Sommerfrische nicht nur für Erzbischöfe und Kurfürsten

Churfranken, der Süden im Norden Bayerns
Dieses Stück Land wollten die Erzbischöfe und Kurfürsten von Mainz partout nicht hergeben, zu sehr vermittelte die Region des Maintals zwischen Spessart und Odenwald schon südlichen Flair mit besten Speisen und Getränken. 23 Gemeinden und Kommunen zwischen Wertheim und Aschaffenburg bilden rund um die Stadt Miltenberg seit dem Jahr 2007 wieder diese fränkische Region „Churfranken“ zwischen Hessen und Baden-Württemberg. Und sie haben sich einem Motto verschrieben: Genuß! Denn neben Speis und Trank kann man hier die Landschaft bestens geniessen. 79 Kilometer lang schlängelt sich der Fränkische Rotwein Wanderweg , das Radstreckennetz ist engmaschig ausgebaut von ambitioniert- hügelig bis gemütlich-locker am Main entlang. Kulturell haben die vielen Schlösser und Burgen nicht nur sich selbst, sondern auch jede Menge Konzerte zu bieten, Klassik, Jazz, Rock, Pop, Kleinkunst, Kabarett.
Mittelalter lässt sich am besten in Miltenberg erleben. Die Stadt am Main bietet nicht nur den zahlreichen Flußkreuzfahrern beste Einkaufsmöglichkeiten. Unbedingt sollte man sich einer Stadtführung anschließen und mehr über das „Schnatterloch“ am historischen Marktplatz, die älteste Fürstenherberge „Zum Riesen“, der Kaffeerösterei oder der ehrwürdigen Faust-Brauerei erfahren.
Barocker geht es da in Amorbach zu, die Fürstliche Abtei wurde in vielen Dingen vom Fürstenhaus so belassen, wie es der Benediktiner-Orden konzipiert hatte, wie die Bibliothek mit vielen versteckten Details oder die Abteikirche mit der Pracht der größten Barock-Orgel, die die Gebrüder Stumm je bauten. Die Fläche der Orgelpfeifen oberhalb des Haupteingangs entspricht der Fläche eines durchschnittlichen Einfamilienhauses. In Amorbach ist das Leben nach wie vor von der Fürstenfamilie zu Leiningen geprägt. Kräftig investiert hat man in das nach dem Vorfahren benannte Hotel „Emich‘s“ im Stadtkern von Amorbach: das Haupthaus wurde komplett renoviert, ein neues Gästehaus angebaut im modernsten Chic mit Blick auf die Abteikirche. Das Haus verfügt auch über eine sehr gute Vinothek, in der man nicht nur die Fürstenfamilie antreffen kann, sondern auch besondere Tröpfchen aus regionalen Destillen schmecken darf.
„Schmecken“ ist auch das richtige Stichwort für die Küche im Weingasthaus zur Krone in Großheubach. Stolz zeigt man das Siegel „Michelin 2019“, das sich Koch Ralf Restel mit Ehefrau und Sommeliere Niki Restel redlich verdient haben. Nach einem kräftigen roten Sekt Kremer Pinot Noir aus Großheubach wird zur Vorspeise, einem Rindercarpaccio mit Limonen- Vinaigrette und Parmesan oder einem feinem Vitello tonnato, ein im Barrique ausgebauter Kremer-Chardonnay gereicht. Ralf Restel lässt sich nicht auf eine bestimmte Küche festlegen, denn der köstliche Tintenfischarm in Tempura stammt sicherlich nicht aus der Region. Dazu empfiehlt Niki Restel einen Bio-Silvaner vom Weingut am Stein in Würzburg, dessen über 100 Jahre lang kultivierte Beeren ihren intensiven Geschmack zum Pulpo kontrastreich entfalten.
Bei den Hauptgängen kommt immer die richtige Konsistenz auf dem Tisch, die Auswahl der Zutaten harmonieren wie das Saiblingsfilet zum Spargel oder das Lammfilet mit zweierlei Knödel und zweierlei Sauce. Dass man in Franken auch „Burgund“ kann zeigt sich bei den Reben mit leichten Granatapfel-Aromen von Benedikt Baltes aus Großheubach. Ein Rhabarber-Eis mit Mango und Erdbeeren, dazu ein 2013er Riesling runden einen genußreichen Abend in der Krone ab.

Deutlich regionaler ist man da im „Stern“ in Bürgstadt aufgestellt: Das Menue startet mit Kartoffelbrot und Schmalz zu einem Spätburgunder Sekt vom Weingut Helmstätter. Eine Augenweide die Vorspeise: marinierter Spargel aus dem Steigerwald zu lauwarmen Saiblingsfilet auf Blattsalat mit Essblumen. Dazu passt der kräftige weiße Frankenwein M-th Frank und frei vom Weingut Stich, einem Zusammenschluß junger Winzer
Ein Bacchus vom Weingut Helmstätter korrespondiert in seinen Aromen wunderbar zur Blutwurst mit warmen Kartoffelsalat. Wie lecker und schmackhaft regionale Küche im „Stern“ sein kann, zeigt sich auch bei einem typisch fränkischen Hochzeitsessen: Tafelspitz in Meerrettichsauce mit Wurzelgemüse und Essigzwetschgen. Die angenehme Schärfe der Sauce verbindet sich perfekt mit den süßlich-sauren eingelegten Pflaumen ( dazu ein Weißburgunder, Helmstätter).
Was die Familien Martin und Markert an hausgemachten Speisen zuwege bringen, lässt sich am besten mit einer Kerner Auslese von Weinberger geniessen. Die Nachspeise lässt in Qualität und Geschmack so manchen Sternekochvor Neid erblassen: Ein gratinierter Ziegenquark mit Essigkirschen und Rosmarin-Eis.
Da man sich auch zum Abschluß noch einen der selbstgemachten Brände gönnen sollte, wären kurze Heimwege günstig: Im „Stern“ kann man auch übernachten, das Patrizier-Fachwerkhaus am hinteren Ende vermittelt dabei ein klein wenig das gemütliche Bürgerleben vergangener Jahrhunderte. Außerdem erwartet den Gast am nächsten Morgen ein köstliches Frühstück mit viel Hausgemachtem.
Mehr zu Churfranken unter https://www.churfranken.de
Emichs in Amorbach unter https://www.emichs.com
Gasthaus Zur Krone unter https://www.gasthauskrone.de
Hotel Weinhaus Stern unter https://www.hotel-weinhaus-stern.de

Golfen in Churfranken siehe Gut Sansenhof https://www.reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2228
Rosenhof https://www.reisenundgolfen.de/?set=pages&p=golf&pID=2247

Quelle: eigen

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