Neapel verprellt nicht nur Touristen
Overtourismus hin oder her, manche Gegenmaßnahme schreckt nicht nur Touristen ab, sondern verprellt auch Einheimische. Sind in Italien sowieso schon viele Strandabschnitte in privater Hand, könnte für die öffentlichen bald das neapolitanische Beispiel Schule machen: Zugang zum beliebten Strand im Stadtteil Posillipo hat nur, wer ihn online reserviert hat. Die Reservierung muss man am Vortag für den folgenden Tag vornehmen und spätestens bis 1 Uhr mittags erscheinen. Wer seinen Platz nicht reserviert hat, hat keinen Zugang zum Strand. Die verfügbaren Plätze sind meist in wenigen Stunden vergeben. Es ist auch nur möglich, maximal drei Reservierungen pro Woche für dieselbe Person vorzunehmen. Minderjährige müssen begleitet werden.
Dagegen wehrt sich eine Bürgerinitiative „ Komitee Freies Meer“ , die keine Einschränkung zum Betreten der Strände wünscht. Dabei geht es nicht nur um Neapel, auch Bürger aus Ligurien und der Toskana unterstützen die Forderung. Immerhin sind die meisten Strandabschnitte in privater Hand, in der Toskana fast zu 100 Prozent. Da der Zugang dann nur möglich ist, wenn man im „Bagno“ eine Tagesmiete für Sonnenschirm und Liege bezahlt, bleiben ärmere außen vor. Die Preise sind oft erstaunlich hoch, 80 Euro für eine „Kombi“ keine Seltenheit. Ganze Familien leben in Italien vom Geschäft mit Liege, Sonne und Sand. Schon vor Jahren sollte das Pachtgeschäft vom italienischen Staat neu geordnet werden, dann da die Geschäfte meist in bar getätigt werden, locken sie auch das organisierte Verbrechen an.
Quelle: DIV
Share on Facebook