Bad Marienberg
Kneipp Apothekergärtchen
Wandern nach Marienstatt im südlichen Westerwald
Viele hunderte Kilometer ausgeschilderte Wanderwege geben den Blick frei auf Weinberge und Wälder. Die Welt der Kräuter neu zu entdecken, das kann auch ein Ziel einer Wanderung sein. Dabei geht es nicht darum, den Huflattich am Wegesrand zu entdecken, sondern weit mehr, wenn das Ziel der Apothekergarten im Klostergarten der Abtei in Marienstatt ist.
Der Apothekergarten im neueren Teil des Kurparks bietet eine Fülle an Heilpflanzen und Informationen zu deren Anwendungen. Denn auch „Unkräuter“ wie Knoblauch, Rauke und Storchschnabel sind alte Heilpflanzen und dienen als Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Diese besuchen natürlich fleißig Lavendel, Thymian und andere mediterrane Kräuter, die hier nicht fehlen dürfen. Bei einer anschaulichen Führung durch den Garten erleben die Wanderer Wissenswertes und Amüsantes über alte Haus- und Heilmittel. Sie bekommen Tipps zum Sammeln, Verarbeiten, Anwenden und Ernten der Kräuter. Eine Kräuterpädagogin pflegt Pflanzen und Gewürze, die schon von Hildegard von Bingen geschätzt wurden.
Das Städtchen Bad Marienberg ist Kurort und das einzige Kneipp-Heilbad im Westerwald. Neben dem Apothekergarten lockt hier auch der Westerwaldsteig sowie ein Basaltsteinbruch mit Kratersee. Wie der Name schon sagt, ist Bad Marienberg ein Kurort. Als solches den Lehren des Pfarrers Sebastian Kneipp folgend, entstand nach seinen Plänen der Apothekergarten im Kurpark der Fachwerkstadt. Zu Pfarrer Kneipps Zeiten waren gerade die teuren "modernen chemischen Substanzen" auf dem Vormarsch, während er in den sogenannten Apothekergärten mit den "jetzt vielfach verachtete, spottbilligen Heilkräutern, welche der liebe Herrgott wachsen lässt", auf ein deutlich preiswerteres und ebenso wirkungsvolles Heilmittel aufmerksam machen wollte.
Von dem ursprünglichen großen Klostergarten, in dem die Mönche früher ihre Gartenfrüchte anbauten, waren fast nur noch die schweren Natursteinmauern, die den gesamten Garten umgeben, erhalten geblieben. Nach alten Zeichnungen wurde der barocke Klostergarten von 2010 bis 2011 rekonstruiert. Die klare Wegeführung, die zurückhaltende Bepflanzung und der zentrale Brunnen spiegeln das zisterziensische Streben nach Schlichtheit wider. Rosen- und Lilienbeete in Nähe der Abteikirche weisen als Symbole auf die Gottesmutter Maria hin. Auf und am Fuß der alten, teilweise restaurierten Natursteinmauern haben sich zahlreiche, zum Teil seltene Pflanzenarten angesiedelt. Die Anlage ist öffentlich zugänglich und lädt mit vielen Ruhebänken zum Entspannen und Genießen dieses herrlichen Gartenparadieses ein.
Im Bereich des heutigen Barockgartens wurde ein Heilpflanzengarten in Anlehnung an Vorlagen alter Klosterkräutergärten angelegt. Er vermittelt anschaulich das Heilwissen und die Heilkunst früherer Mönchsgenerationen und ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Der Garten ist in vier große Kompartimente aufgeteilt, in denen sich mehr als 300 verschiedene Pflanzen befinden. Die Art der Einteilung und die Auswahl und Gruppierung der Pflanzen nach Eigenschaften und Organsystemen gehen auf alte Vorlagen klösterlicher Medizin zurück. Den Mittelpunkt des Gartens bildet ein irisches Kreuz, das früher den Westgiebel des Kirchendachs zierte.
Für Hildegard von Bingen wäre es eine Freude, könnte sie sehen, mit welchem Interesse sich die Besucher des Kräutergartens über die mit Täfelchen beschilderten Pflanzen beugen. Weniger Zulauf hat das benachbarte Kneippbecken. Es kostet schon einige Überwindung, um im Storchenschritt durch das eiskalte Wasser zu waten, auch wenn die Füße danach so schön kribbeln.
Unterkunft bietet zum Beispiel das Parkhotel Burggarten. Das Vier-Sterne-Haus bietet neben der Aussicht ein tolles Frühstück sowie einen Spa- und Wellnessbereich. Information und Buchung: https://www.parkhotel-hachenburg.de
Urlaubsplanung: Wer sich im Westerwald erholen möchte, sollte sich an die Rheinland-Pfalz Tourismus wenden. Ob in Koblenz oder Montabaur – dort gibt es Unterstützung, um den sanften Naturgenuss zu genießen. Weitere Informationen unter https://www.westerwald.info und https://www.badmarienberg.de
Quelle: eigen
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