Am Denkmal von Pocahontas

Die erste Siedlung in Nordamerika: Jamestown
Jamestown? Noch nie gehört? Jamestown liegt am James River im Osten Virginias. Siedlung und Fluss wurden benannt nach dem englischen König James I. Mindestens 100 Meilen von der Küste entfernt sollten die Glücksritter, die 1607 loszogen, um eine Siedlung in der neuen Welt zu gründen, ihre ersten Pflöcke einschlagen. Am besten auf unbesiedeltem Gebiet, um Konflikte mit den Ureinwohnern zu umgehen. Und so wurde die kleine, in unmittelbarer Ufernähe liegende Insel im James River ausgewählt und damit zur Urzelle der britischen Besiedlung Amerikas, zur ersten Kolonie des englischen Königreichs und letztlich zur Urzelle des Empires, auch wenn es oft überlagert wird von der Siedlung Plymouth, die erst 13 Jahre später durch die Pilgerväter der Mayflower gegründet wurde.

Gut drei Autostunden von Washington entfernt, wenige Meilen nach Williamsburg führt die raue Teerstraße durch unbewohntes Gebiet, flache Sumpflandschaft und tiefe Wälder. Über einen Kai geht es hinüber auf die Insel mit der historischen Ansiedlung von Jamestown. Ein großes Welcome-Center bereitet die Gäste auf die historische Dimension dieses Flecken vor. Unbedingt sollte man eine Tour mit Mark Summers buchen. Niemand kann die Geschichte und Geschichten rund um die erste englische Kolonie besser und lebendiger erzählen, immer auch mit aktuellen Bezügen.

Auseinandersetzung mit den Ureinwohnern
Der Weg führt über einen Holzsteg hinüber zu dem Platz, an dem die ersten Häuser errichtet wurden. Auch die aufgestellten Palisaden rund um ein Fort sind nachgebaut. Das Fort war deswegen notwendig geworden, da nur wenige Tage nach ihrer Anlandung 200 Krieger der Powhatan angriffen und nur durch den Einsatz der Schiffskanonen in Schach gehalten werden konnten. Mark erzählt uns die Geschichte aus der Sicht der Ureinwohner: Die Kolonisten hatten sich nämlich ausgerechnet den idealen Jagdgrund der Powhatan als Siedlungsplatz ausgesucht. Auf der Insel, die nur durch einen schmalen Steg vom Festland aus begehbar war, konnten die Tiere nicht all zu weit flüchten und waren dadurch leichte Beute. Mit den vielen weißen Kolonisten wars aber vorbei mit der leichten Jagd.

Kurzer Frieden dank John Rolfe und Pocahontas
Befriedet wurde die Lage erst 1610 als aus England der Landwirt John Rolfe in die Kolonie eintrat und mit ihm eine neue Tabaksorte, die hier prächtig gedieh und in der alten Heimat zum Verkaufsschlager wurde. Damit kam Wohlstand in die Siedlung, von der auch die Ureinwohner profitieren konnten: Lebensmittel wurden gegen Gerätschaften getauscht und man begegnete sich partnerschaftlich. Um diese Partnerschaft zu festigen, heiratete John Rolfe schließlich die Tochter des Häuptlings, Pocahontas. Später zog er mit ihr nach England, wo sie nach nur 2 Jahren verstarb. Aus Aufzeichnungen geht hervor, das beide Seiten sich der politischen Dimension ihres Ehebundes bewußt waren, das ihre Verbindung zunächst für Frieden zwischen Kolonisten und Ureinwohnern sorgte. Diese Geschichte hat nichts mit der von Disney so verherrlicht in Szene gesetzten Lovestory zu tun, die ein friedliches und harmonisches Miteinander suggeriert, denn nur wenige Jahre später errichteten die Kolonisten Reservate, zwangen die Ureinwohner zu Fell-Abgaben, bevor es 1644 fast zur vollständigen Ausrottung der Powhatan-Konföderation kam.

Neben einer großen, teils interaktiven Ausstellung im preisgekrönten archäologischen Museum über das Leben in und außerhalb der frühen Siedlung erinnert auch noch ein Denkmal an die Häuptlingstochter Pocahontas. Ihr einziger Sohn soll übrigens der Vorfahre vieler einflußreicher Familien Virginias sein, so berufen sich Nancy Reagan, die Schauspieler Glenn Strange und Edward Norton sowie Georg W. Bush auf ihre Wurzeln zu John Rolfe und Pocahontas.

Mehr unter https://www.historicjamestowne.org
Ebenso unter https://www.visitwilliamsburg.com

Quelle: eigen

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