Himalaya Panorama
Helikopter -Tourismus
Alpiner Rückzugsort
Die Leidtragenden
Flüge zum Himalaya
Goldschimmernde Gipfel
Wie Regierung und Wirtschaftselite sich in Nepal bereichern
Nach mageren Jahren boomt der Nepal-Tourismus wieder und erreicht bereits Vor-Corona-Niveau. Doch der Aufschwung könnte ins Stocken geraten, denn immer stärker entdecken Regierung und Wirtschaftselite ausländische Touristen als Cashcow und willkommene Möglichkeit zur Bereicherung
Jahrzehntelang trug die Flucht aus dem alltäglichen Chaos im lärmenden und nicht selten gesundheitsgefährlichen Kathmandu einen klangvollen Namen: Langtang. Die nur wenige Stunden von Nepals Hauptstadt entfernte Himalaya-Region galt als alpiner Rückzugsort für Trekker und Zivilisationsmüde gleichermaßen – ein Busticket genügte.
Lantang nur noch mit Guide
Mit der kleinen, spontanen Flucht könnte es allerdings bald vorbei sein: „Aufgrund von Erkenntnissen der Wildkriminalitätsbekämpfungseinheit wurde festgestellt, dass immer mehr Touristen im Langtang Nationalpark verloren gehen“, teilte der Verband der Trekkingagenturen (TAAN) mit – und schloss mit der Feststellung: Ausländer dürften das Gebiet aus „Sicherheitsgründen“ nur noch mit einem „Nature/Trekking Guide“ besuchen.
Die Kritik an der überraschenden Anordnung ließ nicht lange auf sich warten. So fragte Robin Boustead, hoch geschätzter Umweltfachmann und bis vor einiger Zeit Regierungsberater, in ironischem Unterton: „Wann wird wohl ein Guide für den Besuch von Thamel gefordert?“ Thamel gilt als die Ausgehviertel und Amüsiermeile von Nepalis und Touristen gleichermaßen.
Wer fragt, ist selber schuld
Doch selbst regierungsnahe Fachleute wollen ihre Überraschung kaum verbergen. Eine ähnliche Reaktion war bereits im April 2023 zu hören: Damals wurde bereits Trekking ohne staatlichen Guide, selbst für Solo-Trekker, im gesamten nepalesischen Himalaya untersagt. Ein Gesetz, welches von den Verantwortlichen in der Everest-Region (Solukhumbu), der mit Abstand wichtigsten Destination des Landes, umgehend abgelehnt wurde und bis heute ignoriert wird. Aber auch in anderen Gebieten konnte die Anordnung nicht umgesetzt werden: Teils wegen fehlenden Kontrollmöglichkeiten, teils wegen lokaler Widerstände. Bis heute ist ungeklärt wie der aktuelle Stand ist. „Einfach mal losgehen“, bekommt der irritierte Trekker als Antwort auf verunsicherte Fragen.
Dagegen trifft die letzte Anordnung, der Verbot von winterlichen Solo-Besteigungen des Mount Everest nur eine kleine Gruppe von Extrembergsteigern, wie den deutschen Jost Kobusch, der seit mehreren Wintern medienwirksam den Allein-Aufstieg versucht.
Geht so der Aufwärtstrend kaputt ?
Immer häufiger äußern (hinter vorgehaltener Hand) Kenner der politischen und wirtschaftliche Lage des Landes den Verdacht, dass sich mit den neuen Vorschriften und Gesetzen vor allem die wirtschaftliche Elite in der Hauptstadt bereichern möchte. Vor allem beim seit Dezember 2024 geltenden Verbot von touristischen Helikopter-Flügen im Everest-Gebiet geht es für nepalesische Verhältnisse um ein Mega-Geschäft – aktueller Ausgang völlig offenen.
Aktuell treffen die neuen Vorschriften auf einen boomenden Markt. In Nepal gehören die schweren Zeiten während und nach Corona der Vergangenheit an. 2024 kamen 1,147 Millionen Besucher, „damit haben wir 96% des Vor-Corona-Niveaus bereits wieder erreicht“, so Raj Joshi, CEO des Nepal Tourist Board. Ein Trend, der sich auch im ersten Quartal 2025 bereits verfestigt hat.
Ganz ungetrübt sind die Tage unterhalb des „Dachs der Welt“ aber dennoch nicht, seitdem das österreichische Unternehmen Furtenbach Adventures „Everest-Flash Besteigungen“ in nur 3-4 Wochen erstmals 2025 anbietet. Dabei findet die Akklimatisation, zum Leidwesen der Nepalis, vor allem im heimischen Wohnzimmer der Bergsteiger statt. Kostenpunkt: 103.900€. Eine Summe, die mit Sicherheit Begehrlichkeiten der Wirtschaftselite in Kathmandu wecken dürfte – die nächste Vorschrift wäre also keine Überraschung. . .
Quelle: Eigen
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