Golfen wäre doch prima in Zeiten von Corona!

Unterschiedliche Sichtweisen zum Golfsport
Wenn schon Deutschlands bekanntester Virologe Professor Christian Drosten, seit 2017 Lehrstuhlinhaber und Institutsdirektor bei der Charité in Berlin, vor allem die Bewegung an frischer Luft als probates Mittel zur Steigerung der Abwehrkräfte gegen das Corona-Virus propagiert, warum also nicht Golf spielen? Man muss sich ja nicht nach der Runde herzen und umarmen, sondern könnte einfach seine Runde gehen mit gebührendem Abstand zum Mitspieler. Auch Fahnen muss man ja nicht zwanghaft berühren, zumal sie nach der jetzt in allen Bundesländern gültigen Verordnung zum Spielbetrieb gehörig sowieso nicht eingesteckt sein dürfen.
Einer der bekanntesten Golfer mit dieser Sichtweise ist Josef Hingerl, Präsident des Golfclubs Bergkramerhof oberhalb vom oberbayerischen Wolfratshausen. Noch am Donnerstag der vergangenen Woche hatte er auf seinem Golfplatz 30 Personen auf einer Kontrollfahrt entdeckt. Da auch öffentliche Wege den Golfplatz kreuzen, traf er auf 12 Jogger, Spaziergänger und Reiter sowie 18 Golfer, die sich alle penibel an die Verhaltensempfehlungen der bayerischen Staatsregierung hielten. Daher sah er auch keine Veranlassung, auf die Aufforderung des Bayerischen Golfverbandes einzugehen und die eingeforderte Untersagung des Spielbetriebes auf der Homepage des Klubs deutlicher zu machen. Vielmehr forderte er das zuständige Landratsamt auf, sich zu melden, wenn denn keine Golfer über den Platz gehen dürften. Das Landratsamt hat ihm nun mitgeteilt, das ein Spielbetrieb mit Schläger und Ball auf dem Golfplatz nicht mehr möglich ist.
In einem abschließenden Statement einer Klarstellung am vergangenen Freitag verschickt, erklärte Josef Hingerl unter anderem: „Dass die Medien die Golfer wieder anschwärzen wollen, liegt am Sensationsjournalismus und den bekannten Vorurteilen der Golfer.“
Diese Pauschalkritik an den Medien kann natürlich nicht unwidersprochen bleiben. Es stellt sich die Frage, was es mit „Sensationsjournalismus“ zu tun hat, wenn beispielsweise die Münchner Abendzeitung, Bilder von Golfern abdruckt, die eben trotz Schließung aller Sportstätten ungerührt auf dem Golfplatz ihrem Sport nachgehen. Eher wird dabei der Eindruck vermittelt, als das dem vermeintlichen „Reichensport“ behördliche Anordnungen völlig gleichgültig sind. Der Präsident der Bayerischen Mediengolfer( BayMeGos), einem Zusammenschluß golfspielender Journalisten, Ralf Exel, kann da nur an die Solidarität der Golfer zu anderen Sportlern appellieren: „Wenn wir, wenn der Golfsport, nicht in wenigen Tagen das zerstören will, was in den vergangenen Jahren teilweise sehr gut gelungen ist, nämlich den Golfsport aus der Ecke des ignoranten Schnöselsports rauszuholen, dann ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir solidarisch mit allen gemeinsam versuchen, diese Zeit zu meistern.“

Quelle:

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