Höhenondulierungen vor Alpenpanorama
Loch B1
Golfpark
Blick aufs Klubhaus
das legendäre Inselgrün
Der Golfclub Valley-München im Test
Nein, es heißt nicht „wällie“ und auch nicht „Wallei“, wenn vom Golfclub Valley-München die Rede ist. Der Name stammt vom Adelsgeschlecht der Arcos von Valley ab, abgeleitet wohl von der keltischen Gottheit Fallada. Und so spricht man den Namen korrekt wie den des Komikers Karl Valentin aus, mit der Betonung auf der letzten Silbe.
Komisch ist ansonsten nichts an dieser imposanten Anlage im Landkreis Miesbach unweit von Holzkirchen. Auch wenn der Rydercup in diesem Jahr nicht im Münchner Südosten stattfindet, wie es sich Michael Weichselgartner 2006 vorgenommen hatte, als er mit dem Bau der Anlage aus eigenen Mitteln begann. Der selbsternannte „Visionär“ konnte dennoch viel von dem umsetzen, was er damals vorhatte: Eine der besten Anlagen der Welt, Europas sowieso.
27 Loch bietet der Designer-Kurs, den der kanadische Architekt David Krause mit Golfplatz-Legende Terry Jones zusammen natürlich mit den Ideen von Michael Weichselgartner zu einem einzigartigen „Alpen-Links-Kurs“ gestaltet hat. Zwischen 6073 Metern und 6202 Metern ( CR 73,4 ; Slope 133 bzw 137) für Herren und 5117 bzw.5315 Metern ( CR 68,0 – 68,7; Slope 130 bzw 132) für Damen sind zurückzulegen, je nachdem welche Kombination der jeweils 9-Löcher zu spielen sind. Gleich sechs verschiedene Abschläge weist jedes Loch auf, vom kürzesten Par3 von Orange auf 84 Meter Distanz bis zu gigantischen 643 Metern von Gold. Männer, die sich nicht als „Longhitter“ verstehen, sollten da doch eher auf die blauen Abschläge wechseln.
Keine Frage, dieser Platz hat die Anlagen für bestes Profigolf, ohne die klassischen Greenfee-Spieler zu vergessen. Selten findet man solche Grüns, bei denen schon ein seufzendes Auspusten den Ball in Bewegung zu bringen scheint. Die Fairways sind trotz des regenarmen Sommers auch im September noch bestens in Schuss. Die Höhenondulierungen verlangen sauberes Spiel. Mit weitläufigen Bunkern, Waste-Areas und angelegten Seen ist der Platz nicht nur sportlich anspruchsvoll, sondern auch eine Augenweide. In den begrenzenden Wällen und Sauerwiesen findet sich eine überbordende Anzahl von Wildblumen und Kräutern, die auch zigtausend Wildbienen zu schätzen wissen. Natur und Nachhaltigkeit liegen den Weichselgartners sehr am Herzen, wie auch die Tochter betont, die mit ihrem Mann die Geschäfte leitet. Auch Toilettenanlagen und Getränkeautomaten sind auf der Anlage vorhanden, die Wege- auch zu den Blitzschutzhütten- auf den Infotaferln leider nicht eingezeichnet. Hier könnte durchaus nachgebessert werden.
Was den Golfkurs besonders attraktiv macht, ist sein Übungszentrum. Eine der größten Driving Ranges mit Chipping- und Puttinggrüns kann dank Flutlicht auch in den tageslichtärmeren Wochen genutzt werden, ebenso wie eine Indoor-Golfanlage. Mit einem großen Kursprogramm wartet die Golfakademie auf. Der 9-Loch „Übungsgolfpark“ übertrifft in Ausstattung und Anspruch einige 9-Loch-Anlagen im Münchner Umland.
Mit 85 Euro an Werktagen und 110 Euro an Wochenenden und Feiertagen gehört Valley nicht zu den günstigsten im Voralpenland. Dafür erhält man aber dementsprechende Qualität. Im Sekretariat wie im ProShop wird höflich und kompetent bedient, das Klubhaus mit seiner großen Terrasse italienisch bewirtschaftet. Ein Weißbier und eine Pizza munden nicht nur, sondern sind mit unter 15 Euro auch überraschend preiswert.
Auch wenn es mit den Rydercup nicht geklappt hat und das 2006 geplante Hotel direkt am Golfplatz noch auf sich warten lässt, könnte Michael Weichselgartner mit dem Erreichten mehr als zufrieden sein. Doch das entspricht nicht seinem Naturell: Im Moment denkt er über neue Mitgliedschaftmodelle nach, die dem tatsächlichen Spielaufwand gerecht werden sollen. Das wird dann eines der besten Systeme weltweit, aber zumindest Europas- bestimmt!
Weitere Informationen unter https://www.golfvalley.de
Alle getesteten Golfplätze finden Sie unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191
Quelle: eigen
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