Inferno als Reiseführer
Es gibt natürlich nichts Schöneres als einen spannenden Krimi im Urlaubsgepäck zu haben. Und wer sich ins italienische Florenz aufmacht, der kann sich den Reiseführer für Kunst und Architektur gleich sparen, hat er Dan Browns „ Inferno“ als Lesestoff dabei.
Der Autor von „Illuminati“, „ Da Vinci Code“ und „Das letzte Symbol“ lässt seinen Helden, den Universitätsprofessor Robert Langdon, diesmal durch die Stadt am Arno hecheln. Und natürlich kommt der Symbolforscher aus Harvard an allen möglichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Es dürfte auch nur eine Frage der Zeit sein, bis sich auch in Florenz Urlauber einer „Inferno“-Tour anschliessen können, um auf den Spuren des „Leichen-pflastern-seinen-Weg“- Helden zu wandeln.
Was in Rom mit Illuminaten funktioniert, in London mit Tempelrittern und in Washington mit Freimauern, dürfte in Florenz mit Dante auch sein Publikum finden.
Kritiker mögen sagen, Dan Brown strickt in seinem neuesten Roman einfach weiter an der alten Masche: Held hetzt quer durch historisch Bedeutsames, erklärt ein wenig Geschichte, Kunst, Architektur, um schließlich mindestens die Menschheit zu retten. Diesen Kritikern muss man recht geben, aber Dan Brown kanns halt verdammt gut spannend schreiben. Natürlich sind auch manche Sätze furchtbar gedrechselt, wie „Es ist mir in Erinnerung geblieben, weil es in der medizinischen Community sofort viral wurde“, dafür glänzt er mit Fachwissen aus der Kunsthistorie oder der Architektur, wenn der Held in scheinbar aussichtsloser Sackgasse noch ein real exsistierendes Schlupflöchlein kennt. So lernt auch der Florenz-Unkundige, dass es im Palazzo Vecchio den la Stanza della Guardaroba, den Kartensaal, gibt mit einem Riesenglobus in der Mitte, aber eben auch hinter der Karte von Armenien mit einem gut getarnten Geheimgang.
Der Schlüssel der Geschichte liegt in der Literatur des größten Sohnes der Stadt, Dante Alghieri, und seiner Beschreibung des Höllenfeuers, dem Inferno. Gut verteilt liegen die einzelnen Puzzlestücke an den unterschiedlichsten Plätzen Florenz und gehetzt von der Zeit und gejagt von üblen Gangstern und gesucht von der italienischen Polizei kommt der an Aussetzern seines Kurzzeitgedächtnisses leidende Held an allem vorbei, was für Florenz wichtig ist. Zum Glück fallen ihm dabei immer alle bedeutenden kulturhistorischen Zusammenhänge ein, so dass sich der Leser immer bestens gebildet fühlen kann. Übrigens- man muss Dante nicht vorher gelesen haben, auch wenn es von Vorteil wäre, den Inhalt des Canto 25 aus der Divina Commedia rezitieren zu können.
Dan Brown: Inferno Lübbe-Verlag, ab 19,99 €
Quelle: -eigen-
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