carne crudo
brunet al caffe
Distillerie Berta
Essen im Piemont
Über die italienische Küche an sich braucht man eigentlich keine Worte verlieren, aber im südlichen Piemont kommt noch ein Tick Rafinesse dazu. Kein Wunder, wachsen hier doch beste Weinreben, findet sich hier der Trüffel und überall dort, wo der Wein nicht so wächst, zieren Haselnusssträucher und Kirschbäume die fantastische Landschaft.
Umso überraschender ist das klassische Entre der piemontesischen Küche, das carne cruda battuta al coltello. Klingt aufregender als es ist, denn man könnte auch einfach „Tartar“ dazu sagen. Im Unterschied zur deutschen Variante wird hier allerdings das Fleisch nicht einfach durch den Wolf gedreht, sondern mit dem Messer grob gehackt. So schmeckts nicht nur nach Fleisch, sondern beisst sich auch noch ein wenig so. Knoblauchzehen leicht zerdrückt, gesalzt und gepfeffert, wandert es für eine Stunde in den Kühlschrank. Vor dem Servieren wird der Knoblauch entfernt, Zitronenscheiben beigelegt und mit Olivenöl angemacht. Auszuprobieren im Weingut Villa Sparina in Gavi.
Besonders stolz ist man im Piemont auf die Plin al forno oder Agnolotti ripieni, Nudelteigtaschen , die mit Schmorbraten gefüllt sind. Meist werden sie sogar auf Leinentüchern serviert, um zu demonstrieren, das aber wirklich kein Öl, keine Sauce, kein Sud den Geschmack der Pasta schmälert. Deutsche Soßenliebhaber werden sich da umgewöhnen müssen., denn im Piemont „schwimmt“ Gekochtes oder Gebratenes nur selten.
Dafür gibt es ja den perfekten Wein von nebenan: Gavi zum Risotto, Barbera del Monferrato zum Spanferkel mit Joghurt-Sardellensauce ( Maialino al latto), Roero Arneis zum Vitello tonnato ( im Piemont wird die Thunfischcreme dezent neben die Kalbsfleischscheiben gelegt und nicht, wie beim Italiener zuhause, gleich komplett draufgeschmiert), ein Nebbiolo zur Pasta oder aber ein Barbaresco zum piemontesischen Essen par excellance: Scamona in crosta di nocciole con purea die patate e riduzione al tartufo nero. Hier vereint sich das Beste mit bestem: Rindfleisch-Filet umhüllt aus einer Kruste von Haselnüssen mit einer Sauce aus schwarzem Trüffel. Wer es auf beste Weise geniessen will, sollte unbedingt in die Burg von Grinzane Cavour ins Al Castello pilgern. Die Sterneküche zählt als Sinnbild für die Gaumenfreuden des Piemont.
Die Nachspeisen bringen den Insulinspiegel wieder voll auf Trapp, den hier mag man es eher süss und schwer: Klassisches Vanille-Eis trifft schwere Piemontkirschen-Marmelade, eine Merengue besteht fast nur aus schwerer Schokolade mit Waldfrüchten. Richtig köstlich dagegen ein Bunet al caffee coretto al bicerin. Dieser piemontesischer Pudding mit Espresso wird „korrigiert“ mit dem Bicerin, ein Turiner Getränk bestehend aus Kaffee, Schokolade, Sahne und Milchschaum. Am besten zu erleben in der Wiege des „slow food“ im Restaurant Albergo dell Agenzia in Pollenzo. Dazu passt am besten ein Moscato dAsti.
Voll abgerundet wird ein piemontesischer Tischgang natürlich mit einem Grappa. Wer sich die Zeit nehmen kann, sollte unbedingt nach Casalotto di Mombaruzzo in die Distillerie Berta pilgern. Nicht nur, das der Berta-Grappa zu den besten Destillaten Italiens gehört, der Besuch des Kellers vernebelt durch die alkoholgeschwängerte Luft und eine einmalige Klang- und Lichtinstallation letzlich alle Sinne.
Weitere Informationen
Zur Distillerie Berta: https://www.distillerieberta.it
Zur Albergo dell Agenzia: https://www.albergoagenzia.it
Zu slow food: https://www.slowfood.it
Zur Villa Sparina: https://www.villasparinaresort.it
Zum Restaurant Al Castello: https://www.castellodigrinzane.it
Für Rezepte aus der Region: Broschüre “Land der Gaumenfreude” über https://www.astiturismo.it
Broschüre “Über die Kostbarkeiten des Landes” über
https://www.alexala.it
Quelle: eigen
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