Kamalaya Resort
Kamalaya Resort
Kamalaya Resort
Unsere Massagetester finden schon im zweiten Teil auf Koh Samui ihr Highlight
Wo sich Peter Hinze kneten lässt, kann es nicht schlecht sein. Zusammen mit Kannika Homnan, Betreiberin des mehrfach empfohlenen Sai Spa in München, macht er sich weltweit auf die Suche nach der besten Massage:
Das "Kamalaya" liegt versteckt auf Koh Samui und wird mit Spa Awards überhäuft. Zwei Nachteile? Nein! Es ist ein "Health Resort" mit perfekten Massagen.
Wenn der Weg das Ziel ist, dann müssen sich viele Spa in den Alpen, trotz 5-Sterne-Krönung, dringend Gedanken machen. Häufig geht sich der Weg zum Spa (und damit zur Massage) im alpinen Ambiente etwa so: Vom Zimmer führt der dicke Teppich zum Fahrstuhl, wo man im Bademantel den letzten Skifahrern begegnet. Dann geht es durch die Lobby in den Keller, danach um drei Ecken quer durch das Schwimmbad, ehe der Gast die wie Geysire brodelnde Samowar- und Bergwasser-Theke passiert und schließlich in seinem Behandlungszimmer auf seine einheimische Therapeutin wartet, die mit einem herben "Grüß Gott!" den Raum betritt und die letzte Hoffnung auf das angepriesene "Asia Spa" in die Realität überführt.
Im thailändischen "Hotel Kamalaya" heißt es dagegen: Dieser Weg soll ein besonders leichter sein. Vom Zimmer, im üppigen Grün zwischen Palmen und Riesenfarnen verborgen, führ der Pfad vorbei an altem Bougainvillea, deren schwerer Duft betört, ehe leuchtende Orchideen und Hibiskus Oberhand gewinnen. Aus der Monk’s Cave am Wegesrand dringt gold-gelbes Kerzenlicht, fällt der lange Schatten einer Buddha-Statue. Schmetterlinge gleiten über dem Blumenteppich. Den Weg zum Spa säumen Palmen am Laem Set Beach, hinter dem die Wellen des Golfs von Siam im Abendlicht tanzen.
Der Massageplatz, über Teakholz-Treppen zu erreichen, thront auf einem Felsen. Eine leichte Brise frischt auf, als die Therapeutin den Vorhang öffnet und mit einem tiefen „Wie“ den Gast respektvoll willkommen heißt. Ach wie fern sind in diesem köstlichen Moment die 5-Sterne aus den Alpen und Therapeutin Maria aus dem Dorf im Tal.
Wer erst jüngst auf den Geschmack an Massage und Wellness gekommen ist (vielleicht mit Hilfe üppiger Börsengewinne oder stattlicher Erbschaft), der war zurecht erstaunt, als Anfang Februar das „Wellness und Healing-Resort“ Kamalaya vom englischsprachigen Condé Nast Traveller, einem üppig-bunten Reisemagazin für die (Neu)Reichen und Heile-Welt-Verwöhnten, in der Kategorie „Best Destination Spa“ ausgezeichnet wurde. Wer sich schon vor dem Beginn des Wellness-Hypes für Spas interessierte, der sagte sich: „Höchste Zeit! Hat lange gedauert, bis Condé Nast auf die Adresse gestoßen ist“. Alles Ansichtssache also.
Vielleicht lag es daran, dass der Kamalaya-Ursprung nichts Neureiches hatte, sondern ziemlich viel Hippie- und Flower-Power-Flair. Gründer Karina und John verschlug es von Kathmandu aus auf die Insel Koh Samui. 2005 eröffnete ihr Hotel mit einem „ganzheitlichen Gesundheitskonzept“, welches zunächst eher eine Ausrichtung in einem Nischenmarkt glich. Richtig sexy war „Gesundheitstourismus“ nicht. Dank Apple, Iphone und anderer Immer-Erreichbarkeits-Technik hat sich die Lage grundlegend verändert: Inzwischen ist das Kamalaya für gestresste, sinnsuchende oder ausgepowerte Burnout-Westler zu einem der Reload-Plätze weltweit aufgestiegen. Entgiftung, Wellness, Fitness, Yoga plus ganzheitliche Ernährung sind die Bereiche, um die sich hier der Alltag dreht. Oder wie Hotel-„Direktor“ Marc-Antoine Cornaz sagt: „Ich muss gleichzeitig Ashram und Hilton-Hotel sein!“
Massage scheint in diesem Kontext auf den ersten Blick keine wichtige Rolle zu spielen. Doch Cornaz stellt klar: „Zwei Anwendungen am Tag buchen unsere Gäste“. Also doch: Das Kamalaya ist auch in Sachen Massage ein weltweit außergewöhnlicher Platz. Bemerkenswert: Das Menü ist klar und ohne Schnickschnack. „Nur“ acht Massage-Varianten, zum Teil auf die Detox-Programme abgestimmt, sind im Angebot. Übersichtlich perfekt. Ein gutes Spa zeichnet sich eben nicht durch eine unüberschaubare Variationsvielfalt an Treatments aus.
Beim ersten Besuch, auf dem Felsen mit Meerblick (am besten einen Termin kurz vor Sonnenuntergang buchen) dringt das handwarm erhitzte Öl (aus den „Five Elements Essential Oil“ haben wir „Fire“ ausgesucht) mit ruhigen, sanften Bewegungen in die Haut. Ob die Stärke der Massage richtig ist, wird nach wenigen Minuten abgefragt. Wir können etwas mehr Druck vertragen, der sofort seine Wirkung entfaltet. Und tatsächlich wird nach Massageende das Versprechen gehalten: unsere Gefühle sind später ausbalanciert. Es ist die Massage selbst und der besondere Ort, die das Leben an diesen Abend in Balance bringen.
Natürlich darf eine Thai-Massage nicht fehlen. Hier ist sie traditionell und klassisch, so wie sie sein soll. Sie folgt damit in erster Linie den zehn (unsichtbaren) Energielinien, die den Körper durchziehen. Nach dem Stretching folgt eine Deep Tissue Pressure Point-Massage, die die Blutzirkulation fördert. Vor allem beim Stretching-Part ist es wichtig, dass die Massage auf den „europäischen“ Körper angepasst wird und nicht die asiatische Variante angewendet wird, die für Thai-Massage-Neulinge äußerst schmerzhaft sein kann. Asiaten sind Massage viel gewohnter und daher auch meist beweglicher. Hier am Felsen passt alles perfekt, genau wie der Massage-Pyjama, den wir tragen. Eine richtige Thai-Massage wird NIEMALS nackt durchgeführt. Vor allem in Europa wird diese Tradition immer häufiger auch in sehr guten Hotels und Spas außer Acht gelassen.
Wir verzichten auf die heißen Thaikräuter-Kompressen, die uns in diesem Momenten zu anstrengend erscheinen. Nach 90 Minuten fühlen wir uns perfekt. Genießen einen letzten Moment der Ruhe, den Blick und den gereichten Tee.
Was für ein Tag, was für eine Massage, was für ein Hotel – herrlich: Aus den Kathmandu-Hippies sind Healing-Heros geworden. Eine tiefe Verneigung vor dem Kamalaya. Die Party auf Koh Samui mag andernorts toben, doch am Laem Set Beach "tobt" das gesunde Leben, die Entspannung und bald wohl auch noch etwas mehr die Condé Nast Traveller-Leser – man kann nicht alles haben im Leben. Aber nach einer Massage auf dem Kamalaya-Felsen schwebt man (zumindest zeitweise) über den irdischen Dingen des modernen Alltags…
Das Resort liegt im Süden der thailändischen Insel Samui auf einem üppig grünen Hügel, der sanft zum ruhigen Laem Set Beach ausläuft, etwa 45 Autominuten vom Flughafen Koh Samui entfernt.
Die Villen und Zimmer des Resorts sind perfekt in die tropische Landschaft eingebettet. Natürliche Granitfelsen, Wasserläufe und Bäume wurden an verschiedenen Stellen als bestimmendes Element in die Architektur einbezogen. Unter anderen werden 38 Behandlungsräume und Massage-Salons, 2 Yoga-Pavillions, Kräuter-Dampf-Grotte und 3 Infrarot-Saunen angeboten.
Über 70 verschiedene Behandlungsmethoden stehen zur Auswahl, u.a. therapeutische Massagen wie Lymphdrainage, Reflexzonenmassage, Akupressur oder „Chi Nei Tsang“, eine taoistische Bauchtiefenmassage.
Preise: Ab 6.500 Baht (zirka 176 Euro) pro Nacht im Doppelzimmer (Hillside-Zimmer)
Weitere Informationen unter https://www.kamalaya.com
Sai Spa im Münchner Stadtteil Haidhausen: https://www.sai-spa.de
Quelle: eigen
Share on Facebook