Fallstricke der Katalogsprache
Gerade wenn Schmuddelwetter über Deutschland tobt, Wind und Regen durch die Straßen fegt, steigt der Wunsch nach Sonne, meer und Wärme. Da werden dann Kataloge und Prospekte nach dem geeigneten Refugium für die kostbarsten Wochen des Jahres gewälzt.
Oft übersieht aber der Kunde die kleinen versteckten Geheimnisse, die sich hinter geschickten Formulierungen verstecken können.
Ein „beheizbares Schwimmbecken“ mag dem potentiellen Urlauber zwar angenehmste Temperaturen im Pool vorgaukeln, ob die Poolheizung aber tatsächlich auch eingeschaltet wird, lässt sich aus dieser Formulierung allerdings nicht herauslesen.
Das Online-Portal „travelzoo Deutschland“, spezialisiert auf echte Schnäppchen auf dem Reisemarkt, hat sich die Wortspielereien mal näher angeschaut. Schon bei den Flügen kann man da Überraschungen erleben: “Auch ein „Direktflug“ kann nämlich einen Zwischenstopp einlegen. Der Flieger muss dann zwar nicht verlassen werden, aber es entstehen unwillkommene Wartezeiten. Wer so wenig Zeit wie möglich für seine An- und Abreise aufbringen möchte, wählt also besser die Option „Nonstop“.
„Kurzer Transfer zum Flughafen“ kling zunächst sehr reizvoll. Doch was eine stressfreie An- und Abreise verspricht, kann auch auf Fluglärm während des Urlaubs hinweisen. Vielleicht liegt das Hotel sogar in einer Einflugschneise. Wer sicher gehen möchte, informiert sich über das Feedback vorheriger Gäste im Internet.
Auch wer ein „ruhiges Hotel“ bucht, recherchiert lieber ein wenig, bevor er zur Buchung schreitet. Denn „idyllisch gelegene“ Unterkünfte können sehr abgelegen sein. Ganz ähnlich wenn ein „Mietwagen empfohlen“ wird. Unter Umständen bedeutet diese ehrliche Formulierung weite Wege bis zur nächsten Siedlung. Wer entspannen möchte, aber dennoch ein lebendiges Umfeld sucht, erwartet hier Langeweile. Doch auch ein „verkehrsgünstig gelegenes“ Hotel von „zentraler Lage“ kann enttäuschen. Denn der damit verbundene Straßenverkehr bringt vielleicht auch Lärm und Abgase mit sich. Wieder hilft der Blick auf Gästebewertungen im Internet.
Wer einen romantischen Pärchen-Urlaub plant oder einfach Ruhe sucht, meidet Hotelanlagen, die mit der Beschreibung „kinderfreundlich“ werben. Denn auch wenn die kleinen Gäste viel Freude bringen, ist nicht jedem der mit ihnen verbundene Trubel im Urlaubsalltag recht. Hier können so genannte „Erwachsenenhotels“ die bessere Wahl sein.
Die Beschreibung „landestypische Einrichtung“ klingt zunächst sehr ansprechend. Doch wem eine hochwertige Innenausstattung wichtig ist, horcht lieber auf. Denn „landestypisch“ ist meist ein Synonym für einfach. Noch verschärfter ist die Lage bei einem „zweckmäßig“ eingerichteten Zimmer. Denn diesem werden vielleicht sogar schon ein Bett und eine Kleiderstange gerecht. Annehmlichkeiten wird man hier lange suchen. Und was wird bei einem kontinentalen Frühstück aufgetischt? Hinter diesem verheißungsvollen Ausdruck verbirgt sich ein recht übersichtliches Angebot. Nämlich Kaffee, Butterbrot oder -Brötchen und Marmelade. Wer gerne an einem umfangreichen Buffet schlemmt, ist hier falsch.
Bei einem Badeurlaub gibt es kaum etwas schöneres, als kurze Wege zum kühlen Nass. Doch auch hier machen kleine aber feine Unterschiede bei der Formulierung einen großen Unterschied für das Erlebnis vor Ort aus. Denn Phrasen wie „direkt am Meer“ oder „nur wenige Meter zum Wasser“ bedeuten nicht unbedingt, dass auch eine Bademöglichkeit besteht. Vielmehr können Straßen, Steilküsten oder Korallenriffe den Zugang erschweren oder unmöglich gestalten. Vielleicht ist das Hotel sogar nur am Hafen gelegen. Also lieber „direkt am Strand“ buchen oder die Lage im Internet einem prüfenden Blick unterziehen.
Aber auch bei Strandnähe kann es böse Überraschungen geben: „Naturbelassene Strände“ werden in der Regel nicht gesäubert. Außerdem fehlen meist weitere Annehmlichkeiten wie ein Kiosk oder Toiletten. Auch über die Qualität des Sandes sagt diese Beschreibung nichts aus. Wieder ist es ratsam, sich in die Berichte früherer Besucher einzulesen, die ihre Erfahrungen im Internet festgehalten haben. Vielleicht handelt es sich ja doch um ein kleines Paradies.
Wenn es vor Ort keine Reiseleitung des Veranstalters gibt, wird oftmals mit einer „örtlichen Reiseleitung“ geworben. Es ist aber nicht gesagt, dass diese dann auch Deutsch spricht. Wer über keine Fremdsprachenkenntnisse verfügt, wird also seine Schwierigkeiten haben.
Quelle: travelzoo.de
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