rustikales Moortretbecken
Das größte intakte Hochmoor Mitteleuropas liegt in Oberschwaben
Im Wurzacher Ried in Oberschwaben gibt es mitten in der Landschaft ein rustikales Moortretbecken. Das Moor bei Bad Wurzach entstand vor etwa 12.000 Jahren, nach der letzten Eiszeit. Stark vereinfacht gesagt passierte dort Folgendes: Im Wurzacher Becken sorgte die Endmoräne eines Gletschers dafür, dass das Schmelzwasser der umliegenden Hügel nicht mehr abfließen konnte – ein flacher See entstand, der mit der Zeit zum Moor wurde. Denn durch den Sauerstoffmangel im Wasser konnten sich abgestorbene Pflanzen nicht vollständig zersetzen und lagerten sich als Torf am Grund ab – ihr Kohlenstoff wird dort unten gespeichert. Heute ist das Wurzacher Ried eine der bedeutendsten Moorlandschaften in Süddeutschland, ausgezeichnet mit dem Europäischen Diplom für geschützte Gebiete. Man entdeckt es zu Fuß auf Bohlenwegen, in der interaktiven Ausstellung „MOOR EXTREM“ im Naturschutzzentrum von Bad Wurzach – oder man erfährt die wohltuende Wirkung des Moors bei Anwendungen in den Heilbädern Oberschwabens.
Moor- mit Thermalbad kombinieren
Es sprudelt, es blubbert und gluckert, wenn eine der Wannen im „feelMOOR GesundheitsÂresort“ in Bad Wurzach vollläuft. Auf 40 Grad wird die Mischung aus Naturmoor und Thermalwasser erwärmt. Weil so ein medizinisches Bad etwas auf den Kreislauf gehen kann, braucht man vorab eine ärztliche Bescheinigung, dass man moortauglich ist. Die warmen Torfsubstanzen versetzen den Körper dann in eine Art künstliches Fieber, sie wirken antiÂbakteriell und sollen bei Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen, Muskel- und Gelenkerkrankungen Linderung verschaffen.
Moorwanderungen mit Siegi
Quer durchs menschenhohe Schilf führen die Moorwanderung mit Siegfried Roth, dem Leiter des Naturschutzzentrums. Besonders am Wurzacher Ried ist, so der Experte, dass es hier so viele verschiedene Moortypen gibt: Quellmoor, vom Regen abhängiges Hochmoor und von Flüssen geprägte Niedermoorbereiche. Früher waren Moore für die Menschen nicht nur wegen der dann oftmals zwielichtigen Stimmungen unheimlich. Es waren auch schlicht lebensfeindliche, gefährliche Landstriche. Heute schätzen nicht nur Experten wie Siegfried Roth diese einzigartigen Landschaften. Hier ziehen seltene Vögel wie Schwarzstörche, Wachtelkönige und Tüpfelsumpfhühner übers Moor, Wasser speichernde Moose haben sich dort angesiedelt. Und der Sonnentau, der den Stickstoffmangel im Moor ausgleicht, indem er mit seinen klebrigen Blättern Insekten anlockt und nicht mehr freigibt. „
Mehr Infos unter wurzacher-ried.de und oberschwaben-tourismus.de
Quelle: Oberschwaben Tourismus
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