Begrüßung
Die Bibliothek
Sprechende Bücher
Bereit zum Abflug
Unterwegs mit Linnebach
Time Rides in deutschen Städten
Man muss nicht unbedingt in ferne Länder reisen, um Außergewöhnliches kennenzulernen. Da reicht auch schon die Idee des Münchner Unternehmens Time Ride, die Reisen in längst vergangene Zeiten ermöglicht.
Kern des Geschäfts sind virtuelle Brillen, die an die jeweilige Kopfform individuell angepaßt werden können und mittels eingebauten Kopfhörern den Zeitreisenden perfekt in frühere Welten entführen. Time Rides gibt es schon in Dresden, Berlin, Köln und München, Frankfurt wird um Ostern herum folgen.
Dabei sind die Zeitperioden durchaus unterschiedlich: In Dresden dreht sich die Zeitreise ums Barock, Köln entführt in die Kaiserzeit, Berlin in die 80iger Jahre der geteilten Hauptstadt, München dagegen liefert den Überblick über 7000 Jahre bayerische Geschichte.
Der Time Ride in München liegt im Tal, nur 3 Gehminuten vom Marienplatz entfernt. Schon im Foyer springen die Pfauengondeln ins Auge, die einst König Ludwig der II. erbauen lassen wollte, um über den Alpsee zu fliegen. 15 Euro 50, am Wochenende einen Euro mehr, kostet das Ticket, das für eine knapp 45-minütige Tour berechtigt. In den Körben der maßstabsgetreu nachgebauten Pfau-Heißluftballons erwartet den Besucher der Assistent des Zeitreisenden Georg Aloisus Linnebach, der einem später als virtueller Pilot durch die Zeit führen wird. Der Assistent, etwas fraglich mit bayerischem Filzhut und Fliegerbrille gekleidet, ein Outfit, das man aus der Bar des Weinzeltes auf dem Oktoberfest kennt, führt kurz in die Geschichte ein und geleitet die Gruppe in eine Bibliothek.
Dieser Raum könnte von Joanna K.Rowling entworfen worden sein, denn die Bücherwände wirken wie auf Schloß Hogwart, zumal in mehreren Vitrinen aufgeschlagene hell erleuchtete Bücher liegen. Die entpuppen sich schnell als Monitore, auf denen verblüffend schnell bewegte Bilder auftauchen und wieder verschwinden, dabei die Geschichte Bayerns erzählen, so als hätte Harry Potter den „Tagespropheten“ aufgeschlagen. Nach dieser Einführung dürfen die Besucher den geheimen Ausgang aus der Bibliothek suchen und werden Richtung Thronsaal begleitet.
Dort stehen nun in Reih und Glied Thröne, auf denen die Besucher Platz nehmen und nach Anleitung die virtuellen Brillen aufsetzen. Und schon ist man in einer anderen Welt: Wohin man sich auch dreht und wendet, die Illusion ist perfekt. Man befindet sich in einer Pfauengondel, sieht über sich das Feuer im Heißluftballon, hinter sich den Propeller, links und rechts die Starthalle und vor sich den Piloten, der alle Ereignisse, die man sehen wird, geschichtlich erläutert. Wie im „Krieg der Sterne“ werden die Planeten zu schnellen, auf die Mitte konzentrierten Striche, die suggerieren man flöge durchs Zeit-Raum-Kontinuum, um dann in der Pracht der Alpen durch Täler und Schluchten zu gleiten.
Sanft umspielt der künstliche Fahrtwind das Gesicht während man links unter der Gondel erst angreifende Germanen vor dem Limes, später rechts unter der Gondel die erste Fahrt des Adlers von Nürnberg nach Fürth begleitet. Während der gesamten Reise hört man neben den Worten des virtuellen Piloten und den Geräuschen der Ereignisse einen eigens komponierten Klangteppich. Der macht das Erlebnis so rund, als wäre man der Hauptdarsteller eines Kinofilms. Ganz nach Disney-Manier endet der Flug schließlich bei Schloß Neuschwanstein, das durch ein abgeschossenes Feuerwerk beleuchtet wird.
Im Anschluß darf man sich in einem weiteren Raum noch einmal die facts zur bayerischen Geschichte mit genauen Daten und handelnden Personen betrachten und kann sich einen „ The making of..“- Film zum Time Ride ansehen.
Der Münchner Time Ride erlaubt dem Besucher tatsächlich neue Eindrücke vom Land der Bayern durch die Jahrhunderte zu gewinnen, denn selbst beim ersten Oktoberfest ist man virtuell dabei. So macht Geschichtsvermittlung sicherlich deutlich mehr Spaß als bei Vorträgen oder in der Schule.
Mehr zu den Time Rides unter https://www.timeride.de
Quelle: eigen
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