Eidgenössische Silvestertraditionen
Davos lässt regelmässig am 1.Januar die Sau raus. Am sogenannten „Hotschrennen“ sprinten zehn muntere Glücksschweinchen um die Gunst von rund 2000 Gästen und Einheimischen. Vor dem Rennen haben die Zuschauer ihren Favoriten gewählt und Wetten auf den Sieg ihres Glücksbringers abgeschlossen. Die in der Region geborenen Tiere werden ab Anfang Dezember dreimal täglich trainiert und sind so auf ihr großes Rennen am 1. Januar vorbereitet.
Wer einen wirklich eindrücklichen Silvesterbrauch sehen möchte, sollte im Appenzeller Hinterland das Silvesterklausen besuchen. Ab dem Morgengrauen des 31. Dezembers sind in den Gemeinden Urnäsch, Herisau, Hundwil, Stein, Waldstatt, Schwellbrunn und Schönengrund eigentümliche Gestalten unterwegs. Sie ziehen mit ihren Schellen singend und jodelnd von Haus zu Haus und wünschen ein gutes neues Jahr. Man unterscheidet zwischen den „Schööne“, den Waldkläusen und den „Wüeschte“. Die Schönen tragen kunstvoll verzierte Kopfbedeckungen mit Szenen aus dem Alltag sowie eine trachtähnliche Kleidung. Die Wald- oder Naturkläuse sind in Tannenreisig und Moos gekleidet. Die „Wüeschte“ tragen Schrecken erregende Masken. Der alte Brauch ist seit über 200 Jahren lebendig. Wer von dem schönen Spiel nicht genug bekommt, kann es sich gleich zwei Mal ansehen. Da die Appenzeller Hinterländer lange den Gregorianischen Kalender nicht annehmen wollten, feiern sie den Jahreswechsel am 13. Januar ein zweites Mal.
Für Familien mit Kindern bietet hingegen das sankt-gallische Städtchen Wil ein besonderes Jahresende. Hunderte von Wiler Kindern ziehen mit selbstgebastelten Laternen durch die verdunkelten Gassen der malerischen Altstadt. Der Ursprung des Wiler Laternenumzugs geht auf die behördliche Laterneninspektion aus dem 19. Jahrhunderts zurück. In den Häusern der Altstadt kontrollierten die Inspektoren alljährlich am 31. Dezember das Vorhandensein einer Notbeleuchtung. Heute stellen die Bewohnerinnen und Bewohner der abgedunkelten Altstadt eine windgeschützte Laterne oder Kerze vors Fenster und beobachten die vorbeiziehende Kinderschar. Begleitet wird der Laternenumzug vom Trommelwirbel der Stadttambouren und dem Spiel der Stadtmusik. Bei Zwischenhalten stimmen Kinder und Eltern traditionelle Lieder an.
Funken fliegen beim Silväschter-Trösche und Silväschter-Füür in Hallwil (Aargau). Die Hallwiler versammeln sich auf dem Bruderhübel, einer Anhöhe südwestlich des Dorfes, um die letzte Nacht des Jahres gemeinsam zu feiern.
Knapp eine halbe Stunde vor Mitternacht zünden die „Drescher“, acht ausgewählte Männer aus dem Dorf, einen hoch aufgeschichteten Holzstoß an. Viertel vor zwölf setzt ringsum Kirchengeläut ein. Unterm Funkenregen des hoch lodernden Feuers lassen die Drescher ihre Flegel im Takt auf ein Holzbrett niedersausen. Ein Flegel besteht aus zwei Holzstielen, die mit einem Lederriemen zusammengehalten werden. Das Dreschen mit Flegeln ist eine jahrhundertealte Technik, mit deren Hilfe früher in wochenlanger Arbeit das Getreide ausgedroschen wurde, um die Körner aus dem Stroh herauszulösen.
Plötzlich bricht der Lärm ab. Es herrscht Stille. Gespannt wartet man auf den Zwölfuhrschlag, der das neue Jahr verkündet. Die Hallwiler wünschen sich „es guets Nöis“. Danach setzen die Drescher erneut mit wuchtigen Schlägen ein und wetteifern mit dem erneut anschwellenden Glockengeläut.
Weitere Informationen gibt es unter https://www.MySwitzerland.com/events
Quelle: my switzerland
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