Eine Recherchenreise in die USA mit offenem Ausgang- Teil 2
Vor diesem Moment fürchte ich mich, seit dem ich Reisejournalist bin: Du stehst am Gepäckband am Zielflughafen vor einer Recherchenreise und dein Koffer kommt nicht an. Und das ausgerechnet bei dieser: mit 20 Tagen sehr lang, mit Recherche,Golftests und Messe ausstattungsmäßig vielfältig.
Nein, meint der Security-Mann , der die Koffer der Condor-Crew vom Band gewuchtet hat, da kämen jetzt keine Koffer mehr aus der Maschine aus Frankfurt.
Umständlich erklärt er mir den Weg zum Lost&Found-Schalter nicht ohne einen schrägen Blick auf mich zu werfen. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, daß ich bei einer Außentemperatur von 25 Grad und Sonnenschein mit Übergangsjacke und Regenjacke vor ihm stehe, während ich einen Hoodie am Körper trage.
Am Flughafen
Der Weg zum Lost&Found- Counter ist verwinkelt und weit und dort stapeln sich Koffer und wuselndes Personal auf zwei Seiten auf einer Länge von jeweils 8 Metern. „Welche Fluggesellschaft ?“ wird mir von einem bärigen Kofferwuchter zugerufen. „Condor“ „ So kleine Linien bedienen wir hier nicht, da müssen Sie raus an deren Counter in der Haupthalle“, rät er mir nicht ohne mitleidigenden Blick auf meine Bekleidung. Es beschleicht einen doch ein mulmiges Gefühl, wenn man einen Raum verlässt, an dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift „No Re-Entry“ mit Ausrufezeichen prangt.
Gottseidank finde ich gleich den Info-Stand, der mich zum Condor-Counter zwei Terminals weiter schickt. Am besten geht man außen rum, meint der freundliche Mann noch. 15 Gehminuten später stehe ich durchschwitzt im Hoodie mit Übergangsjacke und Regenhaut in einer gähnend leeren Halle mit 4 gähnend leeren Condor-Schaltern. Dafür aber einem freundlichen Flughafen-Angestellten an der Eingangstür, der mir rät, mich an die Lufthansa zu wenden, schließlich hätte ich ja in München bei der Lufthansa eingecheckt. Deren Counter wäre in dem Terminal, aus dem ich grade komme.
Ein laues Lüftchen an einem Samstagabend kann nicht kühlen, was sich in weiteren 15 Minuten körperlich und psychisch auf gefühlte 60 Grad erwärmt hat, zumal auch die Auskunft, das um diese Uhrzeit, also Samstagabend 8 Uhr natürlich kein Lufthansa-Schaltet mehr geöffnet ist. Immerhin kann mir der Mann am Infostand eine Hotline-Nummer geben. Die hält auch eine junge Frau mit hängenden Schultern und Tränen in den Augen in ihren Händen, die das gleiche Schicksal ereilt hat. Gleich 4 Koffer sind es bei ihr, die fehlen. Vor der Halle warten seit nun zweieinhalb Stunden die Eltern auf ihre nach langem Aufenthalt aus Europa zurückgekehrte Tochter.
Hotlines
Nach einer Sitzgelegenheit hält man in der „Star Alliance“ -Abfertigungshalle von L.A. umsonst Ausschau, eine Stange vor den bodentiefen Fenstern zur Straße hin, ist die einzige Möglichkeit, die Übergangs-und Regenjacke abzulegen. Die Dame an der nordamerikanischen Lufthansa-Hotline erklärt schnell in breitestem Slang ihre Nicht-Zuständigkeit, kennt aber zumindest die Hotline-Nummer für verloren gegangenes Lufthansa-Gepäck in Nordamerika. Die Dame an der nordamerikanischen Lufthansa-Gepäck-Hotline erklärt in noch breiterem Slang ihre noch größere Nicht-Zuständigkeit, kennt aber zumindest die Hotline-Nummer für verloren gegangenes Condor-Gepäck in Nordamerika. Noch verbleiben 8 Prozent Akku, um mit Sebastian von der Condor-Hotline das weitere Vorgehen in Deutsch zu besprechen. Er kann gar nichts machen, bevor nicht eine Verlustmeldung online eingegangen ist , und außerdem wird das alles lang dauern, weil bis der Koffer mal irgendwo zufällig gefunden, registriert und wieder auf den Weg gebracht wird…vielleicht besser gleich nach Hause schicken lassen.
Bei diesen Aussichten bin ich froh, dass ich wenigstens Hoodie, Übergangsjäckchen und Regenjacke für den warmen Süden der USA dabei habe, so kann mir wettertechnisch nichts passieren.
Wenigstens erklärt er mir, wie ich die Online-Meldung machen soll: Zunächst auf die Condor-Seite, dann meine Buchung, dann scrollen bis Gepäck, dann nach Sonder-,Zusatz-, Sportgepäck nach weitere Fragen suchen, dort ist irgendwo der Button für „verspätetes“ Gepäck. Klingt auch irgendwie schöner wie „ verloren gegangen“.
Fortsetzung folgt.
So geht die Reise weiter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=tipps&pID=4056
Teil 1 unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=tipps&pID=4052
Quelle: Eigen
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