Gefüllter Schweinekopf, Fasanenpastete oder doch nur ein Sandwich-Eis?

Fürst Pückler diente nicht nur für eine Eisspezialität mit seinem Namen
Dieses Eis hat sich schon jeder mal aus der Tiefkühltruhe mitgenommen: Schokoladen-, Vanille- und Erdbeereis in Streifen, eingepresst in zwei hauchdünne Waffeln. Der Klassiker unter den Eisspezialitäten ist benannt nach Fürst Hermann von Pückler-Muskau, Schriftsteller, Weltreisenden und Parkgestalter des 19. Jahrhunderts. Dabei hat er selbst gar nicht erfunden, sondern einfach auf seinem Schloß gerne servieren lassen, nachdem er es am Königlich-Preußischen Hof geniessen durfte. Und damals sah es noch ganz anders aus: ein Halbgefrorenes von geschlagener Sahne, das in drei Schichten in eine Form gefüllt und mit Früchten oder Sahne auch mit Konfitüre serviert wird. Das Erdbeereis konnte auch Himberr sein, war mit Maraschino und Mandelmakronen durchmischt.

Den Gästen auf Schloss Branitz schmeckte nicht nur das Eis, sondern auch andere Leckereien, die der bekennende Feinschmecker Pückler kredenzen ließ. Bernd-Ingo Friedrichs hat in seinem unterhaltsamen Kochbuch „Tafeln wie Fürst Pückler“ ein paar Rezepte zusammengeklaubt, die heute eher befremdlich klingen. «Gefüllter Schweinekopf» oder eine «Fasanenpastete mit Trüffel» , da kann man sich noch etwas vorstellen, anders als beim «Pudding a la Nesselrode». Diese Spezialität enthält Esskastanien, Maraschino-Likör,Sultaninen, Korinthen und Zitronat.

Die preußische Königin Augusta schwärmte von den kulinarischen Köstlichkeiten auf Schloß Branitz, bekam sie doch ein zehngängiges Menue mit «Karpfen a la Chambord» vom Hausherren serviert, bei dem der Fisch mit feinen Speck- und Trüffelstiften gespickt wird, serviert als Ragout mit Pilzen, Fischbällchen, Krebsschwänzen in Trüffelsauce.

Wer sich selbst nicht an solche Köstlichkeiten wagt, sollte bei Tim Sillack einkehren. Der Koch und Restaurantchef im restaurierten Cavalierhaus gegenüber dem Schloss hat sich von den Tafelbüchern inspirieren lassen und Gerichte nachgekocht, die sich nun auf der Speisekarte wiederfinden. Dazu gehören Leckerbissen wie die «Artischocke a la Barigoule( in Wein gekocht und mit angebratenem Gemüse serviert) «Ochsenzunge mit Rosinen» und «Kalbsschlegel a la Bechamel».

Das Buch „Friedrich, Bernd-Ingo:Tafeln wie Fürst Pückler“ gibt es für knapp 20 Euro.
ISBN 978-3-938583-56-2

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