Zensiertes Entertainment auf Flügen
Das hat bestimmt schon jeder Fluggast einmal bemerken dürfen. Der Film, den man sich gerade ansieht, wirkt irgendwie so, als ob etwas fehlte. Und das hat seinen Grund, denn nahezu alle Fluglinien zensieren die Filme, die sie in ihrem Entertainmentsystem anbieten. Jovita Toh, Geschäftsführerin der EIL ( Encore Inflight Limited), einer Vertriebsgesellschaft für Bordinhalte, sieht dabei aber vor allem den Blick auf die potentiellen Gäste und ihre kulturellen Hintergründe als Grundlage der Veränderungen. Die Einkäufer der einzelnen Fluggesellschaften geben Firmen, wie der EIL, klare Anforderungsprofile für die Filme auf den Weg: „Diese Leitlinien werden nach Beschwerden, die sie im Laufe der Jahre zusammengetragen und erhalten haben, geändert.“, erklärt Jovita Toh.
So sind nackte Körper im Sitzkino für Flüge von und nach Europa problemlos, während solche Szenen aufgrund der vorherrschenden Moral im Nahen Osten auf Flügen in diesen Ländern gerne entfernt werden. Kurios erscheint Westeuropäern auch, dass im Mittleren Osten gerne auch Szenen der Schere zum Opfer fallen, in denen Schweine oder Schweinefleisch in irgendeiner Form zu sehen sind. So wurde eine Szene in einem Film mit Nicole Kidman zensiert, in der auch ein Würschtel vorkam. Und der Film war nicht „Eyes Wide Shut“ ,sondern der harmlose Familienstreifen „Verliebt in eine Hexe“. Manchmal ist aber auch das ganze Werk gefährdet. So hat eine in Dubai ansässige Fluggesellschaft den Kassenknüller „Wolf of Wall Street“ um ganze 45 Minuten gekürzt ( wobei einige Filmkritiker das 3 Stunden-Epos auch aus ganz anderen Gründen für kürzenswert hielten).
In Zukunft sollen Passagiere mehr mitreden können, was ihnen zugemutet werden darf oder auch nicht. Während es Filme , die Flugzeugabstürze oder terroristische Anschläge auf Flugzeuge zum Thema haben, nach wie vor kaum in die Auswahl des Filmentertainments an Bord kommt, will die australische Fluggesellschaft Qantas ein Rating-System einbauen. So können die Fluggäste ihre Meinung über die gesehenen Filme an Bord abgeben, was beim Einkauf der neuen Produkte einfließen soll.
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