Isolationszellen
Zellengang
Anfahrt mit der Fähre
Die Alcatraz-Tour in der Bucht von San Francisco
Mit San Francisco verbinden die meisten Menschen die Golden Gate- Brücke, die legendären Cable Cars, das Auf und Ab der „Straßen von San Francisco“ oder aber auch das Hippie- Viertel Haight Ashbury. Den Jüngeren allerdings hat sich vor allem ein Kino-Bestseller mit Sean Connery und Nicholas Page ins Gedächtnis gebrannt: The Rock. In diesem Action-Reisser geht es um die Bedrohung San Franciscos mit Raketen, die von der Gefängnisinsel The Rock, vielmehr aus dem verlassenen Gefängnis Alcatraz, ausgeht.
Alcatraz ist auch der Gebäudekomplex, den Passagiere eines Kreuzfahrttschiffes als erstes nach der Unterquerung der Golden Gate Bridge auf dem Weg nach San Francisco in der Bucht sehen: Ein verrottetes Industriegebäude, ein verrosteter Wasserspeicher, ein einsamer baufälliger Schornstein. Wüsste man nicht, dass es sich um den aufgegebenen Gefängniskomplex Alcatraz handelt, würde man dieser scheinbaren Industrieruine keine weitere Aufmerksamkeit schenken.
Und doch ist gerade diese Insel ein Besuchermagnet in der Touristenmetropole von San Francisco. Zwischen Pier 27, an dem die großen Kreuzfahrtschiffe anlanden, und dem Pier 39, dem Vergnügungsviertel Fisherman’s Wharf, liegt – zu Fuß von beiden Seiten leicht zu erreichen- Pier 33, die Ablegestelle der Alcatraz-Fähre. Von dort aus startet jede Alcatraz-Tour. Um Wartezeiten zu vermeiden, empfiehlt sich der Kauf der Tickets – je nach Tour zwischen 45 und 55 US-Dollar – online.
Nach einer Viertelstunde landen die Besucher am Pier der Gefängnisinsel an. Trostlos wirken die Gebäude, die noch aus der Zeit stammen, als Alcatraz als Militärkaserne diente. Dort empfangen Ranger die Gäste, erklären das Notwendigste. An einem Informationspunkt kann man sich eine Karte mit nützlichen Erklärungen in mehreren Sprachen mitnehmen. Eine einzige Straße windet sich den Berg nach oben, vorbei an der Ruine des ehemaligen Offiziersclubs, dem Wasserturm, der Leichenhalle des Militärs bis zum beigen, bedrohlich wirkenden Zellengebäudes. Das damals größte Betonstahlgebäude der Welt bot bei seiner Fertigstellung im Jahr 1912 über 600 Gefangenen Platz.
Besucher erhalten am Eingang ein Audioset in eigener Sprache. An jeweils extra gekennzeichneten Stellen können sie damit Erklärungen der Zellen, des Alltags, der Insassen, als auch kleine Hörspiele erleben, in denen eindrucksvoll Ausbruchsversuche und Revolten nacherlebbar werden. Und davon muss es einige gegeben haben, immerhin saßen auf Alcatraz vor allem Unruhestifter und Ausbrecher ein. Doch auch ein paar bekannte Verbrecher mussten hier ihre Strafe absitzen, wie Al Capone, Creepy Karpis, „Machine Gun“ Kelly oder der „Vogelmann“ Robert Stroud. Schnell wird dem Touristen klar, daß das Leben in winzigen Zellen, ständig bewacht von schwer bewaffneten Wärtern, aber mit Blick auf die Golden Gate Bridge und die Skyline von San Francisco eine harte Strafe war, vor allem wenn der Wind das Lachen und Feiern von Fisherman’s Wharf zur Insel trug.
Da der Unterhalt sehr teuer war, alles - auch Trinkwasser- musste vom Festland geholt werden – schloss der damalige Generalstaatsanwalt Robert Kennedy 1963 das Gefängnis. Nach Besetzungen durch Indianer und Abbruchversuchen durch US-Bundesbehörden wurde „The Rock“ 1972 zum Nationalen Erholungsgebiet erklärt und später für Besucher geöffnet.
Weitere Informationen zur Insel unter https://www.nps.gov/alca/index.htm
Tickets unter https://www.alcatrazcruises.com/de
Quelle: eigen
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