Wo schon Kaiser Franz Joseph im Mittelmeer badete

Das italienische Badeparadies Grado an der oberen Adria

Genau 130 Jahre ist es nun her seit der österreichische Kaiser Franz Josef Grado, damals Österreich-Ungarn, offiziell zum kaiserlich-königlichen Kur- und Seebad erklärte.
Ob er dort selbst gebadet hat, ist nicht belegt, aber wahrscheinlich. Damals nur per Boot erreichbar bietet der rund 8000 Einwohner zählende Ort nördlich von Venedig heute knapp 24.000 Gästebetten und verzeichnet pro Jahr circa 1,5 Millionen Übernachtungen. Noch immer stellen österreichische Gäste dabei den größten Anteil, Deutschland ist der zweitwichtigste Auslandsmarkt für den Traditionsort an der Oberen Adria.

Das Fischerdorf auf der Laguneninsel, dessen Geschichte bis weit in die Epoche des alten Roms hineinreicht - von der die Spuren des einstigen Castrum bis heute Zeugnis abliefern - entwickelte sich schnell zum Sehnsuchtsort vieler Erholungssuchender der Kaiserzeit. Dank illustrer Gäste wie Sigmund Freud, Otto Wagner, Adele Bloch-Bauer bekam Grado einen Hauch mondänen Glanzes und noch heute strahlen die Jugendstilvillen, die damals entstanden, viel Eleganz und Charme aus.

Joseph Maria Auchenthaller, seines Zeichens Teil der Wiener Sezession und seine Frau Emma verliebten sich derart in Grado, daß sie eines der ersten Hotels im Badeort bauen ließen und für viele Jahre auch selbst
betrieben. Dem Künstler verdankt Grado auch sein wohl berühmtestes Werbeplakat.

Das130jährige Jubiläum begeht Grado mit einer ganzen Reihe an Festivitäten, die bis in den Herbst hinein reichen sowie mit zwei interessanten Ausstellungen. «Un saluto da Grado» - Gruss aus Grado.
Sie ermöglicht bis Ende September spannende Einblicke in das Grado von einst. Die aus privaten Archiven stammenden historischen Postkarten, die in der Ausstellung, die täglich von 9 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet ist, lassen den Badeort zu verschiedenen Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts optisch wiederauferstehen. Die Kuratoren Johanna und Michael Atzenhofer haben dabei eine Reise durch das damalige Grado rekonstruiert: Von der Bootsüberfahrt von Aquileia/Belvedere auf die Insel bis zur Ankunft im Hafen, von der Erkundung der Altstadt bis zu den Ausflügen in die Lagune.
Von Mitte August bis Anfang November zeigt dann die Ausstellung «Tra mare e cielo. Grado in den Kunstwerken von Josef Maria Auchentaller» den Badeort durch die Augen des Wiener Sezessionisten.
Die beeindruckende Naturlandschaft hat sich Grado bis zum heutigen Tage bewahrt. Noch immer ist es ein Erlebnis, mit dem Boot durch die Lagune zu schippern, vorbei an den traditionellen Fischerhütten, den «Casoni». Oder in den unmittelbar an Grado angrenzenden Naturparks die reiche Vogelwelt oder die freilebenden Camargue-Pferde zu beobachten. Auch kulinarisch ist der Fischreichtum der Gegend unverkennbar. Damit lässt sich Grados Geschichte, Gegenwart und auch Zukunft mit allen Sinnen erleben.
Ein Urlaub wie zu Kaisers Zeiten.

Mehr unter https://www.grado.it/de/

Quelle: eigen

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