Noch a bisserl "zammzwickt"

Wie sehen Reiseexperten Golfreisen im Jahr 2022
Was hat sie denn nun für uns so im Golfbag, die Golfsaison 2022 und kann ich eigentlich wieder auf eine Golfreise denken oder wird sich das Geschehen weitestgehend auf der eigenen Anlage oder allenfalls auf ein paar befreundeten Partnerclubs abspielen. Apropos abspielen, wie steht es mit der oft behaupteten Tendenz, im Sommer zunächst den mitunter nicht ganz preiswerten Mitgliedsbeitrag in Clubturnieren, Monatsbechern oder Seniorenrunden zu „verbrennen“? Solche Frage stellen sich nicht nur die Golfer am Start in das neue Golfjahr, sondern auch wir in der Redaktion. Und was wäre da näher liegend, als sich einmal bei denjenigen zu erkundigen, die es als Spezialist für Golfreisen doch eigentlich am Besten wissen müssen, weil sie ständig das Ohr am Markt haben.
Also haben wir zu Beginn dieses Jahr eine Umfrage unter ihnen gemacht.
Das Schöne am Ergebnis ist, dass sie unseren vorsichtigen Optimismus weitgehend teilen …

Wer in die Türkei zum Golfen geht, geht nur zum Golfen in die Türkei
Dazu die Stimmen und Meinungen der Experten. Wie beispielsweise diejenige von Anett Tanger aus Leipzig. Sie ist langjährig Inhaberin der Tanger Travel Gmbh, die auf Golfreisen nach Asien spezialisiert ist. Wir trafen sie während eines Turniers im türkischen Belek im Cornelia Golf Club – für die Asienspezialistin eine neue Erfahrung, die sie folgendermaßen kommentiert: „Wir hatten bisher die Türkei nicht im Angebot, weil wir unseren Fokus bislang auf Asien hatten. Wir konzentrieren uns aber seit einiger Zeit auch auf europäische Ziele. Ich war zum letzten Mal vor etwa 10 Jahren hier. Und ich wollte einfach mal das Produkt Belek neu erfahren und verstehen. Das sich doch sehr von Spanien oder Portugal unterscheidet. Ich habe hier eine ganze Menge von Gesprächen geführt. Und mein Eindruck ist, dass es ein relativ einfach strukturiertes Produkt ist, also beispielsweise Angebote für 7 Übernachtungen mit 5 Greenfees, einmal im Jahr mit einer Golfgruppe All-inklusive. Es ist kein Superprodukt, aber sehr klar definiert, mit schönen Plätzen, guten Hotels und Wellnessbereich. Aber auch keine großen Shopping-Erlebnisse, keine großen kulturellen Angebote direkt vor Ort. Also mit einem Wort, man kommt hierher um sieben Tage Golf zu spielen und es sich gut gehen zu lassen mit einem sensationellen Preis. Es bestätigt sich damit eigentlich das, was im von vornherein schon aus dem Bekanntenkreis erfahren hatte.“

Thailand kommt wieder, Südafrika stockt
Wie geht es mit den Golfreisen ganz generell in der kommenden Saison, wollten wir wissen. Und wie weit ist das abhängig von Einreisebestimmungen. Kurz gefragt, kommt das Geschäft wieder. Dazu sagt die Golfexpertin: „Es kommt definitiv zurück, das kann ich sagen. Auch beispielsweise in Asien. Wir haben ein Textprogramm dazu gemacht mit einem 5-Sterne-Hotel auf Sri Lanka und nur einem Golfplatz vor der Tür. Das habe ich auf verschiedenen Kanälen gepostet und wir haben verblüffend viele Anfrage dazu bekommen. Es gilt für die ganze Saison 2022, aber es musste bis Mitte Dezember 2021 gebucht werden. Wir haben auch schon viele Anfrage für Europa, insbesondere für Spanien und Portugal. Das werde wohl die Renner werden, den bei Fernreisen sind die Golfer noch vorsichtig, dabei laufen die Buchungen für Thailand schon etwas besser. Dagegen habe ich Südafrika überhaupt noch nicht im Angebot.“
Sind das mehr Einzelspieler oder Gruppenreisende? „Wir haben relativ mehr Einzelreisende, natürlich auch Paare, aber weniger Gruppen. Man kann sagen, wer einmal im Jahr nach Asien fliegt, macht vielleicht noch eine weitere Reise nach Europa oder in die Türkei.“
Es ist schon in der Tat so, dass die Golfer von Mai bis Oktober doch eher in der Heimat bleiben und vielleicht mal im Nachbarland spielen, also nicht an Fernreisen denken.

