Der Shootingstar in der "Welt des Weins"
Wenn es am Ufer des Gardasees Abend wird, dann ist es Zeit, eine Flasche Chiaretto zu öffnen. Dieser, aus den einheimischen Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara gekelterte Rosé ist der Inbegriff eines Gardasee-Sommerweins.
Von zartrosa über lachsfarben bis zu Sonnenuntergangs-Rot schimmert er in den Gläsern.
Ob zum Aperitif, zu mediterranen Vorspeisen oder zur Pasta, ein Glas Rosé, am besten noch prickelnd als „Chiaretto Spumante“, macht so richtig gute Laune. „Drink pink“ ist das Motto der Stunde, nicht nur am „Lago“.

Erst seit 2020 gibt es auch Prosecco Rosé als DOC-Wein. Er wird zu 95 Prozent aus der typischen Glera-Traube und zu 5 Prozent aus Pinot Noir hergestellt. Letzterer sorgt nicht nur für die Farbe, sondern auch für das fruchtige, leicht erdbeerige Aroma. Die neue Qualitätsauszeichnung zeigt einmal mehr, wie die Bedeutung des Rosé zunimmt. Besonders Deutsche lieben die rosafarbenen Weine in allen Schattierungen. Früher lag der Marktanteil bei verschwindenden 1 bis 2 Prozent , inzwischen hat er sich verzehnfacht auf 12-13 Prozent.

In früheren Jahren hatte der Rosé das Image, klebrig, lieblich und vielleicht sogar gepanscht zu sein. Doch die Zeiten sind längst vorbei und viele der rosa schillernden Weine haben sich zu Qualitätsprodukten entwickelt. Ein Rosé wird aus Rotweintrauben gekeltert und hatte vor dem Abpressen nur kurzen Kontakt mit der Schale. Im Gegensatz zum Rotwein der oft mehrere Wochen auf der Maische bleibt und so seine dunkle Farbe und seine Aromen erhält.


Die Vielfalt von Rosé

Besonders auf dem Stiefel nimmt die Vielfalt ständig zu. Von den leichten fruchtigen Roséweinen des Veneto über die kräftigeren aus Sangiovese, der typischen Chianti-Rebsorte, gekelterten der Toskana bis hin zu dem hellroten Cerasuolo aus den Abruzzen reicht das Spektrum. Ob Umbrien, Sizilien oder Kalabrien, jede Region hat ihre eigene Rosé-Tradition, die gepflegt und ausgebaut wird. Der Cerasuolo d‘Abruzzo DOC, der zu 85 Prozent aus Montepulciano-Trauben bestehen muss, ist typisch für die Provinzen Chieti, Pescara und Teramo. Er war ursprünglich eher ein leichter Rot- als ein Roséwein. Kalabrien punktet auch mit einer langen Tradition. Vermutlich haben die Griechen schon den Weinbau dort eingeführt. Der für die Gegend typische „Cirò Rosato“ hat sich inzwischen auch überregional einen Namen gemacht. Er hat ein kräftiges Rot mit orangefarbenen Reflexen und besteht zu 80 Prozent aus Galglioppo Trauben. Die fruchtigen Aromen erinnern an Beeren, Erdbeeren, Kirschen oder andere rote Früchte. Immer mehr Winzer experimentieren mit unterschiedlichen Rebsorten, um vor allem leichte Roséweine zu erzeugen, die gut gekühlt, frisch und jung getrunken werden. „Roséweine passen zur mediterranen Küche, nicht zum Meditieren“, sagt Weinpapst Jens Priewe.


Die Welt des Weins

Die ganze, schillernde Palette von weiß über rosé bis tiefrot präsentiert sich ab dem 10. April auf der „Vinitaly“ in Verona, dem jährlich Treffpunkt der italienische Weinwelt. Drei Tage lang residiert die größte Weinmesse Italiens in den Messehallen von Verona. Und sie wird auch gleich wieder (nach 2 Jahren Coronapause) zu einem Event der Superlative mit 4500 Austellern, 15 000 Labels und Besuchern aus aller Welt. Biowinzer, Grappabrenner, Mixologen und Top-Winzer aus allen Ecken des Stiefels zeigen hier, was die italienische Weinwelt zu bieten hat. Es wird geschlürft, gespuckt, verkostet, verglichen, gehandelt und geordert. Besondere Agrarprodukte werden ebenfalls präsentiert und runden das Angebot ab.Auch wenn es sich um eine reine Fachmesse handelt, fällt auch für normale Touristen etwas ab: Verona und das Veneto sind in diesen Tagen „im Rausch“. „In to the Wine“ – ist der Titel eines Begleit-Programms in der historischen Altstadt von Verona. Dort warten Verkostungen, Präsentationen, Kultur- und kulinarische Events.

Mehr unter https://www.vinitaly.com und https://vinitalyplus.com/en

Quelle: eigen

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