Schwierigkeiten bei der Rückerstattung und steigende Preise um 50 Prozent
Die Airlines möchten am liebsten keine Erstattungen für stornierte Flüge leisten und setzen mehr auf ein Gutschein-System oder Umbuchungs-Optionen, auch wenn sie zur Auszahlung gesetzlich verpflichtet sind. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb (VIR) findet dabei deutliche Worte: "Es ist eine Unverschämtheit, dass Tools, die den Refund-Prozess erleichtern, von Marktteilnehmern gezielt abgeschaltet wurden." Das Argument, angeblich seien Systeme überlastet, lässt der Digital-Experte nicht gelten. "Dies ist eine völlig an den Haaren herbeigezogene Argumentation." Bisher konnten Reiseveranstalter, Ticket-Großhändler und Reisebüros bei vielen Fluggesellschaften für die Rückerstattung einen bestimmten Link nutzen, der vergleichbar war mit einer Anfrage an die jeweilige Fluggesellschaft, bei der die Genehmigung zur Gutschrifterstellung abgewartet werden muss. Informationen, ob und wann es zu einer Erstattung kommt, werden nicht mitgeteilt, Vertriebspartner rechnen mit sechs Monaten.
Auf Mallorca haben jetzt 15 Reisende schon Klage eingereicht. Der Sprecher des balearischen Verbraucherschutzverbands Consubal, Alfonso Rodríguez, erklärte, dass "die sich große Mehrzahl der Airlines nicht an das Gesetz halten und nicht die Option der Rückerstattung anbieten". Dabei geht es ausschließlich um die Rückerstattung bereits bezahlter Flüge, nicht um Entschädigungen nach dem EU-Fluggastverordnung. Die 15 Passagiere hatten ihre Forderung zunächst an die Fluggesellschaften gestellt, aber keine Antwort erhalten.
"Social Distancing" im Flugzeug, also das Freilassen des Mittelsitzes, erscheint als eine Möglichkeit, wenn Flugreisen zu Urlaubsdestinationen wieder aufgenommen werden. Weil damit fast ein Drittel der Einnahmen für die Fluggesellschaften pro Flug wegfallen , rechnet IATA-Chef Alexandre de Juniac mit einer deutlichen Erhöhung der Flugpreise. Warum allerdings eine Kapazitätsreduzierung um ein Drittel die Preise bis zu 50 Prozent erhöhen könnte, machte er nicht klar.
Quelle: div
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