Wildbaden in Bayern

60 ungewöhnliche Plätze für ein erfrischendes Bad
Doch, ein paar aufregend-wilde Tipps für den Sprung ins Wasser hat sie wirklich gefunden, die Münchner Bloggerin Maria Eckl. Den Silbersee in der Oberpfalz etwa. Oder die Gumpen der Eschenlaine in den Alpen. Und auch daß man bei Lichtenfels oder Volkach im Main baden kann, das weiß nicht jeder. Ihr Buch listet Bade-und Schwimmmöglichkeiten auf, die richtig viel Spaß versprechen und oft noch tatsächlich „wild“ sind.

„Wildbaden“ definiert die Autorin als „Baden in der Natur, in naturbelassenen Seen, Flüssen und Wasserfällen, abseits von Strandbädern, Restaurants und anderer Infrastruktur“. Die Latte liegt also ganz schön hoch, Wildbader müssen oft auch länger laufen oder radeln, bis sie am Ziel sind. Einfach das Auto abstellen und mit der Badetasche ein paar Meter laufen, das ist in der Regel nicht. Und das ist gut so. Denn die erwähnten Badeplätze sollen ihren Charme und ihre Ursprünglichkeit ja behalten und nicht der Masse eingeölter Sonnenanbeter anheimfallen. Könnte funktionieren, denn wer zum Beispiel im 1725 Meter hoch gelegenen Allgäuer Guggersee untertauchen möchte, muss erstmal zwei Stunden bergauf hatschen. Macht nicht jede Wasserratte, lohnt sich aber: das Gipfelpanorama vom Seeufer ist phantastisch! Auch der Marsch zu den angeblichen Lieblingsseen von Bayernkini Ludwig II. hat’s in sich: vier Stunden ab Krün dauert es hinauf zu den Soiernseen!

Gottseidank finden sich auch jede Menge leichter erreichbare Gewässer. Der Kreutsee bei Kiefersfelden gehört dazu, ein kleiner warmer Baggersee. Die Drei-Seen-Kette an der Straße zwischen Ruhpolding und Reit im Winkl auch oder der Buchsee bei Münsing oberhalb des Starnbergersees. Die Hollerner Seen nördlich von München sind mit der S-Bahn anzufahren, wer sich im Fluß Regen in Regensburg abkühlen möchte, braucht nur einen Stadtplan zur Orientierung, um die Badestelle zu finden. Auch in der Naab zu schwimmen erfordert null Anstrengung: die schöne Wiese am träge dahinfliessenden Fluß befindet sich direkt am Ortsrand von Etterzhausen. Die Seen der Fränkischen Seenplatte mit ihren weichen Sandstränden sind sowieso kinderleicht zu erreichen.

Eckl beschränkt sich nicht auf Seen und Flüsse, dankenswerterweise beschreibt sie auch mehrere Gumpen und Wasserfälle in meist spektakulärer Umgebung, die ein Bad zum besonderen Sommervergnügen machen. Klar, daß die Buchenegger Wasserfälle bei Oberstaufen dazugehören (da wird’s leider oft sehr voll, immerhin springen die wenigsten Besucher tatsächlich ins sehr frische Naß!). Die vielen Felsbadewannen in der Eschenlaine zwischen Walchensee und Eschenlohe bekommen von der Autorin das Prädikat „DER Ort für Abenteuerlustige und Gumpenbader“ , für Kinder ist das also eher nichts. Der Mußbach-Wasserfall bei Schneizlreuth in Oberbayern(Prädikat „ Bilderbuch-Wasserfall“) ist da eher geeignet.

Naturgemäß befinden sich die meisten (43) der 60 Adressen fürs Wildbaden im Süden Bayerns. Doch auch in Franken finden sich ein paar sehr interessante Badeplätzchen. Bei Volkach kann man inmitten der Weinberge im Main herumpaddeln und sich bei Nordheim in bereitstehenden Strandkörben lümmeln. Und im Frickenhäuser See bei Mellrichstadt trifft man immer ein paar einheimische Frühschwimmer und kann beim gemütlichen Plausch den neuesten lokalen Klatsch und Tratsch erfahren. Danach geht’s zum Cappucchino im Seecafe. Schwimmers Herz, was willst du mehr?!

Klar, meine drei ganz persönlichen Bade-Geheimtipps, die stehen nicht in diesem wirklich hilfreichen Buch („Wildbaden in Bayern“ von Maria Eckl,160 Seiten, viele Fotos,19.99 Euro, Bruckmann-Verlag). Aber ich verrate sie:
Mein Lieblingsbadesee: Kirchsee bei Bad Tölz, schöner Klosterbiergarten Reutberg inklusive. Meine Lieblingsflußbadestelle: im Regen bei Regenstauf, da kann man sogar mitten im Fluß „auf Grund laufen“. Und an der Fränkischen Saale bei Gräfendorf im Spessart wird Wildbaden zum „Sanftbaden“.

Quelle: eigen

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