptenSicherheit_node.html)

Quelle: eigen

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