Wintereinbruch in Torrey
Der Autor auf seiner Harley
Begleitete Tour durch Nevada, Utah und Arizon
Eins vorweg. Wer einen solchen Ritt durch den Wilden Westen der USA plant, sollte in jedem Fall eine organisierte Tour wählen. Routenwahl, vorgebuchte Hotels und nicht zuletzt Koffertransport lassen bei der immerhin 13 Tage dauernden Reise doch einen gewissen Komfort zu. In unserem Fall waren es Frank und Jochen, die sich um alles kümmerten und die Tour zu einem wahren Vergnügen machten. Denn das ist es wirklich. Ein Traum mit einer Harley Davidson durch Nevada, Utah und Arizona zu fahren. Start der Tour ist Las Vegas, eine Stadt, in der unglaublicher Reichtum auf bitterste Armut trifft. Für Mitteleuropäer ein unerklärlicher Gegensatz. Dort werden die Motorräder angemietet und sobald wir die Stadt Richtung Wüste verlassen haben, ist der Verkehr verschwunden.
Direkt am Grand Canyon entlang
Die Gruppe ist bunt. Vom Chefarzt bis zum Postboten ist alles vorhanden, doch schon nach einem Tag verschwinden alle Standes- und Bildungsunterschiede und für den Rest der Reise sind es nur noch Stefan oder Erwin. Frank fährt im PKW voraus und Jochen mit Gepäck als Besenwagen hinterher. Sicherheit ist oberstes Prinzip auch wenn große Teile der Tour individuell befahren werden können. Oft geht es über 100 Kilometer geradeaus durch verwegene Landschaften. Abzweigungen sind selten. Über die Route 66 durch uralte Goldgräberstädtchen Richtung Grand Canyon. Beim Blick über den South Rim, den Südrand des gigantischen Canyons, stockt allen der Atem. Auf 2000m Höhe liegt das rötlich schimmernde, fast 30 Kilometer breite Tal. Die Straße führt mit unfassbaren Ausblicken am Rand entlang.
Monument Valley
Trotz der Höhe ist es noch warm, als die Kolonne von 14 Motorrädern Richtung Monument Valley fährt. Das liegt im Reservat der Navajos und wird mit speziellen, geländegängigen Fahrzeugen befahren. Unzählige Western wurden hier gedreht und so gibt es einen John Wayne Point oder eine John Ford Ecke. Eine weitere unfassbare Besonderheit der Natur, an der die Vereinigten Staaten so reich sind.
Kälteinbruch in Torrey
In Torrey wird es hart. Ein Wintereinbruch mit 4 Grad minus und Schnee. Wir müssen einen Tag pausieren, da die Straßen vereist und glatt sind. Wieder funktioniert die Tour Organisation hervorragend. Am nächsten Tag ist es sonnig, aber kalt. Bei minus 5 Grad Celsius führt der Weg ins warme Tal. Alle 20 Meilen ein Stopp zum Aufwärmen in einem General Store. Dort gibt es alles von Handschuhen bis zum Nagel. Die Menschen sind unheimlich nett und versorgen die reichlich durchgefrorenen Fahrer mit Kaffee und Tee, so muss es gewesen sein: das ursprüngliche und typische Amerika. Über den (warmen) Zion National Park geht es zurück nach Las Vegas.
Kein billiges Vergnügen
Ganz billig ist die Tour nicht und mit 4500.- Euro muss man schon rechnen. Dazu kommen noch Benzin und Verpflegung. Aber in der Retrospektive ist es schon ein einmaliges Erlebnis mit 55 meilen pro Stunde auf leeren Straßen durch diese Landschaften auf der Harley zu cruisen. Viele der Teilnehmer erzählten, dass sie bei dem oft stundenlagen Dahingleiten und den gleichmäßigen Vibrationen des Zweizylinder Motors ihr inneres Gleichgewicht gefunden haben. Schon das ist ein Erlebnis.
Mehr zur Tour unter https://www.mr-biketours.de
Quelle: eigen
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