Golfreisen hängen vom Umgang der Reiseländer mit Corona ab
Geradezu ansteckend optimistisch zeigt sich Marta Ullmann, sie besitzt das Reisebüro Dachau, welches sich neben anderen Reiseformen auf Golfreisen spezialisiert hat. Die langjährige Touristikkauffrau ist beim Thema Golfreise im Jahr 2022 überzeugt: „Die kommen auf jeden Fall zurück“. Und das gelte uneingeschränkt und auch trotz bestehender coronabedingter Hürden im Reiseverlauf. Ihre Erwartung fasst sie so zusammen: „Wenn es allgemein gültig wird, dass nur noch Genesene und Geimpfte, also nach den 2G-Regeln, fliegen, geht es wieder richtig los. Ich habe im letzten Herbst einen richtigen Ansturm erlebt, der zeigt, dass die Leute einfach reisen wollen. Und das gilt sogar, obwohl die Preise teilweise gestiegen sind.“

Mit Hinblick auf die aktuelle Situation mit teilweise unterschiedlichen und sich vielfach ändernden Reisebestimmungen findet Mehmet Deniz vom Golf Reisebüro Landshut: „Das ist alles etwas chaotisch mit Reisen und so auch mit den Golfreisen. Wir müssen jeden Tag schauen, was gerade passiert und welche Einschränkungen gerade gelten.“ Aber trotzdem ist auch seine Überzeugung, dass die Golfreisen wiederkommen. „Die Menschen sind einfach ungeduldig und wollen weg. Sobald die europäischen Länder die Einschränkungen lockern und sich öffnen, kommt das Geschäft wieder.“ Es sei ohnehin ein kurzfristiges Geschäft – also nicht für Fernreisen gemeint – welches sich sehr schnell wieder zur positiven Seite drehen werde.

Der Reisebüroinhaber Sascha Zerwas, vom Derpart Reisebüro Kerwer, mit aktuell sieben Reisebüros (zwei hat er im Ahrtal durch Hochwasser verloren) ist etwas zurückhaltender in seinen Erwartungen. Er ist überzeugt, dass das Geschäft wiederkommt. Allerdings hänge das ganz extrem davon ab, wie sich die Pandemie in diesem Jahr weiterentwickelt, aber noch viel stärker davon, wie die Reisebestimmungen in den einzelnen Ländern, zu denen die Golfer streben, ausgelegt werden. „Die Motivation ist vorhanden, denn sie sind sehr begierig, wieder reisen zu können und dort Privatrunden oder Turniere spielen zu können. Aber das Geschäft ist doch stark davon abhängig, was die Länder beziehungsweise die Regierungen entscheiden, welche Nachweise mitgeführt werden oder welche Tests absolviert sein müssen.“


Auf das Geschäft mit Golfreisen zählt auch Michael Schober, Vertriebs-Chef von SunExpress. „Golfer sind positiv-verrückt“, befindet der aktive Golfer - er scheint es also zu wissen. „Sie wollen auch während der Winterzeit ihrem Sport frönen“. Also vergisst er nicht, an dieser Stelle die Vorzüge der Türkei zu erwähnen, wo die deutsch-türkische Fluggesellschaft ihre Basis hat. Die spiele das Golfmekka Belek vor allem auch in der Nebensaison aus. „Von Ende September bis zum März ist hier wirklich Hochsaison“, erklärt er und lässt keinen Zweifel daran, dass die Golfer dann auch wieder kommen.

Quelle: eigen

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