Isländisches Farbenspiel
Kalt und windig
aktiver Vulkan
viel Natur
wirklich viel Natur
mehr Natur
noch mehr Natur
Autorin mit Islandpferd
Tipps für Island-Besucher
„Der kälteste Winter, den ich je erlebt habe, war der Sommer in San Francisco.“ Dieses Zitat wird Mark Twain zugeschrieben. Sicher war Mark Twain nie auf Island!
Wir stehen Ende August bei 31 Grad am Münchener Flughafen am Schalter von Icelandair. An den Nachbarschaltern für Flüge auf Sonneninseln warten die Passagiere in T-Shirts und Shorts. Die Island-Reisenden erkennt man an den Wanderschuhen, dicken Rucksäcken und Skijacken.
Spätestens bei der Landung in Keflavik (der Flughafen ist 48 km von Reykjavik entfernt) wissen wir, warum wir den Koffer mit warmer, und vor allem regen-und windfester Kleidung gefüllt haben. Hier bläst ein heftiger und oft auch eisiger Wind.
Wichtiger Tipp: Immer in Lagen gekleidet unterwegs sein, inklusive Handschuhen und Mütze.
Vorsicht mit den Autotüren
An den Türen unseres Mietautos befinden sich Aufkleber:“CAUTION! High winds. Take care when opening door.“ Der Autoverleiher zeigt uns auch gleich Bilder von verbeulten Türen, die der Sturm mit Wucht gegen die Karosserie geknallt hat.
Warum, um Himmels Willen, verlässt man das hochsommerlich warme Bayern, um sich diesen Temperaturen auszusetzen und diesen Wetterbedingungen?
Genau deshalb! Um diese Wetterwechsel, die wilde, spektakuläre Natur und die Ursprünglichkeit der Insel hautnah zu erleben.
Die Insel hat auf viele, wie auch auf uns, eine magische Anziehungskraft. Auf unserer Reise haben wir sogar Touristen getroffen, die aus Uruguay, Mexiko und Australien angereist waren. 2023 kamen 4,8 Millionen Besucher nach Island. Zum Vergleich: Island hat knapp 384.000 Einwohner (Statistics Iceland), also vier Einwohner pro Quadratkilometer.
Aktiven Vulkan beobachten
Und dann, als wir gerade erst die idyllische oberbayerische Landschaft mit dem Flugzeug hinter uns gelassen haben, bekommen wir innerhalb kürzester Zeit einen Eindruck davon, was die spektakuläre isländische Natur ausmacht. Wir sind mit unserem Mietauto Richtung Reykjavik unterwegs, als uns rötliche Rauchwolken am Horizont aufallen. Und plötzlich realisieren wir, dass dies der aktive Vulkan ist, über den seit einigen Wochen in den Nachrichten berichtet wurde. Wir fahren auf der Straße näher heran und laufen zu Fuß weiter über eine steinige, mit Moos bewachsene Ebene, bis wir einen guten Blick haben und aus der Ferne sehen können, wie die rote Lava aus dem Vulkankrater in die Höhe schießt. Mit dem Teleobjektiv der Kamera können wir die Wucht erkennen, mit der die glühend heiße rote Fontäne in die Luft geschleudert wird.
Ein anderer Tourist zeigt uns später Videoaufnahmen von seinem Helikopterflug über den breiten dampfenden Lavaströmen. Unglaublich faszinierend, aber auch respekteinflößend!
Zeit nehmen für Wanderungen
Die meisten Touristen umrunden Island auf der Ringstraße. Die 1332 km lange Strecke ist mit einem normalen PKW in einer Woche gut zu bewältigen. Das ist machbar, wird der Insel aber nicht gerecht. Wer Island genauer erkunden möchte, sollte unbedingt mehr Zeit mitbringen. Wir selbst haben uns auf unserer ersten Reise erst einmal nur auf den Süden und Südosten konzentriert und uns Zeit genommen für Wanderungen und Entdeckungstouren.
Allrad-Fahrzeuge klar im Vorteil
Wenn man vorhat, von der Ringstraße auch mal abzufahren, um zum Beispiel das Hochland zu erkunden, dann ist ein Allradantrieb unbedingt notwendig. Selbst Zufahrten zu Unterkünften können sich auf Island sehr abenteuerlich gestalten. Wir sind für drei Nächte in den Stracta Apartments bei Orustustaðir untergebracht. In abendlicher Dämmerung folgen wir der Route, die uns über eine kilometerlange Schotterpiste aus Lavasteinchen führt, mit Wellblechrillen (Querrillen), Kurven und vielen Schlaglöchern. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt, bevor wir dann endlich irgendwo im Nirgendwo die Lichter der Apartmentanlage leuchten sehen. Bis heute wissen wir nicht, was die Betreiber veranlasst hat, diese Anlage dort zu errichten.
Aber genau hier erschließt sich uns auch der Zauber der isländischen Wildnis. Der Blick schweift über die Lavawüste, über Felsen, die mit Moos bewachsen sind, über Hügel, die durch das Wechselspiel von Sonne und Wolken immer anders angeleuchtet werden.
Mit der Mähne im Sturm
Und am nächsten Tag stehen sie da, ohne Zaun auf kargem Gras: Eine große bunte Herde Islandpferde. Braun, weiß, schwarz, gescheckt, alle Farben dabei. Wir nähern uns den Pferden zu Fuß und sind begeistert. Völlig gechillt reagieren sie auf uns. Sie beschnuppern uns neugierig und freundlich und wir dürfen sie in aller Ruhe fotografieren.
Die Isländer sind zurecht stolz auf ihre schönen und genügsamen Pferde, die sich so wunderbar als Reitponys eignen, auch für Erwachsene. Mit dichten langen Mähnen und dickem Fell trotzen sie den heftigsten Stürmen und dem Regen.
Das ist das Faszinierende an Island: Entlang der Ringstraße gibt es viele der Hauptattraktionen, wie Wasserfälle, Geysire und Gletscher. Hier scharen sich die Touristen und auf den riesigen Parkplätzen kommen die Reisebusse an. Und nur ein paar Kilometer weiter, abseits der Hauptroute, ist man wieder alleine in der spektakulären Natur.
Link-Tipps:
Mehr zu Island unter https://de.visiticeland.com
https://www.icelandair.com/de-de/ Direktflüge von München nach Keflavik, Flugdauer knapp vier Stunden, Zeitverschiebung zwei Stunden
https://www.icerental4x4.is/de/ Autovermietung mit Transfer vom und zum Flughafen
https://www.orustustadir.is/
Quelle: eigen
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