Alcala-Don Quijote und Sancho Panza
Reliefs in der Abendsonne
Perfekte Kirchenbauten
nachts am Fluss
Glanzvolle Städte in Kastilien.
Im Herzen Spaniens liegt Kastilien, einst ein mittelalterliches Königreich. Noch heute besitzt es grandiose Architektur, alte Städte mit bedeutender Geschichte und die außergewöhnliche Landschaft der Extremadura. Diese einzigartige Kombination von Stadt und Land gehört zum UNESCO Kulturerbe. Besonders sehenswert in dieser Region sind die Städte Alcalá de Henares, Salamanca und Carceres.
Die Provinzstadt Alcalá de Henares ist eine Stadt, die man in der ganzen Welt kennt. Denn in ihren mittelalterlichen Mauern lebte einst ein verarmter Landadliger aus der Mancha, vernarrt in Ritterromane, bis er sich selbst als Ritter fühlte und mit seinem dürren Gaul und Begleiter Sancho Panza durch die Lande zog, um diverse verrückte Abenteuer zu erleben. Diese tollkühnen Geschichten aus der Feder des spanischen Dichters Cervantes sind gewürzt mit viel Lebensweisheit, Witz und Tragik und aus der Weltliteratur nicht mehr wegzudenken. Dieses Werk wurde nach der Bibel am häufigsten übersetzt.
Don Quijote aus Alcalá de Henares
Im historischen Stadtkern von Alcalá de Henares knappe 30 Kilometer von Madrid, wo insgesamt 465 denkmalgeschützte Gebäude stehen, liegt das Geburtshaus von Miguel de Cervantes (1547–1616). Das Wohnhaus aus dem 16. Jahrhundert ist nicht zu übersehen, denn draußen vor dem Eingang sitzt Don Quijote als lebensgroße Bronzestatue auf einer Bank. Das Elternhaus des Dichters, präsentiert sich heute bestens restauriert und ist ausgestattet mit wertvollen, alten Möbeln, Gemälden und Teppichen. Um einen rechteckigen Innenhof gliedern sich in zwei Etagen die Wohnräume.
Dass der Hauptplatz nach dem berühmten Sohn der Stadt benannt ist, überrascht nicht. Auf der Plaza de Cervantes, von Platanen flankiert und verziert mit duftenden Rosenrabatten, trifft man sich heute wie bereits im 16. Jahrhundert als hier die Märkte und sogar Stierkämpfe abgehalten wurden. Umrahmt von Universitäts-, Convents- und Kollegsgebäuden schmiegt sich der lauschige Platz nahtlos ein.
Cervantes vom italienischen Bildhauer Piero Nicoli 1879 in Bronze gefertigt, steht in eleganter Pose hoch auf einem Sockel. Er hält Schreibfeder und Papier als wolle er das muntere Treiben zu seinen Füßen gleich notieren.
Ebenfalls einen Zeitsprung ins 17.Jh. machen die Besucher wenn sie den Corral de Comedias betreten. Das ursprünglich unbedachte Theater, hatte einst unterschiedliche Eingänge für Männer und Frauen. „Damals durfte man im Zuschauerraum auch laut sprechen“, erklärt die spanische Stadtführerin. „Wenn dem Publikum die Vorstellung missfiel, dann warf es mit Obst und Gemüse.“ Heute geht es gesitteter zu und die Vorstellungen sind stets ausverkauft.
Der Zauber von Salamanca
Einen unverstellten Blick auf die altehrwürdige Stadt Salamanca, der ersten Universität Spaniens aus dem Jahr 1280, bekommt man von der gegenüberliegenden Uferseite des Flusses Tormes.
Unweit von hier beginnt die Provinz Extremadura, dort verläuft auch die Grenze zu Portugal. Eine mächtige Steinbrücke führt über den breiten Fluss in die mittelalterliche Stadt. Kaiser Trajan ließ sie im 1. Jahrhundert errichten, um die Stadt mit der „Via de la Plata“, der Silberstraße, zu verbinden.
Einige Pflasterwege und Anstiege sind zu überwinden, wenn man in den alten Stadtkern von Salamanca gelangen will. Doch dann wird man reich belohnt. Die Plaza Mayor, 1755 von Alberto Churriguera erbaut, liegt vor einem. Sie zählt zu den schönsten Barockplätzen Spaniens. In den Säulengängen ringsum befinden sich das Rathaus und eine Reihe attraktiver Geschäfte. Hier spielt sich das salmantinische, soziale Leben ab. Die Plaza ist Treffpunkt, Konzertsaal und Theater zugleich.
