Auf den Spuren deutscher Gaunerpaare

Der etwas andere Blick auf den Valentinstag
Normalerweise ist jetzt die Zeit, in der man einen Blick darauf wirft, zu welchem romantischen Ort gereist werden kann, um ganz innig und zu zweit schöne Zeit rund um den Valentinstag am 14. Februar zu erleben. Mit „LOVE IS IN THE AIR“ wird von der Firma PrivateFly sogar ein Privatflugerlebnis zum Valentinstag beworben. Das Reisegutschein-Portal tripz.de lenkt den Blick auf deutsche Orte, in denen einheimische Pärchen, wie einst Bonnie und Clyde in den USA, schwindelten, betrogen oder raubten.

Die Kunstfälscher Helene und Wolfgang Beltracchi
Dieses Pärchen hat den Kunstmarkt um Millionen betrogen: Das Ehepaar Helene und Wolfgang Beltracci produzierte und verkaufte über Jahre hinweg Fälschungen von bekannten Künstlern wie Picasso, Monet und Klimt. Überführt wurden die Beltracchis im Jahr 2010 vom Londoner Kunstanalyse-Unternehmen Art Analysis & Research – der Kunstfälscher hatte für die Anfertigung des Gemäldes Rotes Bild mit Pferden von Heinrich Campendonk eine Farbmischung verwendet, die es in der Entstehungszeit des Originals nicht gab. Verhaftet wurde das Ehepaar in seinem Haus in Freiburg-Herdern. Im Oktober des folgenden Jahres wurde Wolfgang zu sechs Jahren, seine Frau Helene zu vier Jahren Haft wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs verurteilt. Wie viele gefälschte Gemälde noch im Umlauf sind, ist nicht bekannt – während die Beltraccis für die Fälschung von 14 Werken verurteilt wurden, gibt das Kunstfälscherpaar an, insgesamt rund 300 Zeichnungen und Bilder angefertigt zu haben.

Die „Gentlemen-Räuber“ in der Südpfalz
Die sogenannten „Gentlemen-Räuber“ haben rund 15 Jahre die Region rund um Karlsruhe und Mannheim sowie die Südpfalz unsicher gemacht. Ein tschechische Liebes-Duo erbeutete bei seinen Banküberfällen rund zwei Millionen Euro. Um die 20-mal sollen sie zugeschlagen haben – dies gilt als eine der längsten Raubserien der Bundesrepublik. Ein blutiges Ende fand die Lovestory am 10. Dezember 2010 in Karlsruhe: Bei einem erneuten Bankraub, wo die beiden mehrere zehntausend Euro erbeutet haben, löste eine Mitarbeiterin einen stillen Alarm aus. Auf der Flucht kam es zum tödlichen Schusswechsel: Jaroslav B. starb durch eine Polizeikugel, seine Frau wurde verwundet – sie erschoss sich kurz darauf selbst. Den Spitznamen „Gentlemen-Räuber“ erhielt das Paar durch sein „gutes“ Benehmen: Laut Polizeiangaben soll sich das Gespann bei den ersten Überfällen noch per Brief für die Tat entschuldigt haben und sogar den Autoschlüssel eines geklauten Fluchtwagens zurückgeschickt haben.

Die Baumaschinen-Betrüger von Dresden
In Dresden wurde durch gemeinsamen Betrug ein Millionengewinn eingefahren: Heike B. und Jörg T. kauften und mieteten im großen Stil Baumaschinen von verschiedenen Firmen, die sie wiederum weiterverkauften – ohne selbst die Miet- oder Kaufsumme zu begleichen. In der sächsischen Landeshauptstadt sowie im Landkreis Sächsische Schweiz haben sie mit der Gewerbeanmeldung eines Ingenieurbüros mit den vermeintlich eigenen Geräten gehandelt. So wurden unter anderem Kaufverträge für Maschinen abgeschlossen, die selbst noch nicht im Besitz des Gaunerpaares waren. Als der Schwindel aufflog, wurde der über 70-jährige Täter vom Landesgericht Dresden im Jahr 2019 wegen Betrugs in 33 Fällen sowie Urkundenfälschung und Unterschlagung zu acht Jahren Haft verurteilt. Seine über 50-jährige Komplizin machte sich des Betrugs und der Unterschlagung strafbar und verbrachte zweieinhalb Jahre hinter Gittern.

Das Supermarkt-Erpresserduo Liana und Rüdiger D.
Um sich den Traum eines Hauses in Spanien zu erfüllen, haben Liana D. und ihr Partner Rüdiger D. die deutsche Supermarktkette Lidl erpresst. Die Serie begann laut Polizeiangaben wohl im Oktober und Dezember 2012, als Sprengsätze an der Fassade zweier Filialen in Bochum und Bottrop explodierten. Vier Jahre später wird in Herten im Ruhrgebiet eine Mitarbeiterin des Discounters durch einen selbstgebauten Sprengkörper leicht verletzt. In einer E-Mail an den Supermarkt bekennt sich das Pärchen schuldig und fordert eine Million Euro, um weitere Detonationen zu verhindern. Lidl überwies mehrmals minimale Beträge, um das Täterpaar nicht weiter zu provozieren und Mitarbeitende sowie Kunden zu schützen. Die Beamten kamen dem Duo beim Geld abheben auf die Schliche und verhafteten sie in ihrer Gelsenkirchener Wohnung.

Die Baumarkt-Schwindler von Thüringen
Mit gefälschten Barcodes hat ein Schwindlerpaar bundesweit Baumärkte hinters Licht geführt. Der damals 44 Jahre alte Mann und seine 37-jährige Komplizin aus Großbodungen in Thüringen gingen besonders gewieft vor: Sie stellten im großen Stil Barcodes von preiswerten Artikeln her. Diese Etiketten klebten sie auf hochwertige und deutlich teurere Produkte, die an der Kasse günstig abgescannt wurden. So erbeuteten sie unter anderem Kettensägen, Wasserpumpen, Grills oder Hochdruckreiniger zum Schnäppchenpreis. Ende 2015 fielen die beiden bei einem Betrugsversuch in Goslar auf. 64 Taten, die einen Schaden von mehr als 20.000 Euro verursacht haben, konnte den beiden laut Polizeiberichten nachgewiesen werden.

Die Luxusuhren-Trickbetrüger

Auch dieses Lovecouple ging gemeinsam auf Beutezug: Durch den Austausch von Luxusuhren mit täuschend echten Plagiaten in Juweliergeschäften kamen rund 250.000 Euro zusammen. Auf das Konto der Schwindler gehen laut Polizeiangaben Umtausch-Aktionen im ganzen Bundesgebiet sowie im europäischen Ausland. Die Masche war dabei simple: Der 45-Jährige gab sich in den Geschäften als Manager, Konsul oder als Prinz aus. Seine Komplizin betrat als Ablenkungsmanöver ebenfalls die Verkaufsräume. Interessiert ließ er sich diverse Luxusuhren zeigen – da er nur Dollarscheine bei sich hatte, erkundigte er sich nach einer Bank, um das Geld in Euroscheine umzutauschen. Dabei versicherte er, so schnell wie möglich zurückzukehren. 2012 kam es in Ingolstadt zum letzten Plagiatstausch – eine Verkäuferin wurde misstrauisch, nachdem der Mann nicht wie vereinbart zurückkehrte. Sie prüfte die Uhr, wobei ihr die täuschend echte Fälschung auffiel. Nur kurze Zeit später wurde die damals 25-Jährige gefasst, ihr Partner in Crime ging der Polizei bei einer Zugkontrolle im bayerischen Rosenheim ins Netz.


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Quelle: tripz.de

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