Weihnachtsmärkte, Totenschädel und Mies van der Rohe


Die tschechische Stadt Brünn hat viel zu bieten
Während die tschechische Hauptstadt Prag über einen Massenandrang von Touristen während des Advents klagt, geht es auf den Weihnachtsmärkten der zweitgrößten Stadt Tschechiens fast schon beschaulich zu. Brünn ( auf Tschechisch: Brno) ist mit 400.000 Einwohnern die Kreisstadt Südmährens und bietet jede Menge Attraktives auf den 4 großen Christkindlsmärkten der Stadt, die auch noch in Laufnähe beieinander liegen, von der Radnicka-Straße, dem Freiheitsplatz zum Krautmarkt und dem Mährischen Platz.
Was in Deutschland der Glühwein, ist in Brünn der Supermost: der Apfelwein wird traditionell mit Apfelschnaps „verstärkt“ oder mit Ingwer und Rum zum karibischen Traum oder mit Wodka und Pflaumenschnaps zum russischen Knockout. Überall werden rote, fette Würste auf den Grill gelegt, Lebkuchenmännchen verspeist und „süsse Pizzen“ verkauft. Diese „Frgály“ sind Plunderteilchen, bestehend aus Hefeteig mit Birnen, Pflaumen-, Apfelmus oder Mohn garniert mit Streuseln, Honig, und Nüssen, meist auch noch mit ein wenig Alkohol getränkt, ausgeliefert im Pizzakarton. Auf zwei Märkten stehen auch noch Bühnen bereit, auf denen ab 4 Uhr nachmittags Programm gemacht wird, nicht umsonst ist Brünn auch „UNESCO City of Music“.
Diese Stadt lebt, nicht zuletzt wegen der über 80.000 auch internationalen Studenten. Mit Deutsch und Englisch wird man überall verstanden, das Programm der Theater, Bühnen, Opern und Clubs vereint Volksmusik mit der Moderne und der Klassik. Es gibt viel zu sehen, nicht nur vom Rathausturm, der einen perfekten Überblick von der Stadt liefert, von der Burg Spielberg bis zum Mahen-Theater, das erste öffentliche Gebäude in Europa ,das mit elektrischen Glühbirnen von Edison ausgestattet wurde.
Auch die St.Jakobskirche, eine für gothische Kathedralen erfreulich helle Kirche erzählt die Geschichte der Stadt, in der bis zum Ende des 2.Weltkrieges viele Deutsche lebten. Dort liegt auch der Ursprung einer Legende, wonach durch das Mittagsgeläut schon um 11 Uhr vormittags eine Invasion der Schweden verhindert worden sein soll. Dennoch hatte es im Dreissigjährigen Krieg viele Opfer gegeben, ebenso während mehrerer Pest- und Choleraepedemien. Über 50.000 Gebeine aus dieser Zeit sind in den Katakomben zu Säulen aufgeschichtet worden und können besichtigt werden. Doch nicht nur dieses zweitgrößte Beinhaus Europas lässt den Besucher gruseln, sondern auch die geheimnissvollen, mittelalterlichen Gänge unter der Oberfläche des Krautmarktes.
Hell und offen präsentiert sich ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe in Brünn, die Villa Tugendhat. Der private Flachbau mit einer tragenden Stahlkonstruktion und bodentiefen Fenstern scheint auf den ersten Blick nichts Besonderes zu sein. Doch schon die extravaganten Möbel, alles Einzelstücke aus seltenen Materialien, die ein wenig an die 60 iger Jahre erinnern, lassen erahnen, das hier etwas Außergewöhnliches entstanden ist. Tatsächlich handelt es sich um ein 90 Jahre altes Haus, entworfen vom damaligen Stararchitekten Mies van der Rohe, der sich dank der „Geld spielt keine Rolle“-Mentalität der Besitzer komplett austoben durfte. Erstmals wurde eine Warmluftheizung, eine Kühlung, elektrische Fensterheber und Photozellen in ein Haus verbaut.
Doch allein die Kulinarik Brünns ist eine Reise wert: Die Palette reicht vom klassischen Svickova ( Kalbsrahmbraten) mit dunklem Bier über die gesamte Vielfalt der internationalen Küche bis zur Sterne-Gastronomie im „Kohout“ mit Mufflonfilet und mährischen Weinen. Zum Ausklang sollte man dann noch unbedingt eine der teils sehr ausgefallenen Bars und Clubs besuchen. Vom besten Haus am Platze, dem 5-Sterne- Hotel Barcelo direkt an der Ringstraße ( Zimmer für eine Nacht ab 130 Euro) ist es nur ein Katzensprung zum „Super Panda Circus Club“. In dieser Bar zaubern die Barkeeper und Barkeeperinnen neuartige Kreationen, deren Rezepte auf Plastikblumen verewigt sind ( der Gast erhält zunächst den ganzen Blumenstrauß und soll sich „seine“ Blume aussuchen) oder auf Lampions, die an Gummiseilen von der Decke gezogen werden können.
Brünn ist von München aus locker per Flugzeug in 50 Minuten erreichbar. Die flybmi bietet die Strecke zweimal täglich ab 80 Euro an. Der Airliner mit einer reinen Jet-Flotte hat sich auf klassische Städteverbindungen spezialisiert, ab München können unter anderem die Städte Aberdeen, Bristol, Lublin und Norrkoping erreicht werden.
Mehr Informationen unter: https://www.flybmi.com
Informationen zu Brünn unter https://www.gotobrno.cz
Zur Villa Tugendhat: https://www.superpandacircus.cz/en
Zu Restaurant Kohout:https://www.kohout-na-vine.cz
Zum Super Panda Circus Club: https://www.superpandacircus.cz/en
zum Hotel Barcelo :https://www.barcelo.com/de/barcelo-hotels/hotels/tschechische-republik/brno/barcelo-brno-palace/

Quelle: eigen

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