Prinzessinnen, Samurai und ein Skelett aus Papier


Das Nebuta-Museum im japanischen Aomori
Jedes Jahr in der ersten Woche im August kommen Millionen Menschen in den Norden der japanischen Hauptinsel Honshu nach Aomori um beim Nebuta-Festival dabei zu sein. Grosse Themenwagen werden dann unter Trommelklängen und mit Gesang durch die nächtlichen Hauptstraßen getragen , mit furchterregenden Kämpfern und Monstern, Prinzessinnen, dem Tod oder Drachen trapiert.
Über 10 Monate hinweg wird an den einzelnen Themenwagen gebaut: An einer groben Holzkonstruktion werden feingliedrigere Teile aus Drahtgeflecht angebracht, mit Baumwollfäden verspannt. Danach folgt die Illumination, hunderte von Glühlampen und tausende von LED-Leuchten werden verdrahtet und angeschlossen, um später den Augen oder etwa Zehennägeln besonders erstrahlen zu lassen. Danach werden die einzelnen Aussenfelder, die nicht größer sind als maximal 30 mal 30 Zentimeter unter Spannung mit japanischem Papier verklebt.
Mit indischer Tinte werden nun alle Teile, die Konturen verlangen, bemalt; die schwierigste Arbeit im gesamten Prozess. Am Ende kommt Paraffin-Wachs über die gesamte Konstruktion, bevor mit großen Pinseln oder per Airbrush das ganze Motiv colouriert wird. 30 Mann setzen dann das bis zu 15 Tonnen schwere Motiv auf den fahrbaren Untersatz, in dem ein Stromgenerator verbaut wurde und halten dann während des Umzuges den Motivwagen in Bewegung.
Alle 22 Wagen zeigen Motive aus der japanischen oder chinesischen Geschichte oder Mythologie oder auch des Kabuki, einem traditionell männlichen Rollenspiels in Japan.
Gleich nach dem Festival, zu dem mehr als 3 Millionen Besucher jedes Jahr nach Aomori streben, werden die Wagen wieder demontiert, bis auf die 4 , die von einer Jury als die schönsten prämiert wurden. Die wiederum wandern in ein Nebuta-Museum, wo sie illuminiert für ein Jahr zu bestaunen sind. Dieses Museum ist ganzjährig geöffnet und bietet einen perfekten Einblick in die Geschichte und die Entwicklung des Festivals. Der Besucher darf dabei selbst am Computer Gesichter entwerfen, die dann über ihm auf einer überdimensionalen Gesichtsmaske erscheinen. Mit QR-Code, Videos, interaktiven Spielplätzen und einem in jeder Hinsicht freundlichen und auskunftsfreudigem Personal wird auch westlichen Besuchern diese Kunst nahe gebracht. Stündlich folgen Live-Trommel- Aufführungen mitten unter den prämierten Motivwagen, die den Umzug im Museum lebendig machen.
Das Museum in Aomori/Japan ist täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und kostet für Erwachsne 600 Yen ( ca 5 Euro) Eintritt. Mehr Informationen unter https://www.nebuta.jp/warasse

Quelle: Eigen

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