Golfplatz für Gamsjäger mit einer Bergziege

Der Golfplatz Seefeld/Wildmoos im Test
Wer sich nicht entscheiden kann, ob er lieber Bergwandern oder Golfen will, der sollte sich nach Seefeld in Tirol aufmachen. Von Telfs im Inntal kommend windet sich die Straße den Berg Richtung Seefeld. Ein kleines Schild führt auf eine noch kleinere Straße, die sich weitere 2 Kilometer nach oben schlängelt. Und dort oben , auf 1300 Meter Seehöhe, erwartet den Golfer ein echtes Alpenparadies. Man muss schon sehr gut zu Fuß sein, um diesen Platz zu meistern, denn „flach“ ist hier ein großes Fremdwort. Mit 5221 Metern Länge für Herren ( Slope 121,CR 68,9 nach dem Österreichischen Golfverband, die clubeigenen Angaben weichen davon ab) und 4617 Metern für Damen( Slope 126,CR 70,8) gehört er auch nicht gerade zu den kürzeren. Die einzelnen Fairways steigen an, buckeln sich um Lärchen und Tannen, fallen schroff nach unten. Man wartet geradezu darauf, dass Heidi und Peter über die Almwiesen tanzen oder Gamsjäger um Baumstümpfe pirschen.
Der Platz gehört zu den „leading courses“ und das zurecht. Selten findet der Golfer einen sehr gepflegten Platz mit so ausgezeichnetem Lokalkolorit. Mehr Alpen geht einfach gar nicht. Selbst die Blitzschutzhütten und Wasserstationen sind so „urig“, das norddeutsche Gäste gerne mehrere Flights passieren lassen, nur um in dieser Idylle noch ein paar Minuten vor der Hüttn sitzen bleiben zu können.
Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann sich eine „Biene“ nehmen, wie die einsitzigen Golfcarts genannt werden. Mit solchen Dingern fahren sonst gehbehinderte Senioren in den Städten zum Einkaufen, sie bieten keinen zusätzlichen Service für kalte Getränke oder elektronische Spielereien, noch nicht einmal Schutz vor Regen oder Sonne sind gegeben. Hier sollte dringend nachgearbeitet werden, da die Webseite des Golfclubs ja schon aufzeigt, wie schön der Platz digital bereits aufgearbeitet ist. Leider kann man sich da nur in seiner Fantasie vorstellen, wie diese Animationen auf einer Screen in einem Golfcart wirken würden. Auf der Webseite sind sie da schon fast verschenkt, lassen sich aber als App aufs Smartphone laden.
Im Gegensatz zur digitalen Aufbereitung lassen die Informationstafeln an den einzelnen Abschlägen doch noch einige Wünsche offen. Greenkeeper und Marshall sind höflich, nett, kompetent und bestimmt, so wie man sich dies für einen „leading course“ auch vorstellt, ganz im Gegensatz zum Sekretariat. Dort sind Höflichkeit und Entgegenkommen so häufig vorhanden, wie auf dem Platz flache, gerade Abschnitte. Bei unserer Testrunde löste der Umgang des Sekretariats mit mehreren Flights nur noch Kopfschütteln aus. Hier wird barscher Umgangston mit Tiroler Eigenart verwechselt, das eigene Arbeitspensum über das Wohl des Gastes gestellt. Einfach gesagt: dieses Benehmen ist für Club und Anlage unwürdig.
Die Preise liegen im normalen Bereich, das Greenfee kostet an allen Tagen 79 Euro, Regionsgäste zahlen 68 Euro, das einsitzige Cart muss mit 25 Euro bezahlt werden. Der Besuch des Restaurants wird von langjährigen Golfplatzbesuchern dringend empfohlen, die Küche gibt sich tirolerisch, italienisch und liegt im durchschnittlichen Preisniveau.
Weitere Informationen unter: https://www.seefeldgolf.com
Weitere empfohlene Golfplätze unter https://reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2191

Quelle: eigen

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