Die Karibik im Italian Way

Eine Kreuzfahrt mit der Costa Pacifica
Auch wenn die Heimat der Costa Crociere in Savona und Genua in Italien ist, fahren auf den Schiffen der Flotte nicht nur Italiener mit. Auf unserer Fahrt mit der Costa Pacifica durch die östliche Karibik stellten sie zwar das Hauptkontingent unter den Gästen, dicht gefolgt von Franzosen und Deutschen sowie Südamerikanern und „Einheimischen“. Costa bemüht sich um internationale Gäste, möchte aber so viel wie möglich Italien in die Karibik bringen.

Die Route
Die vielversprechende Route weicht ein wenig von den Touren ab, die andere Kreuzfahrt-Unternehmen anbieten. Mit Start in La Romana in der Dominikanischen Republik fährt das Schiff zwei Schleifen, einmal über Port Castries auf St.Lucia nach Barbados, Guadeloupe, Antigua über die britische Jungferninsel Tortula zurück nach La Romana. Die zweite Schleife führt um die Insel Hispaniola herum, wobei nicht in Haiti angelegt wird, dafür dreimal in der Dominikanischen Republik mit der Hauptstadt Santo Domingo, der Halbinsel Samana, dem künstlichen Hafen Amber Cove, bevor es nach Jamaika mit den Stationen Montego Bay und Ocho Rios und zurück zum Ausgangshafen geht.

So sieht man amerikanische Schiffe weniger häufig auf Guadeloupe ( dort ist man in der EU mit den dort gültigen Roaming-Kosten und dem Euro als Zahlungsmittel), während europäische Schiffe nicht so gerne Amber Cove anlaufen, da der ganze Hafen samt seiner Freizeiteinrichtungen der Muttergesellschaft Carnival gehört.

Das Schiff
Das 2009 in Dienst gestellte Schiff Costa Pacifica kann 3900 Passagiere aufnehmen und hat damit eine Größe, die man durchaus als das Maximum des Erträglichen empfinden kann. Es besitzt viele Balkonkabinen, ein großes Theater, 2 größere Freiflächen mit Pools, viele Bars und Restaurants, Kinder- und Teeniebereiche, Spielsalon und Kasino und und und… das größere Problem ist die Einrichtung, denn die muss man mögen. Das Thema „Musik“ ist überall zu spüren, Noten verzieren Geländer, alle Gänge sind mit überdimensionalen Bleistiftzeichnungen von Musikern auf beigen Grund verziert, die Aufzugtüren zeigen jeweils ein Cello vor einem bewußt schief gesetzten Rahmen. Mit einem Wort: das alles ist zu viel des Guten, ein wilder Farben-Mix, alles ein wenig überbordend, vom stylischen Italien ist nichts zu spüren. Ebenfalls ein Manko: Im Heck des Schiffes an der offenen Reling zu speisen ist leider nicht möglich, nach „hinten“ ist das Schiff bis auf die obersten beiden Sonnendecks komplett verbaut.

Speisen und Getränke
Hier schlägt Italien voll durch: An jeder Bar gibt es eine Kaffeemaschine vom Feinsten, jeder Espresso macchiato wird frisch gemahlen, gepresst und mit aufgeschäumter Milch in dickwandigen Porzellantassen serviert. Natürlich gibt es Martini, Aperol, Campari, Prosecco und den guten Ferrari-Sekt, auch die Drinks kommen deutlich besser weg als auf den meisten amerikanischen Schiffen. Nicht zu vergessen: die eigene Gelateria mit einem Nutella-Eis, das selbst Nutella-Verächter zum Schwärmen bringt.
Auch beim Essen darf man sich auf Italien pur freuen: Die Paste sind al dente, Fisch, Fleisch nach mediterraner Art, Involtini, Carpaccio, Vitello Tonnata , alles da, für eine Steinofenpizza muss man allerdings zuzahlen. Gleiches gilt auch für Hummer, der bei amerikanischen Schiffen schon mal gern am Galaabend ganz normal auf der Speisekarte steht. Unterm Strich also eine kleinere Auswahl, aber das ,was angeboten wird, zeigt erste Qualität.

Abstriche gibt es allerdings in der Bewirtung: Im Self-Service-Restaurant heisst es – wie in einer Betriebskantine- Anstehen, Tablett von Station zu Station rutschen und sich von oftmals auch mürrischen Köchen bedienen lassen. Wehe , man möchte nochmal ein wenig Pasta, da darf man sich non Neuem anstellen. Auch in den Hauptrestaurants funktioniert nicht alles so, wie es sollte, da werden Bestellungen schon mal verwechselt oder der Frühstückskaffee kommt mit 45 Minuten (!!!) Verspätung. Ganz anders in den Restaurants für Suiten und special guest sowie den Spezialitätenrestaurants. Hier darf man sich wirklich wie ein König fühlen, das Personal weiß spätestens beim dritten Besuch, welche Vorlieben der jeweilige Gast hat.

Personal
Neben den Restaurantbediensteten erfährt das Barpersonal die zweithöchste Aufmerksamkeit: überwiegend freundlich und zuvorkommend, darf man auch Sonderwünsche bei der Drinkzubereitung anbringen. Äußerst freundlich und fleissig zeigt sich das Kabinenpersonal, die Menschen an der Rezeption und herzlich wird man bei der ( auch Deutsch sprechenden) Guest Relation empfangen.

Das alles hat der Hoteldirektor Manfred Kaineder bestens im Griff. Der hoch gewachsene Österreicher mit dem Schwarzenegger-American-Slang achtet und schätzt seine Mitarbeiter und umgekehrt. Eine Führung durch die Großküche, Lagerstätten und Müllbeseitigung im Bauch des Schiffes zeigt auch, warum der ehemalige Gastwirt die höchste Achtung der Costa-Reederei geniesst: Alles ist penibel sauber gehalten, alles streng sortiert, markiert und prepariert, eine 10 von 10 Punkten, die die amerikanische Gesundheitsbehörde höchst selten vergibt, für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Fazit:
Weil auch Ausflüge mehrsprachig angeboten werden und meist nicht ganz so teuer verkauft werden, wie auf anderen Schiffen, schlägt sich das zusätzlich positiv auf die Bilanz nieder. Wer es ein wenig italienisch mag ( neben Essen und Trinken, auch lautere Gäste und Animateure), aber vor amerikanischen Schiffen wegen der Sprachbarriere zurückweicht, sollte ruhig eine Kreuzfahrt mit der Costa Crociere unternehmen. Vorausgesetzt man kann über das völlig überladene Design hinwegsehen. ?

Mehr über die Stationen der Kreuzfahrt ab https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=reisen&pID=3567 und folgende
Mehr zu Costa unter https://www.costakreuzfahrten.de

Quelle: eigen

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