Erdbeer-Schmand-Torte von Ole Müllern Schün
Sanddorn-Champagner-Charlotte
Heide
Lüneburger Heide zur Heideblüte für Touristen gerüstet
In der Lüneburger Heide gilt wieder: Lasst Blumen sprechen! Dem blumigen Lockruf folgen immer mehr Besucher. Die Landschaft südlich von Hamburg erlebt einen Ansturm auf die Blütezeit. Kein Wunder, denn Heimat liegt im Trend. Und von diesem Gefühl gibt es in der Heide reichlich. . .
Vom schlechten Sommer hat Schäfer Torben nichts gehört. Er verlässt sich lieber auf seinen Kennerblick, der über die weite Hügellandschaft rund um das Buesenbachtal geht. „Ein ganz normaler Sommer“, bilanziert der Fachmann, „denn die Heideblüte startet pünktlich. Die erste Farbe ist schon da“.
Für diese Erkenntnis hätte allerdings ein Blick auf den Parkplatz am Misselhorner Heide auch gereicht: Kaum ein freier Platz ist dort am Nachmittag Anfang August zu finden. Dafür bieten die Autokennzeichen, der meist älteren Besucher, eine bunte Auswahl vor allem norddeutscher Großstädte an – und natürlich kommen die Holländer. . .
Oder Schäfer Torben hätte mal ins Bauerncafé „Ole Müllern Schün“ geschaut. Dort, in Müden an der Örtze’s uriger Mitte, ist in diesen Tagen kaum ein Platz am Holzbankerl unter der alten Kastanie zu finden. Und diese Beliebtheit gründet sich nicht nur auf die Größe der Sahnekuchen-Stücke, die ein normaler Teller kaum fassen kann. Dieser Ansturm kündigt auch ganz offiziell die fünfte Jahreszeit der Region an: Es ist Heideblüte in der Lüneburger Heide! Für Naturliebhaber zweifelsohne eines der schönsten Naturschauspiele Norddeutschlands.
„Für die Pracht in Lila gibt es eine alte zeitliche Faustregel“, sagt Dirk Mertens vom Verein Naturschutzpark Lüneburg Heide in Bispingen, „zwischen dem 8. August und dem 9. September steht die Besenheide Caluna vulgaris in Blüte. Und das kommt in diesem Jahr bestens hin“. Sprachs und strahlte, denn somit steht dem Blütenfest nichts mehr im Weg: Nun versprüht die markante Landschaft durch das kräftige Lila von vielen Millionen Blüten, unterbrochen vom satten Grün des Wacholders und der Kiefern sowie dem silbrigen Weiß der Birken, ihren ganz besonderen, eigenen Charme.
Europas größte zusammenhängende Heidefläche wird für sechs bis acht Wochen wieder zu einem wahren „Wallfahrtsort“ für Natur- und Wanderliebhaber. Den genauen Stand der Heideblüte 2017 können interessierte Heide-Fans wieder auf dem Heideblüten-Barometer auf der Website https://www.lueneburger-heide.de online über 360-Grad-Bilder, Videos und aktuelle Fotos verfolgen. „Unsere Foto-Scouts sind fast täglich in den Heideflächen unterwegs und dokumentieren den dortigen jeweiligen genauen Stand der Blüte “, freut sich Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH, über den bei Heide-Besuchern so beliebten Service.
Rund 1,5 Millionen Gäste werden in diesem Jahr das 234 Quadratkilometer große Naturschutzgebiet der Heide besuchen. Fast 3.000 Kilometer gut markierter Wander- und Radwege und mehr als 1.000 Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen warten auf die Heide-Fans. Ja, mag mancher sagen, die Auswahl ist riesig, doch ein wenig Pep und frischen Wind mag manch Heideort schon vertragen. Wer hier übernachten will, der findet zumeist urig norddeutsche Gastfreundschaft mit einem kräftigen Hauch an Nostalgie für die reiferen Jahrgänge – oder vielleicht noch für Familien mit Kindern, die sich gemeinsam dann ins Heide-Outdoor-Abenteuer stürzen. Und so sind vor allem Tagesbesucher aus den Regionen Hannover, Hamburg, Bremen, die der Heide nahekommen.
Egal welchem Jahrgang sich der Gast auch zurechnen mag, für alle gilt: stimmungsvoller Höhepunkt ist der Besuch eines Heideblütenfestes. Zu den bekanntesten Fest-Orten gehören Amelinghausen (Mitte August) und Schneverdingen (letzter Sonntag im August). Dann verwandeln sich die beiden Heideorte für ein Wochenende in königliche Hochburgen und zelebrieren die Krönung der neuen Heidekönigin geradezu lustvoll, dass selbst Windsor & Co. ihre reine Freunde hätten.
Eine Krönung ganz anderer Art hat dagegen Rita Springhorn, Chefin vom Bauerncafé „Ole Müllern Schün“, gleich zweimal erhalten: Mit ihrer „Erdbeer-Schmand-Torte“ wurde sie zur „Norddeutschen Tortenmeisterin“ gekürt. Und dann gelang ihr einige Jahre später mit der „Sanddorn-Champagner-Charlotte“ auch noch die Titelverteidigung. „Beste Heide und beste Torte“, so möchte man sagen. Kein Wunder, dass im Früh-Herbst immer mehr Besucher auf den Geschmack kommen, und das Tortenparadies in Müden an der Oertze genauso wie die Caluna vulgaris in ihr Herz schließen. . .
Quelle: eigen
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