Balkonien und Deutschland-Urlaub werden immer wahrscheinlicher
Wenn es nach den Experten geht, sieht die Lage in diesem Jahr sehr düster aus. Nach einer großen Befragung des Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes der deutschen Tourismuswirtschaft ist für Auslandsreisen dieser Sommer passé. 500 Experten wurden befragt und diese sehen den Lockdown im internationalen Tourismus noch bis Ende September. In dieser Zeit schätzen die Touristiker den Umsatz auf gerade mal zwei Prozent des Vorjahres, ein Totalausfall.
Besserung käme dann erst mit der "Lockerungs"-Phase über die gesamte Wintersaison bis Ende März nächsten Jahres. In dieser Zeit setzen die Experten den Umsatz auf etwa 30 Prozent des Vorjahres an.
Der Deutschland-Tourismus, könnte deutlich früher anspringen und im realistischen Szenario Ende Mai die Lockdown-Phase verlassen. Dass Deutschland groß ist und viele attraktive Reiseziele hat, war den meisten auch schon vor den Worten des Tourismusbeauftragten der Bundesregierung, dem CDU-Politiker Thomas Bareiß, klar. In einem Interview mit der Deutschen Presse Agentur ( dpa) erklärte der Experte der Bundesregierung, das in diesem Sommer wohl keine Fernreisen wohl aber Reisen innerhalb Deutschlands möglich sein könnten, wenn bestimmte Sicherheitskriterien berücksichtigt werden.
Der deutsche Außenminister Heiko Maas ist da deutlich skeptischer. Mit Blick auf den Corona-Hotspot Ischgl im benachbarten Österreich formulierte der SPD-Politiker seine Bedenken: «Was ein Infektionscluster in einem beliebten Urlaubsgebiet in den Heimatländern der Touristen anrichten kann, haben wir bereits erlebt. Das darf sich nicht wiederholen». Er plädiert für eine gemeinsame europäische Lösung mit einheitlichen Standards.
Gleichzeitig wächst auch in Deutschland der wirtschaftliche Druck auf die Politik. Bereits beim Treffen einer Task-Force Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern erwarten sich Kurdirektoren und Tourismuschefs der Ferienregion Fischland-Darß-Zingst klare Ergebnisse. Nach ihrem Willen sollen angesichts des geringen Infektionsgeschehens im Land Urlaubsreisen innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns noch im Mai und Einreisen aus anderen Bundesländern spätestens nach Himmelfahrt, dem 21. Mai, gestattet werden.
Solange möchte der Landrat der ostfriesischen Inseln, Sven Ambrosy gar nicht warten. Die ostfriesischen Inseln sind derzeit komplett Coronavirus- frei. Nach dem SPD-Politiker könnte die belebung des Tourismus in drei Stufen ablaufen. In der ersten sollen Zweitwohnungsbesitzer wieder kommen dürfen, auch Dauercamper und Urlauber in Ferienwohnungen, die mindestens eine Woche bleiben, Hotels nach strengen Sicherheitsvorkehrungen. In Stufe zwei Gastronomie-Betriebe wieder öffnen. Erst als letztes sollen Tagestouristen folgen.
Auch die großen Reiseveranstalter fahren nach wie vor „auf Sicht“. TUI, FTI und Alltours verlängern den Stopp aller Reisen bis zum 15. Mai.
Quelle: eigen
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