Das Troja Museum
Wege ohne Treppen
pro Epoche eine Etage
Ausgrabungsstätte
so hoch wie einst Troja
Auf den Spuren von Heinrich Schliemann in Çanakkale
Wer von Troja spricht, hat meist das Trojanische Pferd, Homers „Illias“ oder den Kinofilm mit Brad Pitt im Kopf. Wer sich Achilles alias Brad Pitt ein bisschen näher fühlen möchte, kann sich mit dem trojanischen Pferd, der Original-Requisite des Films „Troja“, an der Promenade des türkischen Örtchens Çanakkale fotografieren lassen. Doch Troja ist weit mehr als die Requisite für einen Hollywood-Sandalenfilm. Vor 200 Jahren stieß der deutsche Kaufmann Heinrich Schliemann in der Nähe des heutigen Çanakkale auf dem Hügel Hisarlik vermeintlich auf das von Homer beschriebene Troja. Dort steht heute das neue Troja Museum.
Oxidierter Stahl und ohne Treppen
Allein archetektonisch sticht der Kubus aus rostrotem Cortenstahl aus der eher kargen Landschaft und den Olivenhainen hervor. Der oxidierter Stahl soll die Verbindung zwischen Alt und Neu symbolisieren, die Höhe wurde an die Dimension des alten Trojas angepasst.
Der Besucher betritt das Gebäude unterirdisch und beginnt eine Reise durch die Zeit. Das Museum beinhaltet vier Geschosse, die in sieben Themen eingeteilt wurden, um auch die verschiedenen Schichten der Ausgrabungsstätte wiederzugeben. Auf jeder Ebene gibt es eine Epoche zu bewundern. Beginnend mit der Bronzezeit wandern die Besucher mühelos über Rampen hinauf bis zur Dachterrasse. Treppen sucht man hier vergebens. Auf jedem Stockwerk finden sich animierte Videos oder kleine Schaukästen mit Hologrammen, auf denen das Leben der damaligen Bewohner verblüffend realistisch dargestellt wird.
Im obersten Stockwerk kommt man in der Zeit Schliemanns und dem wiederentdeckten Troja an. Die fehlenden und verschleppten Teile des von Schliemann ausgegrabenen Schatz des Priamos werden sinnbildlich als beleuchtete Fotografien hinter einer vergitterten Wand dargestellt. Ein paar der Stücke des Schmucks wurden Schliemann allerdings damals von seinen Mitarbeitern gestohlen und später von Behörden beschlagnahmt. Diese sind im Untergeschoß des Museums zu finden.
Ist der Besucher oben auf der Dachterrasse angekommen, hat man beeindruckende Fundstücke bestaunt und erlebt die Aussicht über die Landschaft bis hin zur archäologischen Stätte.
Die archäologische Ausgrabungsstätte
Nach dem Museumsbesuch empfiehlt es sich, zur nicht weit entfernte archäologische Stätte zu fahren. Der Weg durch die Grabungen führt über Holzstege, der Original-Grund darf nicht betreten werden. Hier kann man die verschiedenen Schichten, aktuelle Ausgrabungen und den „Schliemann-Graben“ besichtigen, den der Entdecker brachial durch alle Schichten und ohne Rücksicht auf archäologische Interessen anlegen ließ, um – ganz Kaufmann - schnell an den Schatz zu kommen.
Der Eingang zum Palast Trojas zur Zeit des Priamos und den Blick auf die Ebene der vermeintlichen Schlacht lässt den Besucher noch einmal in die „Illias“ oder Verfilmungen Trojas eintauchen.
Wissenschaftlich ist es umstritten, ob hier das von Homer beschriebene Troja lag und der Krieg um Helena mit dem Trojanischen Pferd tatsächlich stattgefunden hat. Auch dürfte der von Heinrich Schliemann entdeckte Schatz nicht der von Priamos sein , denn heutige Archäologen finden hier Schichten, die bis 3500 Jahre Kulturgeschichte beinhalten. Beindruckend bleibt der Blick auf die Geschichte an der Original-Ausgrabungsstätte und einem informativen und abwechslungsreich gestalteten Museum.
Mehr zu Privatreisen zu den Höhepunkten der Westtürkei unter https://www.gebeco.de
Mehr zur Türkei unter https://goturkiye.com
Quelle: eigen
Share on Facebook