Und wer das Ganze von oben genießen möchte, der erklimmt über steile Treppen die schmalen Plattformen, wo die alte romanische und neue gotische Kathedrale aneinanderstoßen und die Wimperge und Fialen in den Himmel ragen.
Nachts fasziniert vor allem die Kulisse von Salamanca, wenn die kunstvollen, historischen Fassaden im magischen Hell-Dunkel Kontrast erstrahlen und faszinierende Lichteffekte sichtbar werden.
Denn der Zauber der sogenannten Villamayor Steine, die aus vulkanischen Steinbrüchen von Almeria stammen, entsteht erst, wenn es Nacht wird. Aufgrund ihres hohen Eisengehalts vermag das Scheinwerferlicht einen warmen Goldton hervorzurufen und die Fassaden scheinen wie von Zauberhand neu erschaffen.
Dann erkennt man auch den filigranen Platereskenstil besonders gut. Er wurde den Goldschmieden der Renaissance nachempfunden und lässt kleinste Formen- und Figurendetails erkennen. Ob es die Casa de las Conchas mit der ausgefallenen Muschelfassade ist, Tore und Mauern der Universität oder der Convento de San Esteban sind, die Faszination von Architektur, Dekor und Licht zieht magisch an und erzählt Begebenheiten aus anderen Jahrhunderten. Ganz besonders wenn die Kandelaberleuchten und die Laternen auf der Plaza Mayor angehen und das Grau des Granitbodens mit dem rötlichen Sandstein der Mauern wirkungsvoll leuchten, beginnt der Abend. Der Platz füllt sich mit Menschen und heiteres Stimmengewirr schwirrt durch die Luft. Viele zieht es dann in die Restaurants, wo man bei einem Gläschen Roten aus Las Arribes del Duero oder einem Weißen der Sorte Malvasia einen krossen Spanferkel- oder Zickleinbraten aus dem Holzofen genießt. Nahe der Plaza Mayor, ist das “Casa Paca” (https://www.casapaca.com) zu empfehlen, beaknnt durch seine Tapas-Vielfalt.
Die Störche von Cárceres
Die überschaubare kleine Altstadt von Cáceres atmet in ihren Mauern historische Vergangenheit von mehr als 2000 Jahren. Nach der römischen Gründung (100 v. Chr.) prägten Mauren, Juden und katholische Könige das Stadtbild. Auf engstem Raum reihen sich heute ihre noch bestens erhaltenen Paläste, Kirchen und Klöster. Und es ist spannend, einen Spaziergang durch die Jahrhunderte zu unternehmen, um die Vielfalt der Völker, Religionen und ihre Lebensweisen kennen zu lernen. Hört man ein Klappern von oben, so sind es Störche, die als Wahrzeichen der Stadt streng geschützt auf den mächtigen Wehrtürmen und Dächern thronen. Die weitausladenden Nester der rund 2000 Zugvögel können bis zu 500 Kilogramm wiegen.
Trotz des musealen Charakters zählt Cárceres gut 200 Bewohner. Nicht selten sind es Adlige, deren Familien seit Jahrhunderten einen Palazzo oder ein Herrenhaus besitzen, darin leben oder es für Kunstevents zur Verfügung stellen. Und noch etwas verbirgt sich hinter den alten mittelalterlichen Mauern – eine Reihe guter Restaurants. Von elegant bis rustikal bekommt der Gast hier zum Beispiel ausgefallene, pikante Tapasvarationen gereicht. Und der berühmte, rohe Schinken vom schwarzen iberischen Schwein darf natürlich nicht fehlen. Das seltene Borstenvieh lebt wild in der unbewohnten Landschaft der naturgeschützen Extremadura und ernährt sich ausschließlich von den Früchten der Stein- und Korkeichen. Sein dunkelroter, nussiger Schinken zählt weltweit zu den besten. Eine perfekte kulinarische Visitenkarte für Cárceres und die Extremadura. Wer es probieren möchte , ist im Restaurant und Tapasbar La Taperia „Torre de Sande“ (https://www.torredesande.com )bestens aufgehoben.
Weitere Informationen unter
https://www.spain.info/de
https://www.reise-nach-spanien.com
https://www.extremadura.com
Quelle: eigen
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