Bora-Bora in Litauen

Der Golfplatz und das Hotel Vilnius Grand Resort im Test
Das Vilnius Grand Resort liegt 20 Minuten ausserhalb von Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, umgeben von einer wilden unbebauten Natur. Nach einer gründlichen Renovierung – das Resort ist gut 20 Jahre alt – erstrahlen die 185 Zimmer und Suiten in neuem Glanz. Seit Ende 2014 ist das Hotel Mitglied bei der Vereinigung Preferred Hotel Group, einem Zusammenschluss von 650 unabhängigen Luxushotels und -resorts in 85 Ländern. Hierhin fahren die Litauer für Hochzeiten und Events oder einfach für ein Wochenende ausserhalb der Stadt in der Natur.
Die Konstruktion ist sehr grosszügig, die Lobby riesig, auch die Zimmer in angenehmer Grösse. Auch wenn die am Hotel vorbeiführende Schnellstrasse auf der Strassenseite zu hören und sehen ist, trumpft die Anlage mit einer wunderschönen Sicht auf die Natur, auf Teiche, Wälder und Wiesen auf. Der Wellnessbereich umfasst einen grossen Indoor-Pool, eine Sauna, ein Dampfbad, einen Whirlpool und ein grosszügig und gut eingerichtetes Gym. Das Spa-Angebot ist auf internationalem Niveau, aber zum halben Preis: so kostet eine klassische sechzig-minütige Massage ganze 37 Euro.
Neben der Aussicht im Restaurant kann sich auch die internationale Küche sehen lassen. Das Lokal ist zugleich das Clubrestaurant und hierher kommt man sehr gerne auf ein Bier nach der Runde auf die breite Terrasse und geniesst die Aussicht auf den Teich und die Enten, oder man erfreut sich bei schönem Wetter am Gezirp und Gequake im Teich auf dem darauf schwimmenden Bora-Bora-Grill.
Golf im V Golf Club
Schon zum ersten Abschlag geht es ein gutes Stück durch den Wald und entlang dem See. Anschliessend bringt jede weitere Bahn den Golfer tiefer in den Wald und bald ist man eingetaucht in eine Welt von Seen, Bächen, Birken und Fairways. Auch die Golfbälle lieben diese Orte und viele von ihnen verschwinden links und rechts der oft schmalen Bahnen und blieben zurück in dieser schönen und wilden Natur. Tipp Nummer eins für diesen Platz: unbedingt genug Bälle mitnehmen, der Pro-Shop verkauft auch Lake-Balls.
Am Platz selbst ist nichts auszusetzen. Die Fairways sind gut gepflegt und geschnitten, die Greens gross und schnell und die Anlage ist gut ausgeschildert. Insgesamt ist das Spiel anspruchsvoll, vor allem auch weil überall Wasser oder Bunker lauern und die Bahnen links und rechts oft von Wald und Gebüsch gesäumt sind, in denen der Ball unauffindbar verschwindet. Jede Bahn hat einen eigenen Charakter, für Abwechslung ist gesorgt. Dieser Platz ist einer jener Plätze bei denen man unbedingt eine zweite Runde spielen möchte, um die Erfahrungen der ersten Runde zu nutzen und dies oder jenes Loch anders zu spielen.
Belohnt wird man auf dem V Golf Club neben dem spannenden Spiel durch die Schönheit der Natur und die Abgeschiedenheit von der Zivilisation. Allerdings soll sich das in den nächsten Jahren teilweise ändern: geplant sind viele Villen entlang der Fairways, ein paar stehen bereits, an anderen wird gebaut. Doch den positiven Gesamteindruck sollte auch die Bebauung nicht beeinträchtigen.
Karl Grudin, ausgebildeter PGA Pro, ist gebürtiger Schwede und vor 8 Jahren nach Litauen gezogen. Im V Golf Club amtet er seit drei Jahren als Golf Director. Er sieht die Chance des Resorts im exellenten Preis-/Leistungverhältnis: obwohl der Club höchste internationale Standards erfüllt, sind die Leistungen vergleichsweise günstig: eine Greenfee kostet ca 48 Euro, eine Lektion beim Pro ebenso. Zur Zeit werden sie vor allem von skandinavischen und insbesondere finnischen Gruppen besucht, sei es mit oder ohne mitreisenden Pro.
Gruppen können beim Club nicht nur Packages für die eigene Anlage, sondern auch in Kombination mit den zwei umliegenden Golfclubs buchen (der Club European Center ist 15 Minuten entfernt, Capitals GC 45 Minuten) und werden da auch hingebracht.
Die Traininganlage ist grosszügig: die gedeckte Driving Range umfasst 20 Abschlagplätze, daneben liegen ein Chipping- und ein Puttinggreen. Wer nicht zu Fuss auf die Runde will, mietet einen der 20 Carts für etwas über 30 Euro.
Vilnius
Wenn man schon nach Litauen reist, will man auch ein paar Eindrücke vom Land mitnehmen, uns sei es auch nur von einem Besuch der Hauptstadt. Sie liegt mit dem Auto 20 Minuten vom Resort entfernt, ist aber mit dem hoteleigenen kostenlosen Shuttle, der täglich 5 Mal hin und zurückfährt, einfach zu erreichen.
Vilnius gilt als eines der heimlichen Juwele Europas und dessen Altstadt steht zu Recht unter UNESCO-Schutz. Die meisten Attraktionen befinden sich da und können problemlos zu Fuss erkundet werden. Die Altstadt erstreckt sich von der Kathedrale rund einen Kilometer in den Süden bis zum Tor der Morgenröte. Dazwischen schlendert man durch Kopfstein gepflasterte Gässchen und Strassen vorbei an alten Bürgerhäusern, Türmen, Befestigungsanlagen und unzähligen Kirchen, bestaunt die atemberaubende Barockarchitektur, entdeckt kleine Läden mit Souvenirs und die üblichen internationalen Modeketten und viele Restaurants und Kneipen, die drinnen und draussen zum Verweilen einladen. Auch hier fällt auf: das Preisniveau ist tief, einen Halbe Bier bekommt man schon für 1 Euro, eine Mahlzeit für unter 10 Euro.
Sehr originell ist das Künstlerviertel Uzupis. Die Bewohner riefen am 1. April 1997 scherzeshalber die Republik Uzupis aus und verfügen seither über spezielle Pässe, einen Präsidenten, einen Bischof, eine Armee aus 12 Männern, eine eigene Zeitung “Uzupis Herald” und eine Verfassung mit 41 Artikeln. Regierungsgebäude ist die Uzupino Kavine, eine Kneipe gleich bei der gleichnamigen Brücke, von wo man auch die bronzene Statue einer Nixe, nämlich dem “Fräulein von Uzupis” erblickt. Auf jeden Fall hat das auf drei Seiten vom Fluss eingegrenzte Viertel ein spezielles Flair und lohnt einen Besuch allemal.
Leider ist von der jüdischen Geschichte von Vilnius nicht mehr viel erhalten. Vor dem zweiten Weltkrieg waren 80’000 oder rund ein Drittel der Einwohner jüdisch und unterhielten ein weit über die Landesgrenzen hinaus ausstrahlendes kulturelles Leben. Die deutschen und später die sowietischen Besatzer vernichteten die Menschen und die Spuren ihrer Existenz. Einen Eindruck von der ehemaligen Bedeutung der jüdischen Lebens in Vilnius und dessen Zerstörung vermitteln Besuche in Jüdischen Museum und in Holocaustmuseum.
Infos
Das Hotel besticht vor allem durch ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch wenn nicht alles Services ganz dem Standard in der 5-Sterne-Hotellerie in Westeuropa entsprechen, bekommt der Gast sehr viel für sein Geld. Ein Package mit drei Übernachtungen/Frühstück, zwei Runden Golf und Zugang zum Wellness kostet pro Person ab 180 € – für die gesamten 3 Tage.
Link zum Hotel: https://www.vilniusgrandresort.com
Diese und weitere Geschichten von Beat Schoch lesen Sie unter: https://www.golfhome.ch
Weitere empfohlene Golfplätze unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191

Quelle: Golfhome.ch

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