Die Wiege der rassigsten Autos der Welt

Das Motor Valley in der Emilia-Romagna
Die Biofarm Hombre steht zwischen Maisfeldern am Stadtrand von Modena: Ein Familienbetrieb, 1981 gegründet, bekannt für erstklassigen Parmesan, der im Hofladen verkauft wird. Doch die wenigsten Besucher interessieren sich für Käse. Als Attraktion gelten die 20 historischen Maseratis, die in einer Scheune auf dem Gelände stehen. Es ist die Privatsammlung der Familie Panini, die mit Abziehbildchen ein Vermögen verdient und den ersten ökologischen Landwirtschaftsbetrieb Italiens gegründet hat.
Nirgendwo ist die Dichte exklusiver Motorwerke so hoch wie in der Emilia-Romagna. In der Blütezeit zwischen den Kriegen wurden dort in über 80 Fabriken Traktoren, Rennwagen und Motorräder gebaut, noch heute haben Ferrari, Lamborghini und Maserati in und um Modena ihre Werkshallen. Der Landstrich bekam den Namen Motor Valley, und das ist nicht nur ein guter Werbegag – mehr schöne und schnelle Autos bekommt man selten zu sehen. Insgesamt gibt es hier vier internationale Rennbahnen, sieben Autowerke, 15 Museen, 16 Privatsammlungen, 188 Rennteams und sechs spezialisierte Ausbildungszentren.
Kein Mensch würde das knapp 20.000-Einwohner-Dorf Maranello besuchen, stünde hier nicht das hypermoderne Ferrari-Werk. Wer die automobile Entwicklungsgeschichte der Luxusmarke verfolgen möchte, kann das Ferrari-Museum auf dem Werksgelände besuchen. Spektakulärer ist allerdings das Museo Casa Enzo Ferrari (MEF) in Modena, das sich auf die Person und Arbeit von Enzo Ferrari konzentriert. Gleich daneben entstand ein 5.000 Quadratmeter großer, futuristisch geschwungener Neubau – die Nuova Galleria. In der strahlend weißen Halle stehen historische Ferraris neben weiteren Auto-Mythen, die wie gigantische Schmuckstücke auf Podesten präsentiert werden.
Auch andere berühmte Autoschmieden führen eigene Museen. Im modernen, voll verglasten werkseigenen Lamborghini-Museum in Santa Agata Bolognese stehen alle Wagen, die für die eigene Geschichte wichtig waren: vom 350 GT bis zum Countach, vom Miura, über den Espada bis zur Diablo-Reihe. Nur ein paar Kilometer weiter befindet sich das Centro Museale Ferruccio Lamborghini. Zu sehen ist hier fast alles, was Ferruccio Lamborghini in seinem 40-jährigen Arbeitsleben geschaffen hat. Die Traktoren, und der berühmte „Topolino Mille Miglia“, ein Fiat 500 den Ferruccio 1948 in eine Art Rennwagen verwandelte.
Interessant ist auch ein Besuch bei Mario Righini, einem Schrotthändler aus Anzola. Schon sein Vater demolierte Lastwagen, Vorkriegs-Karossen und Kübelwagen, er rettete, was ihm gefiel. So hat es Signor Righini zu einem Fundus gebracht, um den ihn Autosammler weltweit beneiden – neben deutschen Panzerachsen aus dem Zweiten Weltkrieg und amerikanischen Jeep-Vergasern gehören rund 70 alte Autos dazu. Die schönsten davon stehen bei ihm zu Hause, in den ehemaligen Stallungen des Castello di Panzano, einem Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit bröckelnder Fassade und mannshohen Oleanderbüschen im Hof. Da parken unter anderem das schwarze, rechts gelenkte Cabriolet Alfa 1750 von Mussolini und die helle Fiat-Limousine, mit der Fürst Rainer von Monaco einst durch sein Fürstentum kurvte. Gleich am Eingang nimmt der Velobenz einen Sonderplatz ein: Das deutsche Gefährt gleicht einer offenen Kutsche und wurde ab 1894 als erstes Automobil in Serie gebaut.

Von Donnerstag den 16. bis Sonntag den 19. Mai stellt sich das Motor Valley erstmals im Rahmen eines Festivals dar. Das Event möchte die Region und dessen Reichtum präsentieren – von Massimo Botturas Sterne-Küche bis zu Luciano Pavarottis Stimmgewalt. Ort der Handlung ist Modena, eine Stadt die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört und als kulinarische Hochburg der Emilia-Romagna gilt. Im Mittelpunkt steht die „Motor-Experience“, die unter anderem die Möglichkeit bietet, sich hinter das Lenkrad seltener Sonderanfertigungen und Traum-Boliden zu setzen oder die unvergesslichen Wagen der Mille Miglia zu bewundern.
Weitere Informationen unter https://www.motorvalley.it und https://www.emiliaromagnaturismo.it/de

Quelle: Emilia Romagna Tourismo